Mobilität und Energie Oberstes Ziel heißt Energiesparen

Von Susanne Tomis-Nedvidek

Helsa plant unkonventionelle Investitionen am Standort in Gefrees. Sie sollen Mitarbeitern und der Umwelt zugute kommen.

 
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Gefrees - Ein junger Münchberger bekommt bei Helsa eine große Chance. Der ehemalige Werkstudent weiß diese zu nutzen. Er ebnet den Weg für weitere Investitionen am Hauptsitz Gefrees: Valentin Groß heißt der junge Maschinenbau-Ingenieur, der sich bei Helsa ums Umwelt- und Energiemanagement kümmert. Der 25-Jährige war schon während seiner Studienzeit an der Hochschule Hof bei Helsa tätig. Im Jahre 2013 lautete sein Auftrag, eine Zertifizierung im Bereich Energiemanagement (ISO 50001) für den Gefreeser Helsa-Hauptsitz vorzubereiten. Nach erfolgreichem Masterstudium mit einschlägiger Abschlussarbeit ist daraus längst mehr geworden. Der Münchberger hat nicht nur sich selbst eine Festanstellung bei der Helsatech GmbH als Umwelt- und Energiemanagement-Beauftragter erarbeitet. Er hat - zusammen mit Geschäftsführung und Kollegen wie der Qualitätsmanagement-Beauftragten Regina Hoffmann - dafür gesorgt, dass Helsatech und Helsacomp GmbH seit Ende September in den Bereichen Energie und Umwelt (ISO 140001) zertifiziert sind.

Beides sind Zertifikate, die dem Unternehmen nicht nur Steuerrückzahlungen sichern. Sie sind für manche Kunden in der Automobilbranche Pflicht. Und genau dort erobert sich Helsa seit drei bis vier Jahren wieder mit Neuerungen auf dem Filtersektor eines seiner früheren Marktsegmente zurück, wie Marketingleiterin Elke Hühnel betont. Sie spielt damit auf die Kohlenwasserstoff-Filter an, die besonders bei amerikanischen Fahrzeugherstellern gefragt sind. Diese Filter sollen dafür Sorge tragen, dass Automobile beim Abstellen des Motors keine Schadstoffe mehr in die Umwelt abgeben.

Auch in Gefrees profitieren Mitarbeiter und Umwelt vom verstärkten Umweltbewusstsein des Unternehmens. So hat Helsa die Arbeitsplätze in der Produktion durch eine Befeuchtungs-Anlage gesünder gemacht. Alte Lüfter, Motoren und Pumpen sind zugunsten eines neuen Kompressoren-Konzeptes gewichen. Abwärme geht nicht ungenutzt verloren, sondern steht jetzt in der kalten Jahreszeit auch zum Heizen der Fertigungshalle zur Verfügung. 2016 soll die komplette Fertigungshalle mit LED beleuchtet werden. "Das bedeutet eine Stromeinsparung von 40 bis 50 Prozent", weiß der Maschinenbau-Ingenieur. Groß berechnet derzeit auch, inwieweit Helsa nicht mittels einer Solaranlage oder eines Blockheiz-Kraftwerkes selbst den am Gefreeser Standort benötigten Strom erzeugen könnte. Auch die Anschaffung einer Abwasser-Aufbereitungsanlage ist in Überlegung. "Helsatech könnte damit seinen flüssigen Abfall um 50 Prozent, also rund 150 Tonnen, verringern", rechnet der Umweltmanagement-Beauftragte vor.

Auch ein neues Energiedaten-Erfassungssystem, eine unterbrechungsfreie Stromversorgung des Rechenzentrums mit Akkus und zusätzliche Strom- und Gaszähler sollen dazu beitragen, dass Helsa seine Energiekosten weiter senkt. Das Sechsjahresziel, bis 2018 zwölf Prozent der Energiekosten einzusparen, ist dank der Arbeit von Groß bereits überschritten. "Ende 2014 hatten wir unsere Energie-Kosten bereits um 13 Prozent gesenkt, wir brauchen ein neues Ziel", schmunzelt der Münchberger. Zugunsten der Umwelt soll der Ausstoß von Kohlendioxid bei Helsa von 2012 bis 2018 um 20 Prozent sinken. "Hier hatten wir 2014 bereits eine Einsparung von 13 Prozent umgesetzt", weiß Groß.

Umsetzbare umweltschonende Ideen sind auch für die übrigen Helsa-Mitarbeiter Geld wert. "Sie bekommen dafür eine Prämie", betont der Münchberger. Sein Budget wird 2016 weiter steigen, wie er zufrieden verrät. Rückflüsse aus der Energiesteuer sollen auch weiterhin in Investitionen zur Energie-Einsparung fließen. Noch in diesem Jahr will Groß die drei europäischen Helsa-Standorte Ungarn, Spanien und Polen für eine Zertifizierung in Sachen Energiemanagement vorbereiten. Von der Helsa-Selbstverpflichtung zum respektvollen Umgang mit Mensch und Umwelt profitieren auch Standorte in Indien, China und Kambodscha. "Im Hinblick auf Arbeitszeit, Löhne und Sicherheit gehen wir über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus", betont Hühnel.

Gut zu wissen

Die Zahl der Mitarbeiter am Gefreeser Hauptsitz ist mittlerweile auf rund 140 angestiegen, Tendenz weiterhin steigend.

Die Helsa-Unternehmensgruppe strebt 2015 einen Umsatz von 42 Millionen Euro an, davon rund 19 Millionen Euro am Standort Gefrees (Stand Dezember 2014).

Der Helsa-Sitz in Gefrees besteht seit 1952. Vorher war das Unternehmen in Schwarzenbach an der Saale angesiedelt. Seit 1965 hat Helsa auch internationale Standorte.

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