15,75 Millionen Euro Lautertal dreht den Geldhahn auf

Andreas Herzog
Aus dieser Halle wird einmal Lautertals neuer Bauhof werden. Foto: Frank Wunderatsch/NP Archiv

Die Gemeinde will sich weiterentwickeln. Dafür segnet man dann auch einen Rekordhaushalt ab. Das Thema neuer Schulden kam auch zur Sprache.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Einstimmig hat der Gemeinderat Lautertal den Rekordhaushalt mit einem Volumen von 15,75 Millionen Euro beschlossen. „Nach gründlichen Vorberatungen in allen beteiligten Gremien bietet er beste Voraussetzungen für die Weiterentwicklung unserer Gemeinde“, betonte Bürgermeister Karl Kolb in der jüngsten Sitzung. Die zahlreichen Vorhaben können über den Vermögenshaushalt (6,525 Millionen Euro) voraussichtlich ohne Kreditaufnahmen umgesetzt werden. „Es ist ein enormer Haushalt mit vielen Investitionen bei gleichzeitigem Abbau der Schulden“, würdigte auch 3. Bürgermeister Hans Rauscher das von Kämmerin Antje Süße erstellte Zahlenwerk. Auch das Investitionsprogramm und der Finanzplan für die kommenden Jahre wurden einstimmig auf den Weg gebracht. Doch es gibt auch einen Wermutstropfen. Das wichtigste – und teuerste – Vorhaben, der Um- und Erweiterungsbau des neuen Bauhofes mit Hackschnitzelheizung, ist mit wesentlichem finanziellem Mehraufwand verbunden, wie Bauamtsleiter Peter Welz dem Gremium erörterte. Ursache seien die teilweise enormen Kostensteigerungen in den letzten beiden Jahren, insbesondere für Material, aber auch für Arbeitsleistungen der Firmen sowie neue Auflagen durch Wasserwirtschafts- und Landratsamt mit einem neuen Entwässerungskonzept. „Neue Regenwasserkanäle sind erforderlich, unter anderem auch ein Sedimentabscheider und eine komplett neue Art der Hofbefestigung“, erklärte Welz.

„Wir können uns jedoch den Bauhof trotz höherer Kosten leisten und es bleibt eine Investition in die Zukunft der nächsten Jahrzehnte“, versicherte Kolb. „Dieses Projekt war und ist unser gemeinsamer Wille. Und wir haben gar keine Alternative, wir müssen nun weiter machen und diese Pille schlucken, auch wenn wir höhere Ausgaben verkraften müssen“, gab 2. Bürgermeister Martin Rebhan zu verstehen. Norbert Seitz erklärte, man habe im Vorfeld, so wie es ja auch üblich sei, viel über die Art der Ausführung diskutiert. Der Bauhof sei umweltverträglicher, die Arbeitsbedingungen würden erheblich besser und das Arbeiten rationeller. Seitz bat darum, die Umsetzung so schnell wie möglich voranzutreiben, auch wegen möglicher weiterer Kostensteigerungen. „Ich darf versichern, dass die Verwaltung auch weiter alles dafür tut und das Projekt fest im Auge hat“, versicherte Karl Kolb.

Der Gemeinderat votierte im Anschluss einstimmig für den Umbau und Erweiterung der bestehenden Lagerhalle zum Bauhof mit Tankstelle und Büroräumen sowie den Neubau einer zentralen Hackschnitzelanlage mit Bunker und genehmigte außerdem die Berücksichtigung der vom Bauamtsleiter vorgetragenen geänderten Baukosten.

Das Unternehmen Deutsche Glasfaser will in den noch nicht erschlossenen Bereichen von Unter- und Oberlauter tätig werden. Grundlage dafür ist eine Orientierungshilfe des Gigabitbüros des Bundes. Die Verwaltung empfahl daher, eine Vereinbarung mit der Deutschen Glasfaser einzugehen, weil so ein zügiger und flächendeckender Glasfaserkabelausbau in Lautertal erreicht werden könne. Der Gemeinderat beschloss die Zustimmung zum vorgelegten Kooperationsvertrag und beauftragte den Bürgermeister mit der Unterzeichnung.

Im Rahmen der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange beriet der Gemeinderat zudem über den Antrag der Firma SDS GmbH, die eine Klärschlamm-Trocknungsanlage nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz erweitern will. Wie Peter Welz erläuterte, soll eine Halle von 370 Quadratmetern an der bereits vorhandenen Anlage in der Gemarkung Meeder–Beuerfeld entstehen. Zusätzliche Geruchsbelästigungen und erhöhter Lkw-Verkehr seien möglich, so der Bauamtsleiter. Der Bau für die Aufbereitung müsse jedoch erfolgen, weil die Ausbringung von Klärschlamm gesetzlich nicht mehr erfolgen dürfe. „So eine Anlage will keiner bei sich haben, aber sie ist letztendlich dringend notwendig“, bemerkte Norbert Seitz. Der Gemeinderat nahm dann das immissionsschutzrechtliche Verfahren zur Kenntnis. Zudem wies man in der Stellungnahme an das Landratsamt darauf hin, dass darauf hinzuwirken sei, dass alle rechtlichen Anforderungen verlässlich eingehalten und regelmäßig überwacht werden, damit keine negativen Auswirkungen für die Gemeinde Lautertal entstehen. Bei Überschreitung der Grenzwerte seien unverzüglich geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Bilder