Petra Fromm sucht Halt. Sie legt ihre rechte Hand in die ihres Mannes Rudi. Zwei blaue Krücken lehnen neben ihrem Stuhl, nur mühsam hält sie die Tränen in ihren Augen zurück, immer wieder wischt sie sich mit der linken Hand die Nase. Vor 25 Jahren saß Petra Fromm aus Memmelsdorf in Unterfranken – die damals noch Petra Sebastian hieß und in Neustadt bei Coburg lebte – im Unglücks-ICE 884 „Wilhelm Conrad Röntgen“. Wie viele andere Opfer, Angehörige und Helfer nahm sie am Samstag an einer Gedenkveranstaltung an der damaligen Unglücksstelle in Eschede teil. Die ICE-Katastrophe ist bis heute das schwerste Zugunglück in der Geschichte der Bundesrepublik: 101 Menschen starben, 105 wurden schwer verletzt.