Reitsch Ein denkwürdiger Tag für Reitsch

Gerd Fleischmann

Vor 50 Jahren hat der Ort seinen Primizianten Gregor Lang groß gefeiert. Lang wurde später Rektor des Redemptoristenkollegs in München und traf sogar den Papst.

 
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Reitsch - Vor 50 Jahren erlebte die 700 Einwohner zählende Gemeinde Reitsch - damals noch selbständig - eine Sternstunde: Neupriester Gregor Lang, der in Gars am Inn 1970 durch Weihbischof Johannes Neuhäusler die Priesterweihe erhalten hatte, feierte in Reitsch vor der Heilig-Kreuz-Kirche im Beisein zahlreicher Christen aus dem Haßlachtal Primiz. Mit einem dreitägigen Triduum mit Pater Heinz Gerstle bereiteten sich die Reitscher auf diesen denkwürdigen Tag vor, denn die Primiz war für die Gläubigen ein Tag der Freude und der Hoffnung. Zum außergewöhnlichen Ereignis war die Gemeinde in ein Meer von Fahnen, Girlanden und Fichtenbüschen getaucht. Für den musikalischen und gesanglichen Rahmen sorgten die Musikanten aus Glosberg sowie die Haiger Sänger.

Die folgenden Jahre standen für den Reitscher ganz im Zeichen seiner erfolgreichen priesterlichen Arbeit. Trotz der vielen Aufgaben hielt der Pater zu seiner Heimat enge Kontakte. An den Hochfesten des Kirchenjahres war er häufig im Frankenwald und übernahm besonders in Reitsch, Haßlach und Neukenroth priesterliche Dienste.

Gregor Lang stammte aus einem christlichen Elternhaus. Hier verbrachte er mit fünf Geschwistern eine schöne Jugendzeit. Vier Jahre besuchte er die Volksschule Reitsch. Durch eine Volksmission wurde er angeregt, zu den Redemptoristen nach Forchheim zu gehen, wo er von 1954 bis 1963 das Gymnasium besuchte und sein Abitur ablegte. Zum philosophischen und theologischen Studium war er ab 1964 in der Ordenshochschule Gars am Inn, wo er am 6. September 1964 die zeitliche Profess und am 11. April 1968 die ewige Profess ablegte. Die Subdiakonats- und die Diakonatsweihe empfing er ebenfalls in Gars, wo er in der Klosterkirche schließlich zum Priester geweiht wurde.

Von 1973 bis 1983 war er für die Medienarbeit im Orden verantwortlich und wurde mit dem Filmpreis "Goldene Palme" ausgezeichnet. Ab 1. September 1983 stand er in vielen Diözesen für Einkehrtage und Exerzitien zur Verfügung. Dadurch führten seine Wege auch in die Erzdiözese Bamberg. Ab 15. Juli 1990 wurde Gregor Lang noch zusätzlich das Amt des Rektors des Redemptoristenkollegs in München übertragen. Unter anderem war er in München bei der Telefonseelsorge ein gefragter Geistlicher. Bei den Ordenszeitschriften und Publikationen galt der Reitscher als eifriger Mitarbeiter.

Unvergesslich blieb der 18. November 1980 für Pater Gregor Lang, der unter anderem auch für das Filmstudio der Redemptoristen zuständig war. In Altötting überreichte er an Papst Johannes Paul II. während des Gottesdienstes mit Ordensleuten die Filmdokumentation "Polnische Rhapsodie". Der Film thematisiert unter anderem die Polenreise des Papstes. In freien Zeiten malte er Öl- und Acrylbilder zur Entspannung. Einige hängen im Speisesaal des Redemptoristenklosters in Gars.

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich am 11. Dezember 1992 die Nachricht vom plötzlichen und unerwarteten Ableben des Paters. Er starb im Alter von 48 Jahren an Herzversagen. Gregor Lang befand sich auf dem Weg von München nach Speyer, um dort einen Dankgottesdienst zu halten. Der Reitscher fand auf dem Klosterfriedhof in Gars am Inn seine letzte Ruhestätte. In einem Requiem am 17. Dezember 1992 gedachten die Reitscher in der Heiligkreuzkirche ihres Sohnes Gregor Lang, der auch heute noch in der Erinnerung vieler Bürger weiterlebt.

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