Bad Rodach "Scheiteln" für den Storch

Martin Rebhan
Bis auf eine Höhe von 1,60 Meter sollen die Kopfweiden gekürzt werden. Frank Reißenweber (Mitte) erläuterte Bürgermeister Tobias Ehrlicher (links) und Werner Zoufal die Notwendigkeit der Maßnahme. Foto: Rebhan

Die Kopfweiden in den Rodachauen müssen zurückgeschnitten werden. Ansonsten könnte Meister Adebar das Weite suchen.

 
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Bad Rodach - Am Beginn der Rodachauen, direkt neben dem "Storchenschlot", säumen etwa 20 Kopfweiden das Ufer des dortigen Baches. Die Bäume sind inzwischen so groß geworden, dass diese für den Weißstorch zum Problem werden können. Der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes (LPV), Biologe Frank Reißenweber, erläuterte vor Ort, dass der Weißstorch offenes, für ihn einsehbares Gelände für die Nahrungssuche benötige. Durch die hohen Kopfweiden sei dies in Bad Rodach nicht mehr gegeben. "Die Einflugschneise ist dadurch eingeschränkt", betonte er. In der Folge könnte dies dazu führen, dass der Storch seinen Horst aufgibt, wenn seine Futterplätze zu weit entfernt sind. Damit es nicht so weit kommt, werden die Kopfweiden nun bis auf eine Höhe von 1,60 Meter zurückgeschnitten. Frank Reißenweber betonte, dass diese Maßnahme unbedingt nötigt sei, um für den Storch den notwendigen Lebensraum zu schaffen. Die Bäume würden im nächsten Jahr ohnehin wieder ausschlagen. Das "Scheiteln" sei zudem eine staatlich geförderte Landschaftspflegemaßnahme, die vom LPV durchgeführt werde.

"Dass die Regierung von Oberfranken das Vorgehen mit 85 Prozent der Kosten unterstützt, zeigt deutlich, dass die Maßnahme richtig und wichtig ist", unterstrich Reißenweber. Der restliche Teil der veranschlagten Summe von 6000 Euro wird nach seinen Worten vom Landkreis Coburg übernommen. Im Rahmen dieses Projekts werden auch die angrenzenden Biotope ausgebaggert und von Schlamm befreit.

Die Zahl der Storch-Brutpaare in Bayern sei von einst 59 auf über 700 gestiegen, weist Frank Reißenweber auf den Nutzen solcher Maßnahmen hin. Auch Bürgermeister Tobias Ehrlicher erachtet das Scheiteln der Kopfweiden als eine unerlässliche Maßnahme, um dem Storch die Lebensgrundlage zu erhalten. Es sei begrüßenswert, dass sich immer mehr Bürger mit Umwelt-, Natur- und Klimaschutzfrage beschäftigten. Die Aufgabe der Stadt bestehe auch darin, den Menschen die Gründe zu erläutern, warum ein Eingriff in die Natur erfolgen müsse, so der Bürgermeister.

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