Ludwigsstadt Wenn schon neu, dann ordentlich

Heike Schülein
Die Einmündung der B 85 nach Lauenstein soll verlegt werden. Die Stadt Ludwigsstadt hat mit der Regierung von Oberfranken bereits mögliche Varianten besprochen. Es besteht Aussicht auf eine Förderung. Am Donnerstag folgte ein Beschluss des Stadtrats für die Aufstellung eines Bebauungsplans. Foto: Peter Fiedler

Eine mögliche neue Anbindung Lauensteins an die B 85 wird heiß diskutiert. Gemeinderäte und Regierung haben eigene Vorstellungen.

 
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Ludwigsstadt - Der Stadtrat Ludwigsstadt beschäftigte sich in seiner Sitzung am Donnerstagabend ausgiebig mit einer etwaigen Verlegung der Anbindung von Lauenstein an die B 85. Trotz einiger Skepsis erfolgte der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan einstimmig.

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Der Weihnachtsmarkt Ludwigsstadt wird heuer nicht stattfinden. Auch der Volkstrauertag kann nicht im gewohnten Rahmen begangen werden. Der Bürgermeister wird mit seinen Stellvertretern Maximilian Heyder (CSU) und Thomas Rebhan (SPD) Schalen auf den Denkmälern ablegen. Auch die Bürgerversammlung in Ludwigsstadt entfällt. Am 7. November findet ab 14 Uhr die Ortssprecher-Wahl für Lauenhain am Feuerwehrgerätehaus statt.


Hinsichtlich der möglichen Anbindung von Lauenstein über das ehemalige Burgbräu-Areal an die B 85 fand am 8. Oktober dieses Jahres eine Abstimmung mit der Regierung von Oberfranken statt. Diese befürwortet grundsätzlich die Weiterverfolgung von Variante 7 und stellt hierfür eine FAG-Förderung in Aussicht.

"Grundsätzlich ist", so Bürgermeister Timo Ehrhardt (SPD), "davon auszugehen, dass die Verlegung der Anbindung nur bei vollständiger Schließung der bisherigen Einmündung der Orlamünder Straße in die B 85 sinnvoll ist." Diese wäre allenfalls noch als Zufahrt zu den direkt anliegenden Grundstücken zu nutzen, nicht jedoch für den Verkehr aus und in den weiterführenden Ortsteil. Nach Einschätzung der Regierung handelt es sich bei der Anbindungsverlegung um die "Änderung einer höhengleichen Kreuzung". Die Kosten wären demnach vom Bund zumindest anteilig - geschätzt 70 Prozent - mitzutragen. Sofern die Verkehrsbelastung der Ortsstraße an dem Knotenpunkt unter 20 Prozent im Verhältnis zur B 85 liegt, übernehme der Bund die Kosten sogar voll.

So richtig anfreunden konnte man sich im Gremium mit der Maßnahme nicht. Dabei wurde insbesondere das "Dichtmachen" der bisherigen Anbindung kritisiert; habe man sich doch eine zusätzliche Alternative gewünscht. Martin Schmidt (CSU) regte an, die bisherige Anbindung zumindest als Einbahnstraße auswärts zu nutzen. Klaus Güntsch (SPD) konnte sich eine Einbahnstraße hinauf zum Wohngebiet vorstellen. "Wir bauen eine neue Straße und fahren auf eine Engstelle zu", gab er zu bedenken. Auch Sebastian Dietz (CSU) empfand die Variante als suboptimal - auch wegen des Wegfalls geplanter Bauplätze.

Bauplätze seien dort nicht geplant, verdeutlichte der Bürgermeister. Die Stadt habe das Grundstück Orlamünder Straße 10 zwecks Anbindung an die B 85 erworben und nicht für die Erschließung von Baugrundstücken. Die Regierung wolle eine Komplettverbesserung nach dem Motto: "Wenn - dann ordentlich oder gar nicht". Gleichwohl müsse die die Lauensteiner Bevölkerung die Entscheidung treffen, weswegen man frühzeitig durch die Öffentlichkeitsbeteiligung in die Diskussion einsteige. Über das Bauleitverfahren werden alle eingebrachten Themen berücksichtigt.

Hermann Feuerpfeil (FW) fragte, ob ein Geh- beziehungsweise Fahrradweg mit eingeplant sei. Dies habe man - so der Bürgermeister - noch nicht berücksichtigt. Grundsätzlich gehe es um die Frage, ob diese Anbindung gewünscht sei oder nicht. Details könne man später abklären. Aufgrund der hohen Förderung würden sich die Kosten für die Stadt - voraussichtlich circa 20 Prozent des Gesamtvolumens - im Rahmen halten. "Lauenstein ist uns das doch wert", bekundete er.

Da die Änderung eine grundlegende strukturelle Veränderung für den Ortsteil darstellt, war hierfür ein Bauleitverfahren erforderlich. Die Verwaltung wurde mit der Durchführung einer Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung beauftragt. Die Verkehrszählung zur Klärung der Verkehrsbelastung und die Kostenverteilung zwischen Stadt und Bund erfolgt erst nach einer getroffenen Grundsatzentscheidung, um nicht vorab viel Geld auszugeben - für eine Anbindung, die womöglich von der Bevölkerung nicht gewünscht werde.

Um sich für Corona-Zeiten zu rüsten, schaffte das Deutsche Schiefermuseum Ludwigsstadt die technische Ausrüstung für Gruppenführungen an. Das Personal kann nun auch Gruppen mit Mindestabstand führen, sogar zwei Gruppen parallel. Auf die Gesamtkosten von 14 502 Euro erhält man eine Förderung von 90 Prozent durch das Bundesprogramm "Neustart". Die Zusage liegt bereits vor. Eigenmittel von 1500 Euro übernimmt die Hermann-Söllner-Stiftung, die Stadt muss sich finanziell nicht beteiligen. Zudem wurden für die Öffnung am 2. Juni Desinfektionsmittel und -spender angeschafft. Die überplanmäßigen Ausgaben für 2020 in Höhe von 12 553,89 Euro wurden genehmigt; die Deckung ist über Zuschüsse gewährleistet. Aktuell ist das Museum aufgrund erheblicher Schäden am Dach erneut geschlossen. Die Baumaßnahmen erfolgen über die Stiftung voraussichtlich bis Juni 2021. Ob die für Dezember vorgesehene Teilöffnung realisiert werden kann, ist noch unklar.

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