Kronach Steinwiesen bastelt an der Zukunft

Susanne Deuerling

Die Gestaltung des Postgartens ist ein Gemeinschaftsprojekt des Ortes. Bei einer Zusammenkunft stellt der Landschaftsarchitekt die gesammelten Ideen vor.

 
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Steinwiesen - Den Heimatort erhalten und gestalten ist die Intention: Das "Wir" stand bei der Zukunftswerkstatt in der Kulturhalle in Steinwiesen im Vordergrund. "Wir" können etwas bewirken, "wir" werden unseren Heimatort weiter erhalten und gestalten, und "wir alle" identifizieren uns mit Steinwiesen, den Projekten und Ideen. So könnte der Konsens nach der Veranstaltung lauten.

Gewinner ermittelt

Als der Postgarten am 21. August aus seinem Dornröschenschlaf geholt wurde, konnte man bis zur Zukunftswerkstatt Ideen und Vorschläge einreichen - und zwar in den weißen Briefkasten, der am Eingang des Gartens stand.

Zahlreiche Ideen kamen zustande, die alle in den Vortrag des Architekten Böhringer mit eingearbeitet wurden.

In einer Verlosung ermittelte Bürgermeister Wunder aus allen eingereichten Wünschen drei Gewinner. Diese sind Paula Smettane (50 Euro-Gutschein/Wagners Hotel), Antonios Poupakis (30 Euro-Gutschein/Goldener Anker) und Sibylle Wollmann (20 Euro-Gutschein/Leitschcafé).

Bürgermeister Gerhard Wunder begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste und freute sich, dass es doch ein gesteigertes Interesse an den Geschehnissen in der Gemeinde gibt. Die Schwerpunkte für die nächsten Jahre zur Gemeindeentwicklung wurden im Gemeinderat erarbeitet und sollen die Bürger mit ins Boot holen, damit "alle an einem Strang ziehen". Die Ideen müssten mit Leben erfüllt werden und der bisherige Lebensstandard dürfe nicht sinken. Vor allem müsse gegen den Schwund an Einwohnern angegangen werden durch Zuzug oder weniger Wegzug.

Hier kommen das Kommunalmarketing, "Steinwiesen aktiv" und "Kronach creativ" ins Spiel. Das Ziel des Projektes lautet: Weiterentwicklung zu einer attraktiven und vitalen Gemeinde, die vom Engagement und Eigeninitiative der Bürgerschaft gestärkt und getragen wird. Rainer Kober von "Steinwiesen aktiv" und "Kommunalmarketing plus" erklärte, dass mit ihrer Hilfe vorhandene und drohende Leerstände sowie brachliegende Immobilien und Grundstücke einer sinnvollen neuen Nutzung zugeführt werden. Klare touristische Positionen beziehen und eine Qualitätsoffensive starten, das sei der Plan. "Wir müssen die Waldkultur weiterentwickeln, sie ist unser Kapital", betonte Kober. Projektkoordinatorin Sabine Nuber zeigte die Schlüsselprojekte bezüglich Wohnraum, Tourismus und Stärkung der Gemeindefamilie auf. Gerade das "Walderleben" komme bei den Gästen sehr gut an und stelle schon fast ein Alleinstellungsmerkmal für Steinwiesen dar.

Für Bürgermeister Gerhard Wunder ist es auch ein Vorteil, dass der Frankenwaldverein, die Bayerischen Staatsforsten und die neuen Ranger hier mitarbeiten. Der Wald als Kraftquelle - das schlägt sich in den Angeboten von Waldbaden, Kräuterwanderungen, Sundowner, Yogawanderung, Hanferlebnisrunden und vielem mehr nieder.

