Wallenfels Monatlicher Blick in die Geschichte

Susanne Deuerling

"Sue woas halt froo fe uus" heißt es auch in diesem Jahr, denn zum 17. Mal erscheint der Wallenfelser Heimatkalender. Per Bild kann man hier auf Reise in frühere Zeiten gehen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Wallenfels - Wenn ein nicht der Wallenfelser Sprache mächtiger Mensch den Titel des Heimatkalenders liest, könnte dieser genauso aus der Mongolei oder Hintertupfingen stammen, denn den Titel "Sue woas halt froo fe uus" versteht nur ein Einheimischer. Und doch kann man sich auch nach der Übersetzung in "So war es früher hier bei uns" sofort vorstellen, dass sich hinter den einzelnen Kalenderseiten viele Bild-Schätze verbergen.

Die Vorstellung des Heimatkalenders 2021, übrigens der 17. dieser Art, übernahmen im Rathaus Franz Behrschmidt und Thomas Weiß, der als "technischer Leiter" und Motor die Hauptarbeit übernommen hatte. Deshalb galt der besondere Dank von Franz Behrschmidt und seinem Team dem jungen Mann und allen, die mitgearbeitet und Bilder zur Verfügung gestellt haben. 37 Fotos mit mehr als 500 abgebildeten Personen, die sich zwischen den Jahren 1930 und 1980 bewegen, zeugen von dem Leben in der Stadt Wallenfels. Der guten alten Zeit wie man sagt.

Aber es zeigt sich, dass diese vor allem von Arbeit geprägt und der Alltag ziemlich schwer war. Doch die Bilder zeigen auch Frohsinn und Freude, das kleine Glück eben "froo fe uus".

Schon auf dem Titelblatt wird deutlich, welche Rolle früher die kleinen Dorfläden gespielt haben, in denen es alles gegeben hat, was man sich vorstellen konnte. Ein Paradebeispiel ist der Laden des Milli-Max, der in den 1990ern seine Türen schloss. Während im Januar der Einblick in die Wirtshauskultur des vorigen Jahrhunderts im Vordergrund steht, beschäftigt sich der Februar mit dem Faschingstreiben aus den 50er, 60er und 70er Jahren. Im März und September steht das Thema Schule auf dem Programm, es dokumentiert so ganz nebenbei auch den Wandel der Mode. Schwere Arbeit und der typische Broterwerb in Wallenfels stehen mit den Holzfällern, die in ganz Deutschland bekannt waren, im April im Mittelpunkt. Der Umzug der Rekruten, jedes Jahr ein Festtag für die jungen Männer, Bilder hiervon gibt es im Mai. Wie war die Kindheit damals? Der Juni versucht dies näher zu beleuchten.

Juli und Oktober dokumentieren den Wallenfelser Alltag, zu dem Arbeiten im Juli und Ruhen im Oktober gehören. Kaum jemand kennt heute noch die Arbeiten und Gerätschaften von damals. Einen Einblick in das musikalische Leben gewährt der August. Mit dem Thema "Rund um den Marktplatz" beschäftigt sich der November. Markttreiben, Gruppenbild der Firma Rehbach und eine ehemalige Brauerei sind hier verewigt. Winterlich wird es im Dezember, der ganz der Advents- und Weihnachtszeit gewidmet ist. Nikolaus und Krippenfeier waren auch früher ein fester Bestandteil des Ortslebens.

Viele Leute werden sich auf den Bildern wiederfinden, in Erinnerungen schwelgen oder manche Träne verdrücken, wenn sie ihre Bekannten und Freunde wiedersehen. Doch auch für alle anderen ist der Kalender eine Einladung, das Leben und die Menschen von früher besser zu verstehen. Dies betonte auch Bürgermeister Jens Korn. Gerade jetzt, in dieser für viele schweren Zeit der Anspannung, seien die Bilder und die Geschichten, die dahinterstehen, ein Balsam für die Seele.

Der Verkauf der Kalender beginnt bei schönem Wetter am Samstag, 28. November, von 14 bis 16 Uhr auf dem Parkplatz des Gasthauses Egersmühle. Sollte es regnen, gibt es die Kalender beim nächsten Feierabendmarkt. Vor der Gastwirtschaft werden übrigens auch die frisch gestampften "gstopftn Rumm 2020" und frisches Sauerkraut angeboten. Das geschieht diesmal in dieser Form, da der Weihnachtsmarkt ausfallen musste. Den Kalender gibt es in zwei Größen. Die große Ausgabe im DIN A 3 Format kostet 9,50 Euro und die Ausgabe in DIN A 4 wird für
6 Euro angeboten. Der Kalender kann außerdem im Pfarrbüro, in der Bäckerei Schauer, bei Gleich Haushaltswaren und im Schuhhaus Stumpf erworben werden.

Bilder