20 freie Plätze gemeldet Coburg will Flüchtlinge aus Afghanistan aufnehmen

Hunderte von Menschen versammeln sich vor dem internationalen Flughafen. Foto: dpa

Oberbürgermeister Dominik Sauerteig schreibt Innenminister Herrmann und der Verteidigungsministerin und bietet Hilfe an.

 
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Coburg - Die Stadt Coburg bereitet sich auf die Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan vor. Dies bestätigte Pressesprecher Louay Yassin auf Anfrage der Neuen Presse. Schon Anfang August seien der Regierung von Oberfranken, die für die Verteilung der Kontingente zuständig ist, 20 freie Plätze gemeldet worden.

Am Montag habe Oberbürgermeister Dominik Sauerteig den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann und Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer angeschrieben. In beiden Briefen betont der OB die Bereitschaft der Stadt „ihre humanitäre Verantwortung im Rahmen der gesetzlichen Grundlagen und der kommunalen Möglichkeiten im vollem Umfang wahrzunehmen und afghanischen Familien, die deutsche Streitkräfte als Ortskräfte unterstützt haben, eine sichere Heimat zu bieten“, zitiert Yassin aus den Schreiben. Sie basierten auf einer Grundsatzentscheidung des Stadtrates vom 24. September 2020.

Weiter schreibt der OB: „Die Bilder aus Afghanistan sind schockierend. Afghanische Menschen, ganze Familien, die den deutschen Streitkräften als Ortskräfte über Jahre hilfreich bei ihrer Mission zur Seite standen, müssen um ihr Leben fürchten, weil sie genau dies taten. Medien zufolge sind Taliban gezielt auf der Suche nach ihnen, um sie ‚zur Rechenschaft zu ziehen‘. Coburg hat als weltoffene und tolerante Stadt in Zusammenarbeit mithilfe eines großen Netzwerks aus kirchlichen und sozialen Trägern sowie Ehrenamtlichen bewiesen, dass Flüchtende willkommen und gut integrierbar sind.“

Im Brief an die Bundesverteidigungsministerin bittet OB Sauerteig Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer persönlich: „Tun Sie alles in Ihrer Macht Stehende, um diese Menschen zu retten.“

Unterdessen hat der Stadtverband der Grünen zu einer Demonstration am kommenden Freitag, 20. August um 18 Uhr auf dem Coburger Marktplatz aufgerufen. Schon gestern Abend fand hier eine Mahnwache statt, um auf die Situation der Menschen in dem Krisengebiet aufmerksam zu machen.

„Für die Rechte von Frauen und Mädchen steht Schlimmes zu befürchten, aber auch für Menschen, welche die bisherige Regierung unterstützt oder mit westlichem Militär und zivilen Organisationen zusammengearbeitet haben“, heißt es in dem Aufruf der Grünen. Und weiter: „Konservativen Politikern fällt in dieser Situation nichts anderes ein, als darauf hinzuweisen, dass illegale Migration bekämpft werden müsse und Deutschland nicht alle Menschen in Not aufnehmen kann. Wir möchten zeigen, dass nicht alle Menschen in Deutschland das so sehen. In Afghanistan sind Menschen in Not, und diesen gilt es zu helfen, auch und insbesondere mit der Aufnahme eines großen Kontingents Geflüchteter in Deutschland“.

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