Stockheim Ein Traum in Grün

Gerd Fleischmann

Der Kunstrasen, der in Stockheim verlegt wird, verspricht optimale Bedingungen für Training und Wettkampf. Der moderne Belag ist sogar ökologisch wertvoll.

 
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Stockheim - Seit gut zwei Jahren beschäftigt das Thema "Kunstrasenplatz" die Verantwortlichen des über 300 Mitglieder starken 1. FC Stockheim. Einen Kunstrasenplatz gibt es nirgendwo im Landkreis Kronach. Vor allem, weil ein solcher sehr teuer ist. Doch am "Maxschacht" ist der Pioniergeist groß. Nun ist die ehemalige Berghalde - von 1855 bis 1911 wurde dort Steinkohle abgebaut - in den letzten Tagen richtig grün geworden. Der Traum der Verantwortlichen wird Wirklichkeit, denn mit Hochdruck arbeitet die Spezialfirma "Polytan GmbH Sportstättenbau" aus Burgheim im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen derzeit an der Fertigstellung dieses 900 000 Euro teuren Projektes, das optimale Trainings- und Wettkampfbedingungen verspricht.

Mitte August werden die Arbeiten abgeschlossen sein. Dann verfügt der FC Stockheim über eine Sportanlage, die bayernweit derzeit ein Alleinstellungsmerkmal besitzt. Der Grund ist einleuchtend, denn die Stockheimer haben die "grüne Revolution" gewagt. Statt des umstrittenen Gummigranulats kommt in der Bergwerksgemeinde als Füllstoff Kork zum Einsatz. Kork ist ein Naturstoff, durch den die Umwelt nicht mit Mikroplastik belastet wird. Damit ist der Stockheimer Kunstrasen nach den neuesten Umweltgesichtspunkten ausgestattet und ist damit von Verbotsabsichten in Sachen Kunststoffrasen durch die EU-Kommission nicht betroffen. Wenn man so will, entsteht derzeit in Stockheim ein Ökorasenplatz, der nicht nur optisch, sondern auch in Sachen Nachhaltigkeit allen Vorstellungen der Umweltschützer entspricht.

Die "Bergleute" haben es in ihrer fast einhundertjährigen Geschichte immer wieder geschafft, mit vereinten Kräften große Projekte zu bewältigen. Die Notwendigkeit dieser erneuten Kraftanstrengung ist gegeben, denn der FC betreut gemeinsam mit dem SV Friesen in der JFG Grün-Weiß Frankenwald zwölf Nachwuchsmannschaften sowie zwei Stockheimer Seniorenmannschaften. Das Projektteam mit René Schubart, Daniel Weißerth, Andreas Scherbel, Sven Scherbel, Dominic Welscher, Michael Hanke und Stefan Förtsch hat sich in den vergangenen Monaten mächtig ins Zeug gelegt, um die Realisierung voranzutreiben. Mittlerweile investierten an die sechzig freiwilligen Helfer über 4000 Stunden in das Vorhaben. Unter anderem sind 700 Meter Randsteine sowie 450 Quadratmeter Pflastersteine in Eigenregie verlegt worden. Der Großteil des Geldes für den Stockheimer Kunstrasenplatz stammt aus Mitteln des sogenannten Leader-Programms. Seit 1991 fördert die europäische Union damit Projekte, die dazu beitragen, ländliche Räume zu stärken und weiterzuentwickeln. Ebenfalls unterstützen der Landkreis Kronach sowie die Gemeinde Stockheim das zukunftsweisende Sportprojekt. Um von der EU gefördert zu werden, darf der Platz nicht nur einen Nutzer haben. An die 40 Vereine, Schulen und soziale Einrichtungen aus dem Kreis Kronach haben daher bislang schriftlich bestätigt, dass sie beabsichtigen, den Platz ebenfalls zu nutzen.

Um den Unterhalt des Platzes finanzieren zu können, hat der 1. FC Stockheim Parzellen des Platzes - natürlich virtuell - zum Kauf angeboten. Bislang kamen so an die 15 700 Euro an Spendengeldern zusammen. Je mehr Geld sich dabei ansammelt, desto günstiger kann es werden, den Platz zu buchen, so die Verantwortlichen. Um an die Bergbauära zu erinnern, ist auch ein Schau-Förderturm angedacht.

Stockheims Bürgermeister Rainer Detsch ist beeindruckt von dem Einsatz und dem Idealismus der Stockheimer Fußballer. Mit dem Kunstrasenprojekt werde vor allem eine wichtige Infrastrukturmaßnahme für Kinder und Jugendliche geschaffen, ist sich das Gemeindeoberhaupt sicher.

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