Kronach Ein neuer Sternenhimmel für die Jüngsten

Heike Schülein

Der Ersatzbau der evangelischen Kita in Kronach ist fertig. Am Dienstag wurde Einweihung gefeiert. Jetzt muss nur noch der der Garten neu angelegt werden.

 
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Kronach - Lichtdurchflutete Räumlichkeiten, ein stimmiges Farbkonzept, eine durchdachte Architektur: Der neue "Sternenhimmel" in der Seelmannstraße in Kronach präsentiert sich in einem modern-frischen "Outfit". Entstanden ist ein wunderbarer Ort für Kinder mit viel Platz zum Herumtollen, Spielen, Lachen und Lernen. Bereits Ende letzter Woche konnten die Kinder und Erzieherinnen, die im Ausweichquartier in der Max-Reger-Straße umgesiedelt waren, wieder Einzug halten. Im Coronabedingt kleinen Rahmen wurde am Dienstag die unter Trägerschaft der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Kronach stehende Kita ihrem Zweck übergeben.

"Endlich ist die Zeit des Planens und Wartens sowie der Notlösungen vorbei", freute sich Pfarrer Achim Gerber - auch namens Dekanin Dr. Ulrike Schorn. Lange habe das Sprichwort "Für die Erziehung eines Kindes braucht es ein ganzes Dorf" Gültigkeit besessen. Während es frühe viele "Miterzieher" gegeben habe, vertraue man heutzutage Erzieher-Persönlichkeiten in Krippen, Kindergärten und Schulen. Hierfür bedürfe es entsprechender Rahmenbedingungen, deren Schaffung gerade in diesem Falle viel Kraft, Zeit, Geld, Fantasie und wohl manchmal auch Nerven gekostet habe. Dies alles habe sich jedoch gelohnt, sodass man heute Eröffnung feiern könne; wenngleich leider ohne Kinderlachen und Kindergesang. Man hoffe jedoch sehr, dies 2021 bei einem "Tag der offenen Tür" nachholen zu können.

"Kinder sind unsere Zukunft", bekundete Kronachs 2. Bürgermeister Michael Zwingmann, dass diese Investition gut angelegt sei. Der Kirchengemeinde dankte er für die gute Zusammenarbeit mit der Stadt. "Wir unterstützen gerne im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten", meinte er auch mit Blick auf den noch nicht fertiggestellten Garten. "Kinder brauchen Platz", appellierte Michaela Schneider von der Fachaufsicht für Kindertagesstätten beim Kreisjugendamt Kronach. Auch namens Landrat Klaus Löffler, der leider nicht anwesend sein konnte, galt ihr Dank allen, die sich für die Umsetzung des Ersatzneubaus eingesetzt hatten. Besonders freue sie sich, dass der Standort beibehalten werden konnte, habe es doch im Vorfeld hartnäckige Verhandlungen darüber, insbesondere im Hinblick auf die Schaffung neuer Krippenplätze, gegeben. Der Bedarf an Krippenplätzen werde sicherlich weiter steigen. Größten Respekt zollte sie dem Team, das lange Jahre mit Platzproblemen zu kämpfen gehabt habe. Die Glückwünsche der katholischen Kirchengemeinde übermittelte Pastoralreferentin Birgitta Staufer-Neubauer. Das Ausweichquartier stehe nicht lange leer, meinte sie angesichts des bevorstehenden Einzugs des katholischen Montessori-Kindergartens Dörfles, der ebenfalls einen Ersatzneubau erhält.

"Endlich ist es geschafft", seufzte Vertrauensmann Ulrich Oßmann vom Kirchenvorstand. Die Zeitspanne von den ersten Überlegungen über die Planungen und Ausführungen bis zum Einzug habe nahezu fünf Jahre betragen. Große Anerkennung zollte er den Verantwortlichen des Architekturbüros H2M Kulmbach und allen bauausführenden Firmen für die - trotz schwieriger Rahmenbedingungen - Einhaltung des Einzugstermins zum neuen Kiga-Jahr. "Alleine hätten wir es nicht schaffen können", zeigte er sich dem Freistaat, der Stadt und dem Landratsamt Kronach, der Landeskirche sowie der Gesamtverwaltungsstelle Michelau für die Unterstützung - finanzieller Art wie auch mit "Rat und Tat" - sehr dankbar.

Kiga-Leiterin Elke Schwarz sprach von einem "langen Ausharren unter nicht einfachen Bedingungen". Nun habe man einen schönen neuen Kindergarten mit den beiden Regelgruppen "Sterntaler" und "Sternschnuppen" für Kinder im Alter von 2,5 bis sechs Jahren sowie für zwölf Krippenkinder, den "Sternflitzern", für Kinder zwischen null bis drei Jahre. Besonders freue man sich über den großen Mehrzweck- wie auch Turnraum sowie die neue "Sternenküche", sprich den Speisesaal.

Elternbeirats-Vorsitzende Ramona Schultheiß würdigte die Art und Weise, wie das Team die Platzprobleme im Ausweichquartier gelöst habe. Jeden Tag seien die Mitarbeiterinnen drei Mal mit den Kindern rausgegangen und in Kronach unterwegs gewesen.

"Für Kinder zu bauen, ist eine schöne, aber auch schwierige Aufgabe", erklärte Dimitra Papadimitriou vom Architekturbüro H2M auch namens ihrer - ebenfalls anwesenden - Kollegen Manuel Korndörfer, Bauleiter Bernd Pachale und Geschäftsführer Johannes Müller. Man habe versucht, eine moderne Kita zu entwerfen, in der sich die Kinder wohlfühlen, kreativ sein und ihre Persönlichkeiten entfalten könnten. Aus diesen Überlegungen heraus sei das "Spielkisten-Modell" entstanden, das sich in der Hoch-/Tiefoptik sowie der Holz-Außenverkleidung widerspiegle. Dabei seien die Gruppenräume durch die Nebenräume aneinander angegliedert und alle Räumlichkeiten mit dem großen Spielflur verbunden.

In der neuen Kita können 62 Jungen und Mädchen optimal betreut und gefördert werden. Alle Räume befinden sich ebenerdig im Erdgeschoss. Neu ist ein separater Essensbereich. Der Krippen-Bereich für Kleinkinder entstand im hinteren Teil des Gebäudes. Leider konnte der 2010 neu gestaltete Garten nicht erhalten bleiben. Spätestens im neuen Frühjahr soll er jedoch wieder so schön werden wie vor dem Abriss. Der Ersatzneubau war mit rund 2,3 Millionen Euro veranschlagt. Der Kostenrahmen wurde weitgehend eingehalten.

Die Schlüsselübergabe erfolgte aus Händen des Architekturbüros - mit einer Spende von 400 Euro - an die Kita-Leiterinnen Nicole Bätz und Elke Schwarz. Pfarrer Achim Gerber erbat den Segen Gottes für das Gebäude sowie für alle, die darin ein- und ausgehen.

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