Birnbaum Eine Liebeserklärung an die Heimat

Heike Schülein
Freuen sich über den gelungenen Bildband: (von links) Carmen Müller, Frank Murmann, Irmgard Stöcklein und Friedrich Bürger . Foto: Heike Schülein Quelle: Unbekannt

Friedrich Bürger hat rund 100 "Momentaufnahmen" von Ortschaften im Umkreis von Mitwitz verfasst. Für den Bildband "Birnbaum" erhielt er tatkräftige Unterstützung aus der Bevölkerung.

 
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Birnbaum - Ein Paradebeispiel einer gelungenen Dorferneuerung ist Birnbaum. Dadurch erhielt der kleine, schmucke Ort auf einem Höhenrücken des Frankenwaldes eine erhebliche Aufwertung. Die Schönheit des "aufgehübschten" Pfarrdorfs hielt Friedrich Bürger in einem Bildband fest. 2017 begonnen, hat der Hobby-Historiker mittlerweile rund 100 fotografische "Momentaufnahmen" von Ortschaften aus den Landkreisen Kronach, Lichtenfels, Coburg und Sonneberg geschaffen. Hierfür unternimmt der Mitwitzer Spaziergänge oder Fahrradfahrten durch den betreffenden Ort, in denen er Bilder von "heute" macht. Alle Bücher verfügen auch über eine Mini-Chronik mit wesentlichen Fakten über den Ort.

Birnbaum

Die einst selbstständige Gemeinde Birnbaum liegt auf einem Höhenkamm des Frankenwaldes auf rund 600 Metern Höhe und zeigt den typischen Charakter eines planmäßig angelegten Rundangerdorfes. Seit Mai 1978 ist Birnbaum mit seinen aktuell (Stand: 1. Januar 2020) 341 Einwohnern ein Ortsteil des Marktes Steinwiesen. Die schriftliche Ersterwähnung des Ortes geht auf das Jahr 1323 zurück. Wahrzeichen ist die Pfarrkirche St. Stephan. Die Entstehung Birnbaums ist während der hochmittelalterlichen Rodungsbewegung anzunehmen. Der Name ist von einer dort auffälligen Obst-(Birnen-)Kultur abgeleitet. Die Pfarrkirche des dem Bischof von Bamberg unterstehenden Ortes ist früh nachweisbar. Dies alles wird im Gemeindewappen sinnbildlich dargestellt.


"Birnbaum hatte ich zuvor eigentlich kaum gekannt", räumt der Rektor a.D. ein. Nachdem er aber auch bereits von anderen Ortschaften des Markts Steinwiesen, darunter auch Nurn und Neufang, entsprechende Bildbände mit "einfachen Bildern und einfachen Texten" angefertigt hatte, stattete er auch Birnbaum einen Besuch ab. Er machte Bilder und stellte ein Buch mit 48 Seiten zusammen, das aber erst einmal im Schrank verschwand. "Ich war nicht so richtig glücklich damit. Das Wetter war nicht besonders; die Dorferneuerung noch im Gange. Es waren halt durchschnittliche Bilder, aber ohne Leben darin", meint Friedrich Bürger, dem die Darstellung von Geschichte und Brauchtum und deren Bewahrung für die Nachwelt ein Herzensanliegen ist.

Durch einen glücklichen Zufall stieß er auf Carmen Müller und Hildegund Deuerling als auch Renate Kotschenreuther. Beim Saubermachen im Jugendübernachtungshaus in Mitwitz, gegenüber dem Wohnhaus von Friedrich Bürger, kamen die Birnbaumerinnen mit ihm ins Gespräch. Dabei erzählte er von seinem Buch, das ihm nicht so gefalle. Die Frauen meinten darauf hin, dass es sehr schöne Bilder von Birnbaum gebe und beispielsweise Feuerwehr-Kommandant Alexander Müller bestimmt passende Aufnahmen im Archiv habe. Da ihm darüber hinaus auch der Birnbaumer Hobby-Fotograf Frank Murmann zusätzlich wunderbar stimmungsvolle Bilder überließ, beschloss Friedrich Bürger, sein Buch zu erweitern. So fügte er zum einen Aufnahmen - beispielsweise vom mittlerweile fertiggestellten Quellbrunnen-Projekt - ein und ergänzte das Buch zusätzlich mit einem 20-seitgen Anhang mit (externen) charakteristischen Bildern aus ganz unterschiedlichen Perspektiven, zu verschiedenen Tages- sowie Jahreszeiten. Hinzu kamen Presseberichte mit entsprechenden Bildern lokaler Berichterstatter aus dem Dorfleben und Ortsgeschehen. Auch einen kurzen Text über die Dorferneuerung Birnbaum fügte er bei.

"Diese Aufnahmen haben meinem zuvor toten Buch Leben eingehaucht. Aus dem zunächst langweiligen Bildband ist etwas richtig Schönes geworden, worauf ich schon etwas stolz bin", meint der Hobby-Historiker begeistert. Dies sei aber nicht sein Verdienst, sondern der Birnbaumer. Gleiches gelte auch für den Vertrieb - eine weitere glückliche Fügung: Irmgard Stöcklein, die im Ort beispielsweise das Heinrichsblatt und das Gemeinde-Mitteilungsblatt austrägt, nahm zu ihrer Tour den Bildband mit und stellte ihn in den Haushalten vor. "Manche haben sofort eines bestellt. Andere haben es erst ganz durchgeschaut, ob es ihnen gefällt", lacht sie. Auch Einheimische, die jetzt woanders wohnten, hätten sich sehr über das Buch gefreut. Wenn man von gut 100 Haushalten in Birnbaum ausgeht, dann wurden im Durchschnitt zwei Bücher pro Haushalt geordert. "Das ist eigentlich unvorstellbar. Bei allen meinen Bildbänden liegt der kleine Ort Birnbaum bei der Absatz-Rangliste auf Rang drei. Im Vergleich dazu, liegt Wallenfels auf Platz zwei - und das bei einem solchen Unterschied in der Einwohnerzahl", strahlt Friedrich Bürger, der sich dann auch allen Unterstützern gegenüber sehr dankbar zeigt.

Nachbestellungen sind weiterhin über die Damen möglich. Der Preis beträgt zwölf Euro. Zusätzlich gibt es noch eine Sonderedition mit schönen historischen Bildern, die Egbert Löffler beigesteuert hat, jedoch nur in einer Auflage von fünf Stück.

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