Hans Pietz, Vorsitzender des Fördervereins, hatte ebenfalls als erstes einen Lacher auf seinem Zettel: "Je weiter man als Redner nach hinten rutscht, desto mehr wurde schon gesagt." Er fand trotzdem noch Worte, um das Engagement der beiden zu würdigen. Dabei wisse man nicht genau, ob am Ende Freude oder doch Wehmut überwiege, denn Aufgaben und Verpflichtungen würden sich ab jetzt ja ändern. "Was sich vor allem ändert, ist die Vorgesetztenstruktur." Dass er dabei in Richtung Ehefrauen blickte, mochte Zufall gewesen sein.
Einer, der gern den "Spirit" von Reinhard Horn mitnehmen möchte, war Jens Schmidt. In seiner Eigenschaft als stellvertretender Personalratsvorsitzender sprach er von einem "bangen Moment," weil man ja nun auf seinen Chef verzichten müsse. Und der wiederum müsse künftig auf seine Ferien verzichten, was ihm ein Buch mit dem Titel: "Ruhestand für Einsteiger" aber erleichtern solle. Schulrätin Kerstin Zapf sprach gar von einer "Endzeitstimmung." Ihre Aufzählung an positiven Eigenschaften hatte fast schon Oscar-Charakter: "Große Flexibilität, Wertschätzung, Hochachtung, pädagogische Visionen, überzeugende Vorbildwirkung."
Emotionalität und Wehmut hatten sich auch in die Rede von Schulamtsdirektorin Gisela Rohde geschlichen. Funktionen könnten von Nachfolgern ersetzt werden, meinte sie, "aber die Menschen nicht." Künftig laute das neue Motto für die Pressiger Schule: "Alles Müller, oder was?" Nachfolger von Reinhard Horn wird der bisherige Küpser Rektor Johannes Peter Müller.
Nach allen Lobreden blieb es Wolfgang Köhn und Reinhard Horn vorbehalten, sich selbst ans Rednerpult zu stellen. "Ich bin gerührt, nicht geschüttelt", so Köhn. Horn, dem der Abschied ebenfalls machte es kurz, sprach von "zu viel des Lobes," denn er sei immer nur darum bemüht gewesen, seinen Dienst ordentlich zu tun. Sein Dank galt am Schluss einem "harmonischen und funktionierendem Lehrerkollegium." Die Standing Ovations musste er sich dann aber doch gefallen lassen.