Gerade an der Rechtsstaatlichkeit und der Verhältnismäßigkeit des Verfahrens hatte es allerdings schon im Vorfeld der Eröffnung heftige Kritik gegeben.
Flüchtlingsdienst: Haft ist oft rechtswidrig
So verweist der Flüchtlingsdienst des katholischen Jesuiten-Ordens darauf, dass sich in der Hälfte aller Fälle, in denen Widerspruch eingelegt werde, herausstelle, dass die Haft rechtswidrig angeordnet worden sei. Den Betroffenen nütze dies in aller Regel gar nichts, da sie zum Zeitpunkt der Entscheidung schon abgeschoben seien. Für viele andere reichten die Spendengelder nicht für einen Rechtsanwalt, der sich für sie einsetze. Pater Dieter Müller vom Jesuiten-Orden wird künftig von Nürnberg aus die Insassen der neuen Hofer Einrichtung betreuen. Die bayerische Praxis, halte er für „völlig über das Ziel hinausgeschossen“, sagte Müller gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“. In Bayern werde Abschiebehaft „unverhältnismäßig oft und unverhältnismäßig lange“ angewandt. Im Schnitt verbrächten viele unbescholtene Menschen vier bis sechs Wochen hinter Gitter.
Mahnwache in der Innenstadt
Justizminister Eisenreich bezifferte die durchschnittliche Haftdauer auf 24 Tage, 57 Prozent der Häftlinge seien vorher „polizeilich in Erscheinung getreten“. Für den Montagabend hatte die „Initiative für Menschen in Abschiebehaft“ zu einer einstündigen Mahnwache in die Hofer Innenstadt eingeladen.