Allerdings stelle das Globe nur den Anfang einer weitaus größeren Maßnahme dar: die Generalsanierung des Landestheaters Coburg, dessen Eigentümer der Freistaat Bayern ist und die seit Jahren überfällig sei. Eine „belastbare Planung“, für die das Staatliche Bauamt Bamberg in der Verantwortung stehe, fehle noch immer. Coburg habe hingegen seine Hausaufgaben erledigt, und der Stadtrat habe „stolze 36 Millionen Euro“ für das Projekt in seine Finanzplanung eingestellt. Damit sei allerdings die Leistungsgrenze Coburgs erreicht. „Einen Nachschuss aus kommunalen Mitteln kann es mit Blick auf weitere Zukunftsaufgaben nicht geben.“ Das habe der Stadtrat jüngst einstimmig bekräftigt, betonte Sauerteig. Dazu komme der ständig wachsende Finanzierungsanteil der Stadt an den laufenden Kosten des „personalintensiven“ Theaterbetriebs, den die Stadt künftig auf höchstens neun Millionen Euro pro Jahr begrenze. Der Oberbürgermeister konfrontierte den Ministerpräsidenten erneut mit der Forderung, das Landestheater nach Augsburger Vorbild in ein Staatstheater umzuwandeln oder für Coburg das „Würzburger Modell“ mit einer „festen, fairen Kostenverteilung des laufenden künstlerischen Betriebs“ zu übernehmen.
Neben dem Aufbau des „Prinz-Albert-Campus“ der Hochschule am ehemaligen Schlachthof- und Güterbahnhofgelände sei die medizinische Versorgung der Menschen im Coburger Land und darüber hinaus eine der brennendsten Herausforderungen für die Zukunft. Im Mittelpunkt stehe hier die größte Baumaßnahme in der Geschichte von Stadt und Landkreis, der Neubau des Krankenhauses auf dem ehemaligen BGS-Gelände. Zwar sei man glücklich, dass sich der Freistaat Bayern großzügig an den Gesamtkosten von geschätzten 500 Millionen Euro beteiligt, aber Stadt und Landkreis Coburg sowie der Klinikbetreiber Regiomed müssten gemeinsam rund 200 Millionen Euro für diese Zukunftsmaßnahme aufwenden. Das werde die Haushalte von Landkreis und Stadt Coburg an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit und Gestaltungsspielräume bringen. Dies tue man aber gerne. Sauerteig: „Eines dürfte uns allen doch spätestens in den Corona-Jahren bewusst geworden sein: Krankenhäuser und die vielen fleißigen Hände in Pflege und Ärzteschaft sind systemrelevant. Und anders als private Krankenhauskonzerne haben wir als kommunale Träger keine Renditeerwartungen.“
Der OB sei sich sicher, dass es Stadt und Landkreis Coburg gemeinsam mit dem Freistaat Bayern gelingen könne, die künftigen Herausforderungen zu schultern, zu denen auch Klimaschutz, Energie- und Verkehrswende sowie sozialer Wohnungsbau gehörten. Wenn Ministerpräsident Söder diese Sichtweise im Wesentlichen teile, „sehen wir alle zuversichtlich auf die nächsten Jahrzehnte als glückliche Freiwillige im Freistaat Bayern“.
Das unterstrich Ministerpräsident Söder. In einer unterhaltsamen humorvollen Rede schlug er einen Bogen von der Reformationszeit mit dem Aufenthalt Martin Luthers auf der Veste über das Herzogtum Coburg mit seiner Heiratspolitik von europäischer Bedeutung zu den Verhandlungen zwischen der bayerischen und der Coburger Staatsregierung in Bamberg. Der größte Gewinn des Zusammengehens beider Staaten sei, dass Coburg sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Freiheit und Demokratie habe entwickeln können, betonte Markus Söder.
Mit Blick auf die Gegenwart sagte der Ministerpräsident, in der Frage des Landestheaters finde man sicher eine gute Lösung, und auch beim Krankenhausbau werde der Freistaat Stadt und Landkreis Coburg unterstützen. Den Standort stärken werde zudem die Hochschule, die mit hohem finanziellen finanziellen Aufwand des Landes im Bereich der digitalen Forschung und Lehre ausgebaut werde (siehe auch Seite 17).