Laut Eibl hat der Praxistest in den vergangenen drei Jahren gezeigt, dass die Entwicklung der Seebacher funktioniert. Das Elektronik-Unternehmen nutzt eine Technik, die den Energieversorgern vertraut ist: Die Funkrundsteuertechnik. Eigentlich hatte das Seebacher Unternehmen diese für die hauseigenen Funkuhren benutzt. HKW ist eine Ausgründung aus dem Ruhlaer Uhrenkombinat. Das gleiche Signal benutzen jedoch schon seit vielen Jahren Energieversorger für die netzinterne Kommunikation. "Wir verwenden eine Technologie, mit der die Versorger vertraut sind, das öffnet uns Türen", sagt Eibl. Erste Gespräche mit Stadtwerken in ganz Deutschland liefen sehr vielversprechend. "Langsam setzt sich bei den Stadtwerken und den Betreibern der Ortsnetze die Erkenntnis durch, dass sie etwas tun müssen, wenn die Elektromobilität weiter zulegt", sagt Eibl. Die nötige Erfahrung wäre eigentlich vorhanden. Eibl muss es wissen. Jahrelang war er selbst bei einem großen bayerischen Versorgungsunternehmen tätig, bevor er die Geschäftsführung bei HKW übernahm. Nach seiner Meinung ist das Aufkommen der Elektroautos nun durchaus vergleichbar mit der Verbreitung von Elektroheizungen in den Achtziger-Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Westdeutschland. "Auch damals haben die Versorger Lösungen gefunden", sagt Eibl. Neu hinzugekommen ist die Herausforderung, die veränderte Stromversorgung Deutschlands bei der Ladung von Elektroautos zu berücksichtigen. Kam in den Achtziger-Jahren der Strom vor allem aus Kohle und Kernkraft, so wollen viele Fahrer von Elektroautos natürlich am liebsten nur Strom aus Windkraft- oder Solaranlagen verwenden, um den Akku ihres Autos wieder aufzuladen. Doch Sonne scheint nachts nicht und der Wind bläst auch nicht kontinuierlich. Mit einer App bekommen die Besitzer einer intelligenten Ladestation gleich noch ein Werkzeug mitgeliefert. Die kleine Anwendung zeigt ihnen, wann ein günstiger Zeitpunkt zum Laden ist. Dafür müssen sich die Nutzer nicht etwa durch ellenlange Zahlenkollonen klicken. Die kleine Box von HKW bereitet die Informationen aus Sonnen- und Windprognosen ebenso auf wie die prognostizierten Daten zur Netzauslastung. Für die Autofahrer werden die Daten in ein einfaches Ampelsystem übersetzt. Rot bedeutet, dass gerade kein guter Zeitpunkt zum Laden ist, gelb sagt, dass es geht, aber eben nicht optimal. Steht die Ampel auf grün, dann ist sowohl genug Strom vorhanden als auch die nötige Kapazität im Netz. Hat der Nutzer Zeit, kann er der Box alles überlassen. Einfach einstellen, dass nur bei grün geladen werden soll, der Rest passiert von selbst.