Coburg leide an der Überalterung seiner Bevölkerung. Deshalb hänge die positive Zukunft der Stadt unmittelbar damit zusammen, „ob es gelingt, junge Menschen zu qualifizieren und sie auf dem Gelände in Startup-Unternehmen für einen Berufseinstieg zu gewinnen“, sagte Stoschek. Er appellierte an die Verantwortlichen in Verwaltung, Stadtrat und Oberfrankens Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, den Charme der historischen Bauwerke und die Natürlichkeit der ursprünglichen Nutzung am ehemaligen Schlachthof und Güterbahnhof zu erhalten. Stoschek: „Verhindern Sie die anstelle von Grünflächen geplanten Baufenster eines Gewerbegebiets mit versiegelten Asphaltstraßen.“
Michael Stoschek ging auch auf die Finanzierung des Globe-Theaters ein. Mit Blick auf die immer noch hohen Gewerbesteuereinnahmen der Stadt sagte der Unternehmer, wenn sich eine Stadt ein solches Projekt leisten könne, dann Coburg. Ihn treibe eher die Sorge um, dass der Bauzeitplan nicht eingehalten werden könne, da man 13 Monate in Verzug sei. Es sei „eine große Herausforderung“, dies wieder aufzuholen und den Rundbau bis Herbst 2022 fertig zu stellen.
Klaus-Jürgen Heitmann, Vorstandssprecher der HUK-Coburg, erklärte, es sei eine Freude, dass der Bau des Globe jetzt beginnt. Damit verbunden sei die Hoffnung, dass das Gebäude rechtzeitig fertig wird und ein reibungsloser Übergang in die Sanierungsphase des Landestheaters am Schlossplatz gewährleistet werden könne. Das Globe sei ein großer Gewinn auch für die drei Unternehmen Brose, Kaeser und HUK, die sich für das Projekt stark engagiert hätten. Es trage entscheidend dazu bei, heutigen und künftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein attraktives Umfeld zu bieten. Dieser „weiche“ Standortfaktor werde bei der Gewinnung von qualifiziertem Personal immer wichtiger.
Tina-Maria Vlantoussi Kaeser gab Denkanstöße zur Entwicklung des Schlachthof- und Güterbahnhofgeländes, die weit über das Globe-Theater hinausreichen: „Zweifellos hat man die Chance, hier etwas Besonderes zu errichten, das es so in Coburg und in vielen anderen Städten noch nicht gibt. Mit einer behutsamen Entwicklung des Areals könne die Stadt die Hochschule im Prinz-Albert-Campus voranbringen, Kunst und Kultur fördern, „die gerade außerhalb des Stadtzentrums Angebote und Möglichkeiten braucht“, Angebote für Kinder und ältere Menschen schaffen, gemeinsam mit den benachbarten Städtischen Werken und der Hochschule ein Versuchsgelände für Klimaneutralität mit neuen Formen der Energieversorgung gestalten oder ein Versuchsgelände für Mikromobilität mit neuen Formen des individuellen Transports einrichten. Hier hat die Hochschule beispielsweise autonom fahrende Fahrzeuge mit Druckluftantrieb vorgeschlagen.
Auch zum Parkhaus, das neben dem Globe-Theater entsteht, nahm Tina-Maria Vlantoussi-Kaeser Stellung. Neben dem Rundbau aus Holz sei es das erste Gebäude, das Besuchern, die von Süden kommen, ins Auge falle. Hier müsse sich die Stadt Coburg zu einer hochwertigen Fassade durchringen. „Entsteht hier ein Billigbau, ärgern wir uns alle die nächsten Jahrzehnte“, so Vlantoussi-Kaeser.
Die Entstehung des Globe-Theaters sei ein „super Beispiel, um zu vergegenwärtigen, wozu man fähig ist, wenn man ein gemeinsames Ziel, Zuversicht und Erfolgswissen hat“, betonte die Coburger Unternehmerin. Ein ähnliches gemeinsames Ziel wie am Güterbahnhof müsse man für das gesamte Güterbahnhofgelände verfolgen.
Oberfrankens Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz bezeichnete den symbolischen Spatenstich für das Globe-Theater als „wichtigen Meilenstein für die Reaktivierung des Güterbahnhof- und Schlachthofareals“. Es sei ein Großprojekt, „das die Stadt Coburg auch in den kommenden Jahren bewegen und beschäftigen wird. Die Unterstützung und Begleitung durch die Regierung von Oberfranken kann ich schon heute zusagen.“