1. Mai in Kronach Solidarität statt Spaltung

Karl-Heinz Hofmann
Wolfgang Schmitt aus Pressig ist seit 2015 Vorsitzender des etwa 6000 Mitglieder zählenden DGB-Kreisverbandes im Landkreis Kronach. Foto: /Karl-Heinz Hofmann

In Kronach findet am 30. April auf dem Marienplatz ein Arbeitnehmerempfang statt. Vorab beschwört DGB-Kreisvorsitzender Schmitt das Wir-Gefühl.

 
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Kronach - Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) im Kreis Kronach lädt am Freitag, 30. April, ab 16 Uhr zu einem Arbeitnehmerempfang ein. Die Veranstaltung findet heuer auf dem Marienplatz Kronach statt, aufgrund der aktuellen Lage ist die Veranstaltung auf 200 Teilnehmer begrenzt. Betriebsräte aus dem Landkreis Kronach sprechen, ferner Betriebsseelsorger Eckhard J. Schneider und DGB Regionsgeschäftsführer Oberfranken, Mathias Eckardt sowie DGB-Kreisvorsitzender Wolfgang Schmitt. Für die musikalische Umrahmung konnte Tom Sauer gewonnen werden. Die Traditionelle Kundgebung am Tag der Arbeit, 1. Mai, fällt aus.

„Wenn wir in den langen Monaten der Pandemie eines gelernt haben, dann das: Niemand bewältigt diese Krise allein. Nur als Wir, nur wenn wir gemeinsam handeln, finden wir den Weg in eine gute Zukunft“, betonte schon einmal vorab DGB-Kreisvorsitzender Wolfgang Schmitt. Nur gemeinsam werde man die weitere Spaltung der Gesellschaft verhindern. Wenn nicht jeder nur an sich denke, sondern wenn alle füreinander einstehen, würde die Demokratie gestärkt. „Solidarität ist für uns kein Fremdwort, sondern gelebter Alltag. Nicht nur am 1. Mai, sondern an jedem Tag im Jahr!“, so der Kreisvorsitzende. Solidarität sei die Zukunft der Arbeitswelt! Die Beschäftigten seien dort viel besser durch die Krise gekommen, hätten mehr verdient und seien besser geschützt, wo sich viele in Gewerkschaften organisieren würden. „In solchen Betrieben konnten und können Arbeitnehmer sich gegenseitig unterstützen, mitbestimmen und für gute Tarifverträge kämpfen. Und nur gemeinsam können wir die Transformation der Arbeitswelt im Sinne der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gestalten.“ Solidarität sei demnach auch die Zukunft des Sozialstaats. „Nicht der Markt hat uns durch die Krise geholfen, sondern ein starker Sozialstaat. Deswegen gilt es nach der Krise mehr denn je, den Sozialstaat zu stärken und auszubauen. Unsere Systeme der sozialen Sicherung müssen allen ausreichenden Schutz bieten. Facharbeitern und Angestellten, genauso wie Soloselbstständigen und Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen.“

Zukunft der Bildung

Zudem sei Solidarität auch die Zukunft der Bildung. Kinder aus reichem Elternhaus kämen oft besser durch die Krise als die aus armen Verhältnissen. Sie hätten die nötigen Computer und oft auch mehr Unterstützung. Das dürfe nicht so bleiben, forderte Schmitt. „Bildung darf nicht vom Geldbeutel abhängen. Wir brauchen ein gut finanziertes, technisch und personell gut ausgestattetes öffentliches Bildungssystem für alle.“

Viele Frauen hätten gezwungenermaßen neben der Arbeit zusätzlich viel mehr Aufgaben in der Familie übernommen, sie hätten einen Rückfall in alte Geschlechterrollen erlebt. „Solidarisch ist, wenn Frauen und Männer dieselben Chancen in Arbeitswelt und Gesellschaft haben – und in Familien dieselbe Verantwortung für Sorge- und Erziehungsarbeit übernehmen.“

Viele Schulen müssten renoviert, das Internet schneller werden. „Wir und unsere Nachbarländer müssen endlich mehr in die Zukunft investieren – in Infrastruktur, in Bildung, in Soziales, in Digitalisierung, bezahlbares Wohnen, nachhaltige Mobilität. Und natürlich müssen Vermögende und Superreiche stärker als bisher an der Finanzierung des Gemeinwesens beteiligt werden“, so der Vorsitzende. Solidarität sei kein Luxus, den man sich in guten Momenten mal kurz leisten sollte. Sie sei das Mittel gegen Hetze und Spaltung, sie verhindere die Ausgrenzung von Menschen und sie nehme Menschen die Angst, zurückgelassen zu werden. „Sie hilft damit gegen die extreme Rechte und Verschwörungsideologen. Solidarität ist das Fundament der Demokratie.“ Weitere Infos finden sich unter www.oberfranken.dgb.de oder www.facebook.com/dgboberfranken.

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