Kronach Weniger Spenden, weniger Einnahmen

Heike Schülein

Die Corona-Pandemie macht sich auch in den Kassen von sozial engagierten Einrichtungen bemerkbar. Im Tierheim fehlen zum Beispiel 40 000 Euro allein durch das Ausbleiben von Pensionshunden zur Urlaubszeit.

 
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Kronach - Der ASB-Kreisverband in Kronach spürt die finanziellen Folgen der Corona-Krise. Denn gerade im Bereich des Ehrenamtes sei es aktuell schwierig, Einnahmen zu generieren. Üblicherweise leistet die SEG (Schnelleinsatzgruppe) vor allem in den Sommermonaten Sanitätsdienste bei vielen Veranstaltungen. "Da diese heuer alle abgesagt wurden, fielen diese Einnahmen komplett weg", bedauert Silke Tannhäuser, Assistentin der Geschäftsführung des ASB Kreisverbands Kronach. Zudem bedauert sie, dass die Spendenbereitschaft der Bevölkerung deutlich abgenommen habe.

Einen Lichtblick gab es für den ASB-Wünschewagen Franken. Hier hat die Horst-Müller-Stiftung der Firma Koinor aus Michelau für Wünsche-Erfüllungen 10 000 Euro gespendet.

Auch beim BRK-Kreisverband Kronach fielen die Einnahmen aus den Sanitätsdiensten bei Festen heuer komplett weg. "Immens fehlen uns die Einnahmen vom Glückshafen beim Kronacher Freischießen als Haupteinnahme für unser Ehrenamt. Von den Erlösen werden beispielsweise Schulungen und Ausbildungen für Ehrenamtliche finanziert", betont BRK-Ehrenamtsmanager Ralf Schmidt. Gleichzeitig verursache die Corona-Krise höhere Ausgaben zum Beispiel für Schutzkleidung oder Schutzausrüstung. Sehr dankbar sei man daher allen Fördermitgliedern. Da diese Beiträge unverändert weiterliefen, befinde man sich hier auf einem guten Niveau. Vollkommen weggebrochen seien jedoch die "spontanen" Spenden bei Veranstaltungen. Generell schwierig sei der kaum noch vorhandene Kontakt nach außen. "Im Sozialladen in Kronach haben wir bisher den Betrieb vollumfänglich aufrechterhalten können. Insbesondere während der Zeit im Lock-down und auch jetzt im Lock-down light merken wir deutlich, dass die Spenden von den Supermärkten rückläufig sind", verdeutlicht Caritas-Sozialpädagogin Irene Piontek. Umso mehr sei man über den Rückhalt der Bevölkerung erfreut, die die Caritas mit Geldspenden und Spenden von lange haltbaren Lebensmitteln und Hygieneartikeln unterstützen. "Besonders bemerkenswert ist, dass durch das Engagement unserer Ehrenamtlichen unser Lädla durchgehend und unsere Kleiderkammern bis auf wenige Wochen während des absoluten Lock-downs im Frühjahr geöffnet sein konnten", würdigt sie. Die mangelnden Spenden schränkten nun für den Caritasverband die Einzelfallhilfen ein, die sonst schnell und unkompliziert Unterstützung bieten.

Auch bei der Lebenshilfe Kronach sind gegenüber den Vorjahren rund 35 Prozent weniger an Geldspenden und Erlösen eingegangen. "Somit konnten die für 2020 geplanten Projekte und Anschaffungen nicht in dem Umfang umgesetzt werden", erläutert Geschäftsführer Wolfgang Schmidt-Palm. Erfreulich sei aber der Kontakt mit zwei Firmen, die der Lebenshilfe projektbezogen eine Geldspende zukommen lassen möchten, indem sie auf die Verteilung von Kundengeschenken verzichten.

Dass Corona "1000 Herzen für Kronach" kalt erwischt hat, bestätigen Herta und Gerhard Burkert-Mazur. "Bis auf eine Ausnahme mussten alle für heuer geplanten Veranstaltungen abgesagt werden", bedauern sie. Zugleich seien viele Unternehmen zurückhaltend mit Spenden. Gerade um diese Zeit häuften sich jedoch Hilfsanträge - beispielsweise für Strom-, Öl- oder Holz-Rechnungen oder Weihnachtsgeschenke für Kinder. Zudem gebe es immer wieder unvorhergesehene Notfälle. Erfreulich sei es, dass immer wieder Menschen die Aktion unterstützten. So kommen beispielsweise die Erlöse einer CD mit neuen Liedern von Musical-Star Uli Scherbel in der ersten Dezemberwoche der Benefiz-Aktion "1000 Herzen" zugute. Die CD ist bei Music Service Geiger erhältlich. Von Anfang November bis Ende Dezember führt die Mitarbeiterin Anja Jäkisch in Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung der Aral-Tankstelle Johannisthal eine Spendenaktion durch. Hierfür ist im Kundenraum der Tankstelle eine Spendenbox für Wechselgeld aufgestellt.

Für den Hospizverein Kronach ist ebenfalls ein Großteil der Spenden weggebrochen. "Aufgrund der Pandemie konnten wir keine Veranstaltungen dieses Jahr durchführen", so Schatzmeister Frank Schuberth. Da man trotz der Pandemie häusliche Begleitungen durchführe, ist die Spendenbereitschaft hier größer als sonst. "Wir sind aufgrund von Förderungen durch die Krankenkassen nicht so sehr abhängig von öffentlichen Spenden. Unser Auftrag ist das Begleiten von Schwerstkranken und Sterbenden - und dies konnten wir aufgrund der Pandemie nicht zufrieden stellend machen", bedauert er. "Das Haus Lichtzeichen" hat seit Januar nur noch nach telefonischer Terminvereinbarung geöffnet. "Hier haben wir einen extremen Rückgang der Besucherzahlen und der dadurch möglichen Spenden erlebt", beklagt Tom Sauer, Vorsitzender "Humanitäre Hilfe für Menschen in Not". Auch bei der Hilfe vor Ort sei ein deutlicher Spendenrückgang zu verzeichnen.

Finanziell massiv unter der derzeitigen Corona-Lage leidet der Tierschutzverein Kronach wie Katrin Meserth erklärt. Zum Wegfall von Veranstaltungen komme hinzu, dass heuer fast keine Pensionshunde zu betreuen gewesen waren. Somit seien dem Verein Einnahmen in einer Größenordnung von fast 40 000 Euro entgangen.

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