Meeder Baggereinsatz für Wiesenbrüter

Auf der ökologischen Ausgleichsfläche im Meederer Rieth setzt sich die Autobahndirektion Nordbayern für den Schutz von Kiebitz, Bekassine und Co ein. Das soll das Überleben der Vögel sichern.

 
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Meederer Rieth

Das Meederer Rieth liegt in einem europäischen Vogelschutzgebiet mit dem Namen "Itz-,Rodach- und Baunachaue", das Teil des europaweiten Schutzgebietsnetzes "Natura 2000" ist. Jede Nation der EU ist hier zum Schutz von Tier- und Pflanzenarten und ihrer Lebensräume verpflichtet. Was zu tun ist, ist in einem sogenannten "Managementplan" festgeschrieben, so auch der Wiesenbrüterschutz Die Öffentlichkeit kann Einblick in die Pläne nehmen. Sie können von der Homepage des Bayerischen Landesamtes für Umwelt heruntergeladen werden.

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www.lfu.bayern.de


Meeder - Im Meederer Rieth, einem kleinen Feuchtgebiet südöstlich von Meeder, mähen Maschinen das Schilf, schaufeln Bagger seit Oktober eingewachsene Weiher frei und heben neue Wassermulden mit flachen Ufern aus. Mit Motorsägen schneiden Landschaftspfleger Weiden und Gebüsch zurück. Warum und für wen dieser Eingriff in die gewachsene Natur? Der LBV-Gebietsbetreuer Christian Fischer klärt auf: "Das Meederer Rieth ist ein bedeutendes Wiesenbrütergebiet. Die Autobahndirektion Nordbayern ist hier Eigentümer einer ökologischen Ausgleichsfläche, die dem Natur- und Wiesenbrüterschutz dient".

Wiesenbrüter wie Kiebitz, Bekassine und Braunkehlchen sind in Bayern vom Aussterben bedroht, wie es in der Pressemitteilung des LBV heißt. Sie fänden kaum noch geeignete Lebensräume, in denen sie eine Überlebenschance haben. "Sie gehören zu unserer Heimat und Kulturlandschaft, doch leider geht es Ihnen auch bei uns sehr schlecht", merkt der Gebietsbetreuer an. Deswegen müsse man ihnen helfen.

Aber nicht nur deswegen: Auch internationale Vereinbarungen im Rahmen des europäischen Schutzprogramms "Natura 2000" verpflichteten zum Schutz der Wiesenbrüter".

Die Fläche im Meederer Rieth wurde 2011 von der Autobahndirektion Nordbayern als Ausgleichsfläche für den Bau der A73 angelegt. Auf der rund 3,5 Hektar großen Fläche schuf die Autobahndirektion ein komplexes Feuchtbiotop mit mehreren Kleingewässern, die seit zwei Jahren im Herbst auch von Rindern beweidet wird.

Durch zunehmendes Aufkommen der Gehölze und fortschreitender Verlandung der Kleingewässer seit der Herstellung, seien die Bedingungen für die Wiesenbrüter jedoch nichtmehr ideal. Die Bedingungen für die Wiesenbrüter im Rahmen einer Pflegemaßnahme wieder zu verbessern, darin waren sich die Akteure des Wiesenbrüterschutzes von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Coburg, der Autobahndirektion Nordbayern als Eigentümer der Fläche sowie Christian Fischer als LBV-Gebietsbetreuer einig. Deswegen werden Weiden werden zurückgeschnitten, das schafft wieder ein offenes, übersichtliches Gelände, in dem sich Wiesenbrüter wohler fühlen. Die Bagger entfernen das Schilf aus den zugewachsenen Gewässern und gestalten flache Ufer, so dass das überlebenswichtige Wasser für die Vögel wieder zugänglich wird. Bei dieser Gelegenheit werden auch neue Gewässer angelegt. Künftig soll die Fläche weiter mit Hilfe von Weiderindern offengehalten werden, so dass auch Rinderhalter vom Wiesenbrüterschutz profitieren können.

"Dem Kiebitz fehlt es bei uns an Wasser. Ohne Zugang zu Wasser hat sein Nachwuchs keine Chance. Auch der Bekassine ergeht es bei uns nicht viel besser", erklärt der LBVGebietsbetreuer Wiesenbrüter leben in feuchten, lückigen und artenreichen Wiesen, die ausreichend Nahrung und Deckung bieten. Wichtig sei den Vögeln eine gute Rundumsicht. Als Bodenbrüter hätten sie zahlreiche Feinde zu Boden und zu Luft. Daher bevorzugten die Vögel die offene, gehölzarme Landschaft, in der sie Bedrohungen frühzeitig erkennen, und sich Feinde wie der Fuchs nicht im Gehölz verstecken können.

"Ich hoffe sehr, dass wir Kiebitz, Bekassine und allen anderen Wiesenbrütern mit den Maßnahmen das Überleben bei uns sichern können. Sie sind unser aller Naturerbe. Gerne möchten wir dazu beitragen, dieses Erbe an unsere nächsten Generationen weiterzugeben", wünscht sich der Christian Fischer.

Die Umsetzung und Koordinierung der Pflegemaßnahme erfolgte durch die Dienststelle Bayreuth der Autobahndirektion Nordbayern. Dort wurde die Pflegemaßnahme im Detail geplant und die Umsetzung veranlasst. Der LBV und die Untere Naturschutzbehörde haben die Maßnahme fachlich begleitet. Bis zum nächsten Baggereinsatz soll die Feuchtfläche auch weiter mit Rindern beweidet werden..

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