Friesen Kreisflößertreffen wird auf 2021 verschoben

Gerd Fleischmann
Letztmals richtete die Friesener Flößervereinigung 2016 ein Kreisflößertreffen aus. Wegen Corona fällt es heuer aus. Das Bild zeigt die Friesener Nachwuchsflößer auf der Kronach im Jahre 2019. Foto: Archiv Gerd Fleischmann

Die Versammlung fällt Corona zum Opfer. Auch eine andere Veranstaltung ist in Gefahr.

 
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Friesen - Die Corona-Pandemie sorgt für Turbulenzen in allen Lebensbereichen, auch bei Vereinen wie den Frankenwaldflößern. Die Aktivitäten der einsatzfreudigen Floßvereine in Wallenfels, Unterrodach, Friesen und Neuses wurden dadurch abrupt beendet. Nun ist auch das für 10. Oktober terminierte Kreisflößertreffen in Friesen abgesagt worden. Landrat Klaus Löffler in seiner Eigenschaft als oberster Floßherr gab in einem Rundschreiben seiner Hoffnung Ausdruck, dass diese Veranstaltung im nächsten Jahr in vertrauter Weise nachgeholt werden kann.

Die Flößergemeinschaft Wallenfels mit Vorsitzendem Andreas Buckreus sowie Bürgermeister Jens Korn haben frühzeitig aus diesem Dilemma Konsequenzen gezogen und die 15 Floßfahrten für dieses Jahr abgesagt. Dies traf besonders hart die Wirte und Gastgeber im Oberen Rodachtal. Schließlich sind an die 6000 Gäste für die Gastronomie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

Zum Nichtstun verurteilt sind die Aktiven der vier Flößervereine. Neben den beliebten Floßfahrten sind auch etliche Feste der Pandemie zum Opfer gefallen. Dies gilt ebenso für die musealen Einrichtungen. Sorgenvoll blicken die Flößervorstände Fritz Fricke (Unterrodach), Georg Geiger (Friesen), Dieter Endres (Neuses) und Andreas Buckreus (Wallenfels) in die Zukunft, denn niemand könne sagen, wie sich die Lage weiter entwickeln wird, so die Befürchtungen der Verantwortlichen. Ob die Flößerkirchweih in Wallenfels am 21. Dezember durchgeführt werden kann, steht ebenfalls in den Sternen. Alle vier Floßvereine des Frankenwaldes hoffen deshalb auf ein baldiges Zurück in die Normalität. Voraussichtlich im nächsten Jahr wird das Kreisflößertreffen in Friesen anlässlich der 50-Jahrfeier nachgeholt.

Die Flößerei nimmt im Landkreis Kronach nach wie vor einen hohen Stellenwert ein. Alle vier Flößervereinigungen hätten in den vergangenen Jahren stets Flagge gezeigt, erklärt Landrat Klaus Löffler. Vor allem werde die regionale Identität des Landkreises Kronach durch sie ganz wesentlich gestärkt. Davon habe auch der Tourismus profitiert.

Zur Corona-Problematik kommt noch erschwerend das enorme Regen-Defizit in den Jahren 2018, 2019 und 2020 hinzu. Wasser ist nun mal die Grundlage der Flößerei. Dies bekamen vor allem die Wallenfelser Flößer zu spüren. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit ist die Fichte zum Auslaufmodell geworden.

Flößerei wie in alten Zeiten ist heute kaum mehr vorstellbar. Selbst in der Haßlach wurden - beispielsweise 1880 - 22 Meter lange Holländerstämme geflößt. Wenn man das Rinnsal von heute in Augenschein nimmt, benötigt man sehr viel Fantasie, um sich solche Holztransporte vorzustellen.

Wohl selten hat ein Wirtschaftszweig eine Region so intensiv geprägt wie die Flößerei den Frankenwald. Spätestens ab dem 16. Jahrhundert entwickelten sich Holzhandel und Flößerei hier zum wichtigsten Wirtschaftszweig. Um dem steigenden Holzbedarf gerecht werden zu können, wurden umfangreiche wasserbauliche Maßnahmen vorgenommen. Die Flößerei war nicht nur wirtschaftlich bedeutsam, sondern sie beeinflusste Landschaft, Ortsbilder, das gesellschaftliche und kulturelle Leben und den Menschenschlag des Frankenwaldes nachhaltig. So gehört die Flößerlandschaft im Kreis Kronach zu den bedeutsamen Kulturlandschaften Bayerns. Immerhin wurden 200 Kilometer Fluß- und Bachläufe floßgerecht ausgebaut sowie 44 Floßteiche angelegt.

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