Lesen? Nein, um Lust aufs Gärtnern zu bekommen reicht zunächst das Schauen, denn die Bilder in dem Buch "Hurra, es wächst!" - gedacht für Mädchen und Jungen im Alter zwischen fünf und elf Jahren - sind wirklich mehr als ansprechend.

Großaufnahmen von Bohnen, Kürbissen und Mais, von Nistkästen, Raupen und Fröschen sind da zu sehen, auch lachende Kinder mit Pflanzen, Töpfen und Gartengeräten.

Die bunten Eindrücke des vielfältigen Tuns an paradiesischen Orten lenken beim ersten Durchblättern ganz von der Lektüre ab. Wer dann doch mit dem Lesen beginnt, will nach kurzer Zeit nur noch eins: raus und anpacken.

Da verschiedene Pflanzenarten verschiedene Geschmäcker haben, steht auf der To-do-Liste kleiner Gärtner zunächst einmal das Wörtchen "Bodentest". Wie fühlt sich die mit etwas Wasser befeuchtete Erde aus dem Garten an? Glatt und klebrig oder körnig und locker? Ersteres spricht für einen sehr nährstoffreichen, lehmigen, letzteres für einen eher sandigen Boden, dessen Qualität sich dem Autor zufolge mit Kompost noch verbessern lässt.

Was Kompost ist, welche "Zutaten" sich dafür besonders gut eigenen und wie man einen Komposthaufen bauen kann - das alles und noch mehr, beschreibt der Autor kindgerecht und mit wenigen Worten. Gerade die kurzen Textpassagen sind es auch, die das Buch für Kinder so verlockend macht. Alles scheint einfach und schnell zu funktionieren. Trotzdem bleibt der Autor realistisch.

Im Kapitel Hochbeet weist er beispielsweise darauf hin, dass sich die jungen Gärtner beim Bau der umrandeten Bodenfläche von einem handwerklich geschickten Erwachsenen helfen lassen sollen. Auch kündigt er an, dass Sämlinge viel Pflege brauchen - unter anderem kein Unkraut in der Nachbarschaft und die richtige Menge an Wasser.

Wer das Buch genau studiert, findet darin übrigens auch Anregungen zum Geldsparen. Töpfe für die Samen etwa müssen dem Autor zufolge nicht unbedingt gekauft werden. "Mit altem Zeitungspapier selbst basteln" lautet seine Devise, die übrigens hervorragend funktioniert. Wie sich Pflanzen kostenlos vermehren lassen wird in dem Buch ebenfalls beschrieben.

Doch was ist mit denjenigen, die weder in eigenen noch fremden Gärten einen Platz für ein Beet ergattern können? Kein Problem, sagt der Autor, Gärtnern lasse sich überall. Wie wäre es etwa mit einem Blumenkasten auf dem Fensterbrett im Kinderzimmer, gespickt mit Kräutern für Pizza, Nudeln, Salate und Butterbrote? Auch Ratschläge für einen Erdbeertopf, einen Hängekorb mit Tomaten sowie das Heranziehen von Sprossen und Mini-Salaten hält er bereit. Nicht zuletzt finden sich in dem Buch Rezepttipps für Knoblauchbrote, leckeres Beereneis und selbst gemachte Tomatensoße.


Wissenswert

Autor des Buchs "Hurra, es wächst!" Chris Collins ist ein bekannter Fernseh-Gärtner für Kinder. Nach seiner Ausbildung in den Royal Gardens Edingburgh war er viele Jahre lang leitender Gärtnermeister der bekannten Londoner Kirche Westminster Abbey. Mit der Royal Horticlutural Society Kampagne "Schulgärten" hat er mehr als einer Million englischer Kinder das Gärtnern ermöglicht.

Kosmos-Verlag: "Hurra, es wächst!"; rund 110 Seiten; enthält 30 Projekte für kleine Gärtner; Februar 2013 erschienen; Preis: 12,99 Euro.