Kronach Die Zeit drängt

Karl-Heinz Hofmann
Weißenbrunn will die Verschönerung des Paradieses mit Erneuerung des Brauer- und Büttnermuseums (links) sowie die Revitalisierung und Sanierung des Alten Rathauses mit allen Freianlagen. Dazu wurde einer Auslobung eines Architektenwettbewerbs zugestimmt. Foto: Karl-Heinz Hofmann Quelle: Unbekannt

Der Wettbewerb um die Revitalisierung des Rathauses in Weißenbrunn weist einen sportlichen Zeitplan auf. Anlass sind Fördergelder, die Ende dieses Jahres auslaufen.

 
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Weißenbrunn - In der Sitzung am Dienstag beschloss der Gemeinderat von Weißenbrunn die Auslobung zum Architektenwettbewerb für die Revitalisierung, "Umbau und Sanierung Altes Rathaus mit Brauer- und Büttnermuseum". Dem Beschluss war die Vorstellung des umfangreichen Auslobungstextes durch Uwe Reil vom Büro SHL Architekten und Stadtplaner, Weiden, vorausgegangen. Aufhorchen ließ das Gremium vor allem der straffe Terminplan. Dieser sieht den 28. August als Tag der Auslobung vor und als Schlusstermin für schriftliche Nachfragen den 16. Oktober. Das Kolloquium wird am 21. Oktober mit Vorbesprechung der Preisrichter, der schriftlichen Fragen sowie der anschließenden Beratung stattfinden. Der Abgabetermin für die Planunterlagen und ein Modell ist für 1. Dezember vorgesehen. Am 8. Dezember tagt das Preisgericht.

Konzept für Pflegeheim

Andreas Skoberne von der Firma Pflege-Quartier-Beteiligungs-GmbH stellte als Investor ein Konzept für die Errichtung eines Pflegeheimes und betreutes Wohnen vor. Die Firma signalisiert Interesse an dem Neubau einer solchen Einrichtung im Gewerbegebiet "Schiefermühle" in Hummendorf. Das Gremium war sich einig, hierüber in der nächsten Sitzung zu beraten und eventuell zu entscheiden.


Es handelt sich um einen nicht offenen, einphasigen Realisierungswettbewerb für Gebäude und Freianlagen mit vorgeschaltetem Bewerbungs-/Losverfahren und anschließendem Vergabeverfahren öffentlicher Aufträge. Wettbewerbsgegenstand ist die Revitalisierung des "Alten Rathauses" in Weißenbrunn, ein Neubau mit Bücherei und Brauer- und Büttnermuseum sowie die Gestaltung der angrenzenden Freiräume.

In das Preisrichter-Gremium wurden, neben mehreren Fachpreisrichtern, auch Sachpreisrichter (samt Stellvertreter) aus dem Ratsgremium berufen: Bürgermeister Jörg Neubauer, SPD (3. Bürgermeisterin Ruth Tölg), Carolin Zipfel-Kempf, SPD (Ralf Knöchel), Alexander Bauer, CSU (Michael Bohl), Christian Spindler, FW (2. Bürgermeister Michael Gödel). Ständig anwesender stellvertretender Sachpreisrichter ist Geschäftsleiter Markus Wagner. Hinzu kommen sechs sachverständige Berater ohne Stimmrecht.

Der Auslober wird das Ergebnis des Wettbewerbs unter Vorbehalt der Prüfung der Teilnahmeberechtigung den Teilnehmern durch Protokollübersendung mitteilen und der Öffentlichkeit sobald als möglich bekannt geben. Es ist eine Ausstellung der eingereichten Arbeiten vorgesehen.

Angesichts des sportlichen Zeitrahmens fragte Markus Pohl (CSU) nach, was sei, wenn der Zeitplan nicht gehalten werden könne. Projektleiter Reil gab dazu an, dass der Zeitplan so eng gestrickt wurde, weil die Frist für Fördermittel nach der Förderoffensive Nordostbayern, auf der die Finanzierung aufgebaut ist, zum Ende dieses Jahres ausläuft. Was dann ist, weiß noch niemand. Er meint, dass wohl sicher andere Fördergelder fließen könnten, aber wohl nicht mehr in der Höhe wie nach dem jetzigen Förderprogramm. "Also: Es ist Eile geboten und alle sollten sich anstrengen", so Reil.

