Nordhalben Klöppelschule sorgt für Wirbel: Markt weist Vorwürfe von sich

Nordhalben blickt auf eine lange Klöppeltradition zurück. In letzter Zeit allerdings sorgten die dazugehörigen Einrichtungen nicht gerade für viel Freude. Inzwischen hat der Klöppelschulförderverein seine Auflösung beschlossen und erhebt auch Vorwürfe gegen die Marktgemeinde. Foto: Susanne Deuerling

Die Klöppelschule sorgt weiter für Wirbel: Nun hat Bürgermeister Pöhnlein auf eine Äußerung des sich in Auflösung befindlichen Fördervereins mit spitzer Feder reagiert.

 
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Nordhalben - Auch das Klöppelmuseum und die Klöppelschule haben im Nordhalbener Gemeinderat für Diskussionen gesorgt. Nach Antrag von CSU-Fraktionsvorsitzendem Michael Wunder war zuvor der Tagesordnungspunkt der nichtöffentlichen Sitzung teilweise in die öffentliche Sitzung verlagert worden.

Die Leiterin der Klöppelschule, Beate Agten, hatte im Juli 2020 ihr Arbeitsverhältnis mit dem Markt Nordhalben gekündigt. Aufgrund dessen wurde bei der Vorstandssitzung des Klöppelschulfördervereins die Auflösung des Vereins beschlossen. Ohne Klöppelschullehrerin brauche es auch keinen Förderverein, hieß es. In nächsten Sitzungen von September bis November werden die Mitglieder dazu eingeladen. Es wurde auch angesprochen, dass von Seiten der Gemeinde eine Interessenlosigkeit gegenüber dem Förderverein vorliege.

Bürgermeister Michael Pöhnlein (FW) wehrte sich jedoch in einem Schreiben an den Marktgemeinderat und den Klöppelschulförderverein gegen diese Behauptungen. Da es im Verein schon lange Spannungen gab, weil nicht alles funktionierte oder falsch lief, auch bezüglich der Mitarbeit, lasse man sich nicht pauschal "Interessenlosigkeit" von Seiten der Gemeinde vorwerfen.

Tatsache sei, dass eine große Anzahl von Maßnahmen ergriffen wurden, um das leckgeschlagene Schiff "Klöppelschule" wieder flott zu machen. Mehrere Gespräche, moderierte Ideenwerkstätten zur Zukunft der gemeindlichen Einrichtung und Ideen zur Erhöhung der Attraktivität hätten stattgefunden. Bei den Ideenwerkstätten wäre aber die Zahl interessierter Bürger erschreckend gering gewesen. Mit Hilfe der Bayerischen Verwaltungsschule (BVS), einem extra gebildeten Klöppelausschuss und Beate Agten habe man zudem in mehreren Sitzungen die Ziele und Maßnahmen noch einmal beraten und beschlossen. Seit 2015 habe der Markt Nordhalben viel Zeit und Geld investiert, um die Klöppelschule wieder fit zu machen, so der Bürgermeister.

Margarete Wunder-Blinzler (CSU) gab zu bedenken, dass es nicht nur die Klöppelschule, sondern auch die Ausstellung und die internationale Spitzensammlung gebe. "Wir sollten alles dafür tun, dass das Klöppeln in Nordhalben erhalten bleibt", betonte sie. Manfred Köstner (CSU) empfand es verfrüht, das Aushängeschild öffentlich in Frage zu stellen. Für Michael Wunder (CSU) käme eine Zusammenarbeit mit dem Landkreis in Frage. Horst Wolf genannt Schmidt wies darauf hin, dass man auch Zuschüsse bekommen und diese vorhandenen Schätze und das Engagement nicht leichtfertig aufs Spiel setzen solle. Bernd Daum (FW) fragte, ob nach mehr als 100-jähriger Klöppeltradition noch genügend Rückhalt in der Bevölkerung vorhanden sei. Nur wenn sich genügend Leute fänden, die sich engagieren, könne noch etwas draus werden. "Wir sollen nicht krampfhaft daran festhalten, aber auch noch nicht leichtfertig aufgeben", betonte Daum.

Bürgermeister Pöhnlein schloss die Diskussion mit der Aufforderung, dass Lösungen - egal welcher Art - erarbeitet werden müssen, die aber dann auch zukunftsfähig seien müssten. "Neue Richtungen und einen Neuanfang mit engagierten Bürgern, das muss die Lösung sein", meinte der Bürgermeister. sd

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