Der Postgarten ist ein Projekt, das für Diskussionen sorgen, Ideen voran bringen und Inspirationen freisetzen soll. Landschaftsarchitekt Raimund Böhringer vom Büro IF IdeenFinder aus Wunsiedel hatte die Ideen für die Nutzung des Postgartens, die in der "Ideenbox" eingegangen waren, analysiert und dokumentiert. In einer Diskussionsrunde mit den Gästen in der Zukunftswerkstatt sollten nun konkrete Angebote ausgearbeitet werden. Der Postgarten ist 740 Quadratmeter groß und deshalb mussten schon etliche Inspirationen ausgeklammert werden. "Es gab noch viele gute Ansätze, aber wir müssen die Größe berücksichtigen. Das "Impulsprojekt für Innenentwicklung" ist und soll ein Zukunftsprojekt sein. Aus den Kategorien Sportplatz, essbarer Garten, Raum für Spiel und Bewegung, Ruheoase, ökologischer Garten und Ort der Generationen und Begegnung mussten nun die Bereiche, die irgendwie zusammenzupassen schienen und die man baulich und örtlich verwirklichen kann, eingegrenzt werden. Stück für Stück brachten die Bürger ihre Meinungen ein. Und so befürwortete man zwar kleine Beetanlagen, auch essbare Früchte und Sträucher, eventuell Hochbeete, aber hier sorgte gleich die Frage nach der Pflege für Diskussionen. Des Weiteren möchte man nicht so viel befestigte und zubetonierte Flächen, aber dennoch Wege, die gut mit Rollatoren zu befahren sind.

Die Erschließung des Postgartens soll auch von der Hinterseite, also der Gerbergasse erfolgen, da er auch für die zukünftigen Bewohner des Gerberhauses da sein soll. Doch auch von der Nordhalbener Str. soll der Zugang bleiben, hier gibt es Bedenken wegen des Lärms, da es sonst kein Ruhepol sein kann. Auf der einen Seite müsste es dann einen Lärmschutz geben in Form einer Wand aus verschiedenen Materialien, auf der anderen Seite wolle man auch die Sicht nicht versperren. Eine hohe Bepflanzung zur Straße hin habe zwar keinen richtigen Effekt, aber man empfindet den Straßenlärm als leiser.

Wichtig für alle Anwesenden war, dass der Postgarten als Aufenthaltsort und zum Rückzug angelegt werden muss. Ruheoasen, Schattenwerfer, Wetterschutz, Sitzgruppen, die überdacht sind - all das waren Stichworte hierfür. Interessant wurde es dann bei den Gedanken zur Ausstattung des Postgartens. Minigolf, Boule, Tischtennis, Schach oder auch Pumptrack und Halfpipe waren im Gespräch. Einiges scheiterte auch hier an der Fläche, die zur Verfügung steht. Aber einiges kann durchaus verwirklicht werden. Etwa das Einbinden von Wasser, welches Ruhe ausströmt aber auch als Spielplatz genutzt werden kann. Aus der Bürgerschaft kam der Wunsch nach einem Teich oder einem Brunnen. Ein beruhigendes Plätschern oder sogar ein Kneippbecken. Doch stehende Gewässer sind gerade im Sommer nicht ideal und auch gefährlich für Kinder.
Ein kleiner Brunnen wäre hier die Lösung.

Auf jeden Fall sollen Geräte und Ausstattung aus Holz angeschafft werden. Die Frage, ob urig oder modern, Wellen oder gerade Linien, groß oder klein - das wird die Planer noch ein wenig beschäftigen. In diesem Zusammenhang käme auch eine Holzkugelbahn ins Spiel. Um doch einiges an Grün und essbaren Gewächsen verwirklichen zu können, sei ein Duft- und Kräutergarten nicht so zeit- und arbeitsaufwendig. Die große weiße Wand des Hauses am oberen Ende des Gartens sprach Peter Wahlich an. Mit verschiedenen Themen bemalt und vielleicht beleuchtet, würde sie besser zum Ambiente passen. Ein anderer Besucher konnte sich diese weiße Wand auch als Filmwand für Open-Air-Kino vorstellen. Allerdings ist es ein Privathaus und steht zum Verkauf.

In etwa vier Wochen will der Landschaftsarchitekt verschiedene Entwürfe vorlegen und den Bürgern vorstellen.

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