Kronach Kronacher Geschichte und Kunst

Die Geschichte zweier steinerner Häuser zwischen Friesen und Birkach sind nur ein Schwerpunkt im neuen Cranach-Heft. Ein weiterer ist unter anderem die Kronacher Schwedenmarter.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Kronach - Die neueste Ausgabe der Cranach-Zeitschrift des Vereins "1000 Jahre Kronach" hat diesmal gleich zwei Schwerpunkte: Einmal sind es mehrere Abhandlungen zur Kronacher Geschichte, zum anderen wird ausgiebig über zwei Kronacher Künstler - Lucas Cranach der Ältere und Professor Horst Böhm - berichtet.

Zu den Kronacher Anfängen kommt ausführlich Gregor Förtsch zu Wort. Er hat als langjähriger Hobbyarchäologe die zwei steinernen Häuser zwischen Friesen und Birkach ausfindig gemacht, deren Fundamente bei einer Grabung eine Überraschung hinsichtlich der zutage getretenen Einzelheiten brachten. Darauf baut nun Förtsch seine Thesen zur Entstehung des "alten Kronach” auf, das er um mehr als zwei Jahrhunderte älter einschätzt als die bisherigen Annahmen. Spannend wird es in nächster Zeit dann, weil durch weitere Erkundungsmaßnahmen zusammen mit dem Landesamt für Denkmalpflege seine Einschätzungen überprüft werden sollen. Der Autor ist optimistisch, dass weitere überraschende Funde gemacht werden können, die die Anfänge von Kronach in neuem Licht erscheinen lassen.

Mit der Kronacher Schwedenmarter hat sich Christian Porzelt befasst und herausgefunden, dass es in Bamberg zu ihr eine "Zwillingsmarter” gibt. Der ehemalige Kreisheimatpfleger Roland Graf hat den "Branntweinstreit des Kronacher Bürgermeisters Anton Ferdinand Limmer” in Erinnerung gebracht.

Dieter Laus zweiter Teil zur "Schlössergemeinde Küps” mit seinen Ausführungen "zur Siedlungsstruktur in ritterschaftlichen Siedlungen”, die Bearbeitung der "Floßcassa zu Cronach in den Jahren 1854/55” mit ihrer "Flößerarmenvorsorge”, Teil II, von Melanie Endres und der dritte Teil zu Ludwig Hertleins "Kronacher Postgeschichte” ergänzen das historische Angebot. Während Melanie Endres die Bedeutung der "Armutszeugnisse” für die kulturgeschichtliche Betrachtung der Flößerei herausarbeitet, stellt Ludwig Hertlein einen post- und festungsgeschichtlich interessanten Beleg zur Kriegsgefangenenpost aus dem ersten Weltkrieg vor.

Wie es im vorigen Jahrhundert im Scharfen Eck ausgesehen hat, zeigen zwei Fotos aus der Sammlung von Stefan Wicklein. Auf kleine Kronacher Besonderheiten wird verwiesen, wie auf das neu in die Stadtbeschilderung aufgenommene "Friesener Tor” und das Bronzerelief für Professor Max Baumann an dessen Geburtshaus am Martinsplatz.

"Cranach reloaded” eröffnet den anderen Schwerpunkt des Heftes: Die Abhandlung von Professor Dr. Andreas Tacke, Universität Trier, seit Ende 2019 im Ruhestand, schildert auf der Grundlage neuerer Quellenforschungen die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Kronachs großem Sohn als Hofkünstler, als Wittenberger Bürger und als Geschäftsmann - und welchen Fähigkeiten er seinen Erfolg verdankte.

Professor Tacke hatte im November 2019 bei 1000 Jahre Kronach einen Vortrag gehalten, im Heft nun eine aufschlussreiche Wiederbegegnung. Mit "Cranach in Nürnberg”, das heißt vor allem im Germanischen Nationalmuseum, wird die Reihe "Cranach in Bayern” fortgesetzt. Neueingänge zur Cranach-Sammlung von 1000 Jahre Kronach werden gezeigt, und auch, wie der Verein "Cranach im Schaufenster” anbietet.

In einem Interview mit Michael C. Müller hat Professor Horst Böhm seinen künstlerischen Werdegang geschildert und gewährt dabei einen tiefen Einblick in die prägenden Einflüsse seiner acht Lebensjahrzehnte.

Klar, dass für ihn auch Lucas Cranach von großer Bedeutung war, was einzelne Werke deutlich erkennen lassen, und - siehe die Titelseite des Heftes - seine Heimatstadt Kronach. Nachrufe sind Brunhilde Lorenz, der "Mutter der Städtepartnerschaft” mit Hennebont und dem früheren Hennebonter Bürgermeister Jean Le Borgne gewidmet.

Der Vorsitzende von 1000 Jahre Kronach, Manfred Raum, dankt allen herzlich, die zum Erscheinen des Heftes beigetragen haben - besonders den Autoren für ihre Beiträge und Bilder. Der Inhalt der Zeitschrift entstehe rein durch ehrenamtliches Engagement. mr

—————

Das aktuelle Cranach-Heft Nr. 53 ist im Buchhandel (ISSN 2191-9046) und in Kronacher Geschäften zum Preis von 4,50 Euro erhältlich.

Autor

Bilder