Aus Hamburg oder Baden-Württemberg?
62 Jahre später, im Jahr 1902, veröffentlichte die Evangelische Buchhandlung Friedrich Trümpler wiederum in Hamburg den ersten gedruckten Kalender in Form einer Weihnachtsuhr für Kinder mit den Zahlen 13 bis 24 auf dem Zifferblatt – und ebnete damit wohl den Weg des Adventskalenders zum Massenprodukt. Ab 1922 erschienen Weihnachts- beziehungsweise Adventsuhren auch mit 24 Feldern.
Nur ein Jahr danach, 1903, brachte der Buchhändler und Sohn eines schwäbischen Pfarrers Gerhard Lang aus Maulbronn bei Stuttgart einen gedruckten Kalender mit dem Titel „Im Lande des Christkinds“ in seiner Wahlheimat München auf den Markt. Dieser bestand aus zwei Bögen mit 24 Bildern zum Ausschneiden und 24 Feldern zum Aufkleben. Einem Artikel der digitalen Bibliothek „Internet Archive“ zufolge kam Lang auf die Idee, weil ihm seine Mutter jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit 24 Gebäckstücke („Wibele“ – ein Süßgebäck aus Biskuitmasse) auf einen Karton nähte und er als Kind in der Vorweihnachtszeit täglich eines essen durfte. Später stelle Lang auch eine Art Schokoladen-Adventskalender her: Das „Christkindleinshaus zum Füllen mit Schokolade“.
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte sich dann endgültig der Kalender beginnend vom ersten Dezember mit 24 Türchen durch. Eine der ersten Genehmigungen zum Druck von Adventskalendern erhielt der Richard Sellmer Verlag in Stuttgart im Dezember 1945 von den US-amerikanischen Besatzern. Endgültig zur Massenware wurde der Adventskalender ab den 1950er Jahren – ab dieser Zeit wurden sie flächendeckend und vielfach gefertigt und entsprechend günstig angeboten. Die am meisten verbreitete Form war dabei ein Kalender mit Türchen, hinter denen sich Bilder mit Gestalten aus biblischen Geschichten befanden und vermutlich von einem evangelischen Pfarrer stammen.