25 Jahre Kita in Neustadt Eine farbenfrohe Erfolgsgeschichte

Peter Tischer
Das Jubiläum wurde, Corona geschuldet, im kleinen Kreis gefeiert. Den Kindern schien das egal zu sein, denn unter anderem gab es für sie leckeres Eis. Foto: /P.Tischer

Schon seit 25 Jahren werden im evangelischen Integrationskindergarten Schützlinge mit und ohne Handicap liebevoll betreut und gefördert.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Neustadt - Als am 1. Mai 1996 Silke Kaiser und Monika Schneider den zweigruppigen Kindergarten „Farbenfroh“ in Neustadt aufschlossen, hatten sie wohl nicht einen derart kometenhaften Aufstieg der evangelischen Einrichtung im Blick. Doch die unter der Bauträgerschaft der Stadt Neustadt und der Betriebsträgerschaft der evangelischen Kirchengemeinde Neustadt stehende Einrichtung in der Hans-Rollwagen-Straße ist mittlerweile sechsgruppig und mit 87 Kindern der größte integrative Kindergarten in Neustadt und Umgebung. Zum 25-jährigen Jubiläum fand, Corona geschuldet, nur eine kleine Feier statt. Es gab Eis für alle Kinder und Spielstationen sowie Aufführungen des Zirkus Henry, freilich unter den geltenden Vorschriften.

Zudem erinnerte man sich an die Anfänge der Kita: „Wir hatten damals fünf Mitarbeiter“, so Leiterin Silke Kaiser. „Jetzt sind 27 im ‚Farbenfroh‘ tätig.“ Dabei nehme man jedes Kind auf – egal welcher Herkunft, welcher Behinderung und egal mit welchen besonderen Bedürfnissen. „Die Kinder erleben bei uns eine Veränderung der Einschätzung von Behinderung, des eigenen Selbstbildes und der eigenen Stärken und Schwächen. Aufmerksamkeit füreinander wird geweckt, Einfühlungsvermögen vertieft, Anerkennung und Wertschätzung entwickelt, Akzeptanz und Toleranz aufgebaut“, stellt Kaiser klar. Gleichzeitig wird jedes Kind, seinen Fähigkeiten entsprechend, im emotionalen, sozialen und kognitiven Bereich gefördert. „Das können chronisch kranke Kinder, schwerstbehinderte Kinder, Kinder mit leichten Entwicklungsverzögerungen oder mit sozioemotionalen Problemen oder Anpassungsschwierigkeiten sein“, erläutert Kaiser.

Mindestens 24 Kinder mit Förderbedarf könne man im Alter von sechs Monaten bis zur Einschulung aufnehmen, so Kaiser, die die Wichtigkeit einer solchen Einrichtung in Neustadt unterstreicht. Gruppen mit reduzierter Kinderzahl und erhöhtem Personalschlüssel ermöglichen es, dem einzelnen Kind individuell zu begegnen.

Auch im Team ist es Kaiser wichtig, Menschen mit Handicap eine Chance zu geben. Seit September letzten Jahres ist eine Praktikantin im Rahmen einer unterstützten Beschäftigung über das berufliche Fortbildungszentrum der bayerischen Wirtschaft in Coburg im „Farbenfroh“ tätig. „Diese Maßnahme bietet Menschen mit Unterstützungsbedarf die Möglichkeit zur Qualifizierung und schafft so Teilhabe am Arbeitsleben“, erklärt Kaiser. Und: „Sie wird voraussichtlich im September eine feste Anstellung in unserer Einrichtung erhalten.“

Ein Blick in die Zukunft zeigt ein hehres Ziel: „Als integrative Kindertagesstätte ist es uns ein großes Anliegen, als zuverlässiger, kompetenter und wertschätzender Erziehungspartner für alle Familien mit ihren verschiedensten Bedürfnissen und Anliegen da zu sein“, stellt Kaiser klar. „Deshalb wollen wir in naher Zukunft unsere Einrichtung von der integrativen Kindertagesstätte zum inklusiven Kinder- und Familienhaus weiterentwickeln.“ Dazu wolle man das Netzwerk zur Frühförderung ausbauen, Kooperationen mit dem Jugendamt eingehen, externe Beratungsstellen einbeziehen und als familienunterstützende und begleitende Einrichtung aktiv sein. „Das heißt, dass wir hier ausgebildete Elternberater, eine Safe-Mentorin sowie Eltern-Coaches vorhalten, eine systemische Beratung und Therapie anbieten sowie Eltern im Kontext mit ihren Kindern unterstützen, um wieder Familie sein zu können“, erläutert Kaiser. pet

Bilder