In der NRW-Politik wird angesichts des Vorfalls die Forderung nach Auflagen für die Haltung von giftigen Tieren wie Schlangen oder Skorpionen immer lauter. "Ich persönlich bin gegen die Haltung sehr gefährlicher Tierarten in Wohnungen oder Häusern", hatte NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) am Dienstag gesagt. Forderungen nach einem entsprechenden Gesetz kommen auch von SPD und Grünen.
Bisher gelten für die Haltung wildlebender Tiere in Privathaushalten in Nordrhein-Westfalen kaum Vorgaben, solange Artenschutz-Regeln erfüllt werden. SPD und Grüne hatten bereits 2014 - damals als Regierungsfraktionen - ein Gefahrtiergesetz angestrebt. Der Vorstoß war aber vor allem am Widerstand der Kommunen gescheitert. Sie hielten unter anderem die behördlichen Überwachungsaufgaben für nicht leistbar. Unterschiedliche rechtliche Einschränkungen für Gefahrtiere gibt es dagegen bereits in mehreren anderen Bundesländern - etwa in Bayern, Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen.
Die 17-jährige Bewohnerin Lisa-Marie Schapeit hatte die Schlange am Sonntag auf dem Weg zum Briefkasten entdeckt und die Polizei gerufen. "Ich bin die erste Treppe runter und habe schon so komische Geräusche gehört", berichtete sie der dpa am Mittwoch. Dann habe sie die Schlange zwischen zwei Wohnungstüren kriechen sehen.
Das Tier habe die ganze Zeit gezischt. "Ich stand da in Panik und habe angefangen zu zittern." Schnell sei sie zurück in ihre Wohnung und habe die Tür verriegelt. Ihr Freund habe dann noch ein Foto gemacht. Später war die Schlange nicht mehr zu sehen. Die 17-Jährige und ihr Freund sind vorübergehend in einer Notunterkunft in Herne untergekommen. Die meisten Bewohner der betroffenen Häuser fanden laut Stadt bei Bekannten und Verwandten Unterschlupf.