2. Handball-Bundesliga HSC holt Abwehrstrategen

Im Anflug auf Coburg: Viktor Glatthard (hier im Dezember 2021 gegen den TV Emsdetten am Ball; links Anton Runarsson, rechts Paul Kolk) wechselt zur neuen Saison vom Ligakonkurrenten TuSEM Essen zum HSC 2000 in die Vestestadt. Foto: imago images/RHR-Foto/Dennis Ewert/

Die Coburger Handballer verpflichten zur neuen Saison Viktor Glatthard von Zweitliga-Konkurrent TuSEM Essen. Der 28 Jahre alte Kreisläufer aus der Schweiz soll Stefan Bauer ersetzen, der den Klub verlassen wird.

 
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Nervenstärke ist ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg im Spitzensport. Die eine oder andere falsche Entscheidung in Drucksituationen hat auch dem HSC 2000 Coburg, aktuell auf Rang 12 der 2. Handball-Bundesliga, schon den einen oder anderen möglichen Punkt gekostet. Da kann es nicht falsch sein, zur neuen Saison einen ausgebildeten Psychologen zu verpflichten, der derzeit noch als bewährter Abwehrstratege und Kreisläufer für den Mitabsteiger TuSEM Essen (6.) aufläuft: Mit dem 28-jährigen Schweizer Viktor Glatthard holen die Vestestädter einen 1,96-Meter-Mann, der in der Verteidigung Stefan Bauer ersetzen soll, der sich verletzt hat, in dieser Saison nicht mehr zum Einsatz kommen und den Klub nach Abschluss der Runde verlassen wird.

Vorfreude ist groß

Beim HSC 2000 ist die Vorfreude auf den Neuzugang, der einen Zwei-Jahres-Vertrag bekommt, bereits groß, wie in der Pressemitteilung des Klunbs vom Dienstag deutlich wird: „Mit Viktor bekommen wir einen super Charakter, der auch Bock auf das Coburger Projekt hat. Er ist ein sehr emotionaler Spieler mit viel Energie, sowohl in den Spielen als auch im Training. Seine großen Stärken liegen in der Abwehr, aber er hat auch sehr großes Potenzial im Angriff. Mit ihm werden wir ein tolles Trio auf der Kreisposition haben“, wird Cheftrainer Brian Ankersen mit seiner Einschätzung über den Neuzugang zitiert.

Viktor Glatthard selbst schaut mit Vorfreude auf seine Zeit in der Vestestadt: „Ich freue mich sehr darauf für Coburg, diesen spannenden und ambitionierten Verein, spielen zu dürfen. Die HUK-Coburg-Arena mit der Stimmung, die dort herrscht, hat mich sehr beeindruckt. Genauso wie die Professionalität des Vereins, aber auch die Herzlichkeit der Menschen im Verein“, beschreibt der Zugang seine ersten bereits gewonnenen Eindrücke von der künftigen Arbeitsstätte. „Als ich Coburg besuchte, habe ich den Slogan der Stadt ‚Werte und Wandel’ gelesen und mich wiedererkannt. Ich möchte Werte wie Teamzusammenhalt, Freude und Kampfbereitschaft auf die Platte bringen und weiß, dass Wandel bzw. das ständige Lernen und Weiterentwickeln für mich als Sportler und uns als Team entscheidend sein werden“, wird der 28-Jährige zitiert.

Station in Norwegen

Viktor Glatthard war im Sommer vergangenen Jahres vom norwegischen Erstligisten Haslum HK in die „Ruhrpott-Schmiede“ gewechselt und hat hat dort einen Zweijahresvertrag unterschrieben, den er nun vorzeitig auflöen wird. Bevor der 90 Kilogramm schwere Kreisläufer 2018 nach Skandinavien wechselte, spielte er für die Schweizer Vereine TV Steffisburg und Wacker Thun. Nach zwei Jahren beim Erstligisten Thun führte ihn sein Weg zum Haslum HK, wo er sich schnell einen Namen als guter Defensivakteur machte. Noch vor seinem Wechsel nach Norwegen hatte er bereits seine Master-Prüfung in Psychologie an der Universität Bern abgelegt.

In der aktuellen Zweitliga-Runde 2021/22 hat der 90 Kilogramm schwere 1,96-Meter-Mann für den Turn- und Sportverein Essen-Margarethenhöhe in 31 Spielen neun Tore erzielt. Zwei davon beim 25:24-Auswärtssieg in der HUK-Coburg-Arena Ende Februar dieses Jahres. Auch das Hinspiel hatten die Mitabsteiger aus der Ersten Liga aus Nordrhein-Westfalen im Oktober 2021 mit 26:23 gewonnen. Sein jetziger Klub stellt Glatthard ein sehr gutes Zeugnis aus: „Wir bedauern es sehr, dass Viktor in der Saison 2022/2023 nicht mehr für den TuSEM am Ball ist. Dennoch freuen wir uns persönlich für ihn, dass er seinen weiteren handballerischen Werdegang in Deutschland fortführt und wir in Kontakt bleiben“, lassen sich die Vereinsverantwortlichen Niels Ellwanger und Herbert Stauber auf der Homepage des Klubs zitieren.

„Durch seine professionelle, menschliche und motivierende Art hat er sich schnell bei uns integriert. Er hat seine Fähigkeiten gezeigt und wurde schnell als Abwehrstratege voll akzeptiert. Wir sind davon überzeugt, dass er seinen Weg kontinuierlich weitergehen wird. Er ist und war für unser Team ein absoluter Teamplayer und Motivator. Sportlich, persönlich und menschlich werden wir ihn vermissen. Er ist ein super Typ und absoluter Profi, der das Herz immer am richtigen Fleck trägt“, bedauert der TuSEM den Weggang von Glatthard, der seinen Wechsel so begründet: „Aufgrund des konsequenten Weges vom TuSEM auf junge Talente aus der Region zu setzen, habe ich nach einer neuen sportlichen Herausforderung gesucht. Ich bin nun sehr gespannt auf dieses neue Kapitel in meiner Handballkarriere.“

Neue Herausforderung

Stefan Bauer wird laut der HSC-Pressemitteilung den Klub aus persönlichen Gründen nach dieser Saison verlassen. Verpflichtet wurde der gebürtige Forchheimer vor gut einem Jahr vom Erstligisten HC Erlangen, um in Coburg sowohl die Defensive als auch die Offensive zu verstärken. Nun möchte er sich einer neuen sportlichen Herausforderung stellen. „Nach mehreren offenen und konstruktiven Gesprächen mit Stefan sind wir zu dem Schluss gekommen, dem Wunsch des Spielers zu folgen und die Aufhebung der Zusammenarbeit zum Saisonende zu vereinbaren. Wir starten in der neuen Spielzeit mit einem veränderten Team und möchten gerne wieder eine vielversprechende Basis für die kommenden Jahre legen. Dazu gehört auch, dass alle Beteiligten die gleichen Ziele verfolgen und das war in diesem Fall nicht mehr gegeben. Von daher wünschen wir Stefan viel Erfolg bei seinen nächsten Schritten und drücken ihm zu allererst die Daumen, dass er möglichst schnell wieder fit wird“, so HSC-Geschäftsführer Jan Gorr zum Abgang des Kreisläufers.

Der 25-Jährige wird wegen seiner Fußverletzung in dieser Saison laut Pressemitteilung nicht mehr auf dem Spielfeld stehen können.

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