2. Basketball-Bundesliga ProB Süd BBC Coburg am Scheideweg

Hans Haberzettl
Sein Einsatz für Coburg in München ist fraglich: Princeton Onwas verletzte sich im Heimspiel gegen Hanau am Rücken und musste von Athletiktrainerin Jutta Kurt behandelt werden. Foto: Frank Wunderatsch

Zum Hinrundenabschluss ist für den BBC in der ProB Süd am Samstag in München ein Sieg Pflicht. Allerdings geht es auch für die Gastgeber um alles oder nichts.

 
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München/Coburg - Nach der bitteren 73:77-Heimpleite am vergangenen Dienstag im Nachholspiel gegen die White Wings Hanau befindet sich der BBC Coburg in der Südgruppe der 2. Basketball-Bundesliga ProB am Scheideweg. Drei Siege, sieben Niederlagen und Platz zehn, so lautet die ernüchternde Zwischenbilanz vor dem letzten Vorrundenspieltag an diesem Wochenende.

Für die Vestestädter geht es am Samstag um 20.30 Uhr im Münchner Audi Dome gegen den FC Bayern München II wie auch für die Gastgeber mit Blick auf das Erreichen der Playoff-Ränge eins bis acht fast schon um alles oder nichts. Das Farmteam des Nobelklubs von der Isar rangiert mit nur einem Erfolg und neun verlorenen Partien auf dem zwölften und letzten Tabellenplatz und befindet sich noch mehr unter Druck als Gäste aus Oberfranken.

Von Anfang an der Wurm drin

Die vergangene Saison beendete das Team unter dem damaligen Headcoach Andreas Wagner in der Hauptrunde auf Rang sechs. Vor der laufenden Spielzeit hatte man sich höhere Ziele gesteckt, doch von Anfang an war unter dem neuen Chefanweiser Mihajlo Mitic der Wurm drin. Nur am 6. November konnten die Isar-Städter mit 69:66 gegen die College Wizards Karlsruhe zwei Zähler einfahren, alles andere war Tristesse. Ein Scheitern gegen den BBC wäre eine schwere Hypothek für die Rückrunde, die bereits am 23. Dezember beginnt. Für Coburg gestaltet sich die Lage nicht ganz so dramatisch wie für die kleinen Bayern. Zwei knappe Auswärtssiege in Gießen und Speyer sowie ein leidenschaftlich erkämpfter 88:83-Heimerfolg vor Wochenfrist gegen die Skyliners Frankfurt Juniors stehen zu Buche.

Auswärts präsentieren sich die Schützlinge von Cheftrainerin Jessica Miller meist in guter Verfassung. Beim Titelaspiranten Koblenz und in Karlsruhe lagen sie bis zur letzten Spielminute in Front und zogen jeweils erst in der Crunchtime äußerst unglücklich den Kürzeren. Sie sollten folglich trotz des Dämpfers gegen die White Wings erhobenen Hauptes in die Landeshauptstadt fahren.

Harte Gangart

Dort treffen sie auf einen Widersacher, der mit Haken und Ösen ums Überleben fighten wird. Vor Wochenfrist unterlag der FCB im Nachbarderby beim TSV Oberhaching Tropics mit 65:77 und brachte dabei eine harte Gangart ins Spiel. Drei Leistungsträger mussten mit jeweils fünf Fouls vorzeitig vom Parkett, 35 Mannschaftsfouls stellten ebenfalls ein schlechtes Zeugnis in Sachen Fairplay aus. Die Entscheidung zugunsten der Tropics fiel von der Freiwurflinie, von der sie 32 Punkte zum Triumph beisteuerten, 21 mehr als die Münchner.

Anspruch und Wirklichkeit klaffen bei jenen weit auseinander. Sie haben einige Ausnahmekönner in ihren Reihen, die im Teamplay eigentlich viel bewirken sollten. An vorderster Front sind dies Joshua Obiesi und Jason George, die von Trainerlegende und Ex-Brose-Bamberg-Headcoach Andrea Trinchieri beim FC Bayern schon mehrfach auf höchster Ebene in der BBL und in der EuroLeague eingesetzt wurden. Der 21-jährige Obiesi bestritt bereits drei Länderspiele für Deutschland und wurde mit der U19-Vize-Europameister. In Ehrfurcht erstarren muss der BBC Coburg trotzdem nicht, obwohl dessen Vorsitzender Wolfgang Hörnlein in der Unerfahrenheit seiner Youngsters einen Hauptgrund für fehlende Konstanz sieht. Im Kader von Bayern München II befinden sich durchwegs Rohdiamanten der Jahrgänge 2000 bis 2005, die sich für höhere Aufgaben empfehlen sollen.

Onwas-Einsatz fraglich

In Punkto Erfahrung müssen sich die Gäste folglich nicht verstecken, wenn es ihren Topspielern Christopher Wolf, Sven Lorber und Princeton Onwas gelingt, wie gewohnt Regie zu führen. Hinter dem Einsatz des US-Amerikaners Onwas steht allerdings ein Fragezeichen. Er zog sich gegen Hanau bei einen gegnerischen Foul eine schmerzhafte Rückenprellung zu und konnte danach noch keine Trainingseinheit absolvieren. Ulf Schabacker, der Sportliche Leiter der Coburger, weiß, welche Tugenden seiner Schützlinge im Audi Dome gefragt sind. „Wir müssen mit sehr viel Herzblut in dieses Duell gehen. Die Münchner werden mit voller Kapelle auflaufen und eine knallharte Defense an den Tag legen. Davon können wir uns eine Scheibe abschneiden.“

Zwei Schlüsselspiele

Die Schlüsselspiele in München und einen Tag vor dem Heiligabend in der HUK-Coburg-Arena gegen Karlsruhe dienen für das Miller-Team als Gradmesser für die Rückrunde. Zwei Siege würden die Coburger Hoffnung auf das Erreichen der Playoff-Runde am Leben erhalten.

Auf dem YouTube-Kanal des FC Bayern Basketball kann man das Match ab 20.30 Uhr im Livestream mitverfolgen.

BBC Coburg (Aufgebot): Sven Lorber, Christopher Wolf, Princeton Onwas (?), Leon Bulic, Jannis Sonnefeld, Adrian Worthy, Lennart Schultz, Tyreese Blunt, Lucas Wobst, Abdul Karioui, Calin Nita, Adam Skaza. – Es fehlt Joshua Schönbäck (verletzt); Trainerin: Jessica Miller.

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