Coburg Weniger Atteste trotz Corona

Andreas Teodoru

Die DAK verzeichnet weniger Krankschreibungen im ersten Halbjahr 2020. Dafür gibt es mehr psychische Leiden.

 
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Coburg - Trotz Corona sind die Krankschreibungen im ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte gesunken. Das geht aus dem Gesundheitsreport der DAK Gesundheit Coburg hervor. 44 von 1000 Arbeitnehmern in Stadt und Land waren somit täglich krankgeschrieben. Ob dies mit dem Homeoffice vieler Arbeitnehmer zusammenhänge, konnte Volker Seifarth, Chef der DAK-Gesundheit in Coburg, nicht mit Sicherheit sagen: "Nach unseren Rückmeldungen könnte sich die Flexibilität durch das Arbeiten von zu Hause positiv auf die Zahlen ausgewirkt haben." Bevor man komplett ausfalle, tue man lieber ein wenig von zu Hause, so die Spekulation. Der Kranken-Höchststand wurde im März 2020 erreicht.

Die Zahlen beinhalten alle Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) der DAK-Versicherten im Coburger Land. Am stärksten von allen Diagnosen sanken verletzungsbedingte Fehltage: 31 Prozent weniger Ausfälle durch Unfälle am Arbeitsplatz (oder im Haushalt). Stattdessen stiegen die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen wegen psychischer Erkrankungen wie Depression um 20 Prozent an, Erkrankungen wie Rückenschmerzen oder Knieprobleme stiegen ebenfalls um 18 Prozent.

Atemwegserkrankungen wie Erkältungen oder Bronchitis lagen dieses Jahr sogar sechs Prozent unter dem Vorjahreswert und dem Grippejahr 2018. Dies spricht laut Seifarth für den Beschluss des Bundesausschusses, wonach sich Patienten mit leichten Erkältungssymptomen von März bis Mai telefonisch krankschreiben lassen konnten: "Aus unserer Sicht ist das ein klarer Beleg dafür, dass einfache Lösungen für Krankschreibungen sehr sinnvoll sind." Aktuell ist es wieder bis Jahresende möglich, sich telefonisch krankschreiben zu lassen. Eine Entscheidung, die der DAK-Leiter begrüßt und auch während der Pandemie zur Kontaktminimierung gerne weitersehen möchte.

Ob es danach noch sinnvoll wäre, müssten aber die Gesundheitsämter entscheiden. "Wir müssen nicht nur bei Covid-19, sondern bei vielen Erkrankungen generell die Ansteckungsgefahr für Praxispersonal und Patienten mit bedenken. Wenn neue Formen der Kommunikation den Gang zum Arzt ersetzen, ist das ein wichtiger Fortschritt", sagt Seifarth.

Die Coburger reichen trotzdem häufiger eine AU ein als in anderen Regionen: 2019 lagen Stadt und Landkreis bei 4,4 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt in Bayern von 3,8 Prozent. Das sei laut Seifarth traditionell etwas höher. Zu den häufigsten Erkrankungen zählten Muskel-Skelett-Beschwerden mit 19,1 Prozent, Atmungserkrankungen mit 16 Prozent und Verletzungen mit 10,7 Prozent. at

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