Wettbewerbsteilnehmer haben grundsätzlich davon auszugehen, dass das Alte Rathaus erhalten wird, während das bestehende Brauereimuseum abgebrochen werden soll. Die Platzierung des Neubaus soll im Bereich des Wettbewerbsgebietes erfolgen.

Das Museum wird etwa 1500 Exponate unterschiedlicher Größe zeigen. Im Museum soll die Toilettenanlage mit einer zusätzlichen Zugangsmöglichkeit von außen realisiert werden. Ein Seminarraum soll auch als Vereinszimmer für die Kirchweihgesellschaft mitgenutzt werden. Die Kirchweihgesellschaft soll Räume des Museums mitnutzen können.

Ferner heißt es, die Neugestaltung des Ensembles soll die Belange des Denkmalschutzes in angemessener Weise berücksichtigen. Dies trifft sowohl für die Situierung der Gebäude zueinander als auch das architektonische Zusammenspiel des Neubaus mit dem bestehenden Gebäude zu. Es soll ein angemessener Umgang mit dem äußeren und inneren Erscheinungsbild des denkmalgeschützten Alten Rathauses erfolgen. Ein zweigeschossiger Neubau des Brauer- und Büttnermuseums im Wirkungsbereich des Denkmals ist möglich. Die Barrierefreiheit ist sowohl für die Gebäude als auch für die Freiflächen ein wichtiges Kriterium. Für die Auslobung zum Architektenwettbewerb gab es ein einstimmiges Votum.

Ein weiterer wichtiger Beschluss betraf die Trinkwasserversorgung. So wurde der Auftrag für die Erneuerung einer Wasserleitung von Thonberg nach Neuenreuth an die Firma Karl Krumpholz Rohrbau aus Kronach für das wirtschaftlichste Angebot von 499 278,50 Euro vergeben. Bürgermeister Neubauer informierte, dass man vier Firmen um ein Angebot bat. Die wirtschaftlich günstigste Offerte kam von der Firma Karl Krumpholz, die mit dem Gemeinderatsbeschluss von der Gemeinde mit den Arbeiten zur Verlegung von 570 Meter Wasserleitung und einem Kontrollschacht beauftragt wird. Die aus den 1950er-Jahren stammende Wasserleitung war dringend erneuerungsbedürftig.

Unter "Sonstiges" gab der Bürgermeister bekannt, dass die 16 Bauparzellen im Baugebiet Mühläcker III/Lerchenweg, die man im November 2019 erschlossen hatte, bereits vergeben sind und man sich Gedanken über ein weiteres Baugebiet machen müsse: "Wir sind auf dem richtigen Weg, Weißenbrunn als Wohngemeinde zum Wohlfühlen mit attraktiven Bauplatzangeboten für junge Familien zu forcieren." Positive Signale der Grundstückseigentümer gebe es bezüglich des Rad- und Gehweges entlang der B 85 in Richtung Kulmbach.

Ebenfalls sei nun amtlich, dass die Kirchweihgesellschaft die diesjährige Kirchweih wegen Corona absagen muss. Die Gastronomie lädt allerdings zum Verzehr der bekannten und beliebten Kirchweihspeisen ein. Carolin Zipfel-Kempf regte an, die Fahrpläne des Mobilitätskonzeptes, die Weißenbrunn betreffen, im Mitteilungsblatt zu veröffentlichen.

2. Bürgermeister Michael Gödel (FW) bat das Gemeindeoberhaupt, seiner versprochenen Linie der Transparenz treu zu bleiben, denn zwei jüngste Fälle würden in ihm Zweifel aufkommen lassen. Abschließend lud der Bürgermeister zu einer Klausurtagung am Freitag, 4. September, ein, die zu einer Exkursion nach Steinbach am Wald führt.

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