Die Bahn zog durchaus Konsequenzen: Zulassungsregeln, Sicherheitsmargen und Wartungsintervalle sind teils viel strikter als vor 25 Jahren. Und man hat auch darauf verzichtet, noch einmal die damalige Radkonstruktion zu nutzen, sondern sorgt mit einem hohem Aufwand bei der Wartung für den erwünschten Fahrkomfort. Allerdings brach Anfang Juli 2008, fast exakt zehn Jahre nach Eschede, bei Köln eine Achse bei einem ICE – zum Glück bei niedriger Geschwindigkeit. Die Bahn musste tausende Radsätze austauschen.
Zäsur bei Umgang mit Katastrophenopfern
Doch Eschede setzte am Ende auch eine Zäsur für den Umgang mit Opfern von solchen Katastrophen. Die Hinterbliebenen organisierten sich in einer Selbsthilfegruppe, die auch noch nach dem Scheitern der juristischen Aufarbeitung den Druck auf die Deutsche Bahn aufrecht erhielten.
Und so kam es dann zum fünfzehnten Jahrestag des Unglücks zum ersten Auftritt eines Bahnchefs auf der jährlichen Gedenkfeier an der 2001 eröffneten Gedenkstätte. Die offizielle Entschuldigung des damaligen Bahnchefs Rüdiger Grube empfanden die Angehörigen als eine späte Genugtuung.
Gedenkfeier mit Bahnchef und Verkehrsminister
Und so werden nach einem Vierteljahrhundert zur Gedenkfeier am Sonntag der heutige Bahnchef Richard Lutz und Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) kommen. Auch für die Deutsche Bahn bleibt es ein Trauertag. Züge werden die einstige Unglücksstelle für einige Stunden nur langsam passieren. Und in Stuttgart wird man die auf diesen Samstag fallende Fertigstellung der letzten Kelchstütze im künftigen Hauptbahnhof nur leise begehen.