Immer mehr Menschen stellen ihren Weihnachtsbaum weit vor Heiligabend auf. Erzeuger und Verkäufer freut‘s.
Neustadt - Weihnachten ohne Weihnachtsbaum, das geht doch gar nicht. Aber lohnt es sich denn, für so viel Geld für eine Nordmanntanne oder Blaufichte auszugeben, wenn sie spätestens am Dreikönigstag im Januar zum Fenster hinausfliegt?
Markus Zettl, der alljährlich in Neustadt frische Bäume fürs Fest anbietet, verweist auf einen Trend: Kauften die Deutschen ihren Weihnachtsbaum einst traditionell in der Woche vor Heiligabend, rückt dieses Datum seit Jahren immer weiter nach vorne im Kalender. "Heute erwacht die Nachfrage bereits in den Tagen vor dem ersten Advent", berichtet Zettl.
Vor etwa zehn Jahren war es der Nikolaustag, also der 6. Dezember, der einen willkommenen Anlass bildete, sich einen schönen Baum auszusuchen. Gründe für einen frühen Kauf gab und gibt es mehrere. Begünstigt wird dies zum einen durch die inzwischen deutlich längere Haltbarkeit bestimmter Baumarten. Dann schwappte vor einigen Jahren auch der Trend aus den USA über den großen Teich zu uns, frühzeitig auch den Außenbereich des Hauses mit einem ansehnlichen zweiten Baum zu dekorieren. Zudem verwenden inzwischen mehr und mehr Familien mit Kindern den duftenden Baum als Adventskalender.
Und schließlich soll sich so ein Baumkauf ja auch bezahlt machen. "Da die Verbraucher jedoch zu anderen Feiertagen für deutlich kürzere Momente noch mehr ausgeben - Stichwort Feuerwerk oder Blumenbukett -, ist weniger der Preis als die Faszination, die von einem echten Baum ausgeht, relevant", betont Benedikt Schneebecke, Vorsitzender im Verband natürlicher Weihnachtsbaum. Die Branche der Weihnachtsbaumerzeuger hat jedenfalls darauf reagiert und bietet inzwischen sogar "Kinderzimmerbäume" an: weniger groß, dafür auf ein sicheres Holzgestell vormontiert. Die ausgiebige Weihnachtsbaum-Nutzung bringt gerade für Familien mit berufstätigen Eltern einen weiteren Vorteil mit sich. "Ein frühzeitiger Kauf entschärft den Weihnachtsstress. Ist der Baum schon aufgebaut und geschmückt, können alle anderen Vorhaben in Ruhe angegangen werden", meint Schneebecke.
