Rennsteiglauf 10149 Starter bei der 49. Auflage

, aktualisiert am 21.05.2022 - 20:02 Uhr

Am 49. GutsMuths-Rennsteiglauf haben am Samstag 10149 Starter teilgenommen. Gewinner sind alle. Die Organisatoren ziehen zufrieden Bilanz.

 
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Der Rennsteiglauf ist wieder da! Nach einer zwei Jahre andauernden, corona-bedingten Durststrecke hat sich der Kultlauf auf dem Höhenzug im Thüringer Wald am Samstag stimmungsgewaltig zurückgemeldet. Nachdem die Gesamtzahl aller Starter dank vieler Nachmeldungen am Ende auf 12572 gestiegen war, gingen bei der 49. Auflage der Traditionsveranstaltung tatsächlich 10149 kleine und große Läufer, Nordic Walker und Wanderer auf die verschiedenen Strecken. „Wir freuen uns alle und sind zufrieden, den 49. GutsMuths-Rennsteiglauf gut über die Bühne gebracht zu haben“, erklärte Jürgen Lange, Präsident des GutsMuths-Rennsteiglaufvereins.

Bei optimalen Laufbedingungen siegte im Supermarathon Frank Merrbach aus Berlin. Er benötigte 5:19:19 Stunden für die 73,9 Kilometer lange Strecke von Eisenach bis ins Ziel nach Schmiedefeld. Platz zwei sicherte sich überraschend Sören Becker aus Schweina im Wartburgkreis (+24:11 Minuten).

Bei den Damen war auf dem langen Kanten mit einer Höhendifferenz von insgesamt 3260 Metern Tina Gebhardt (Itzum) in 6:26:57 Stunden die Schnellste. Top-Favorit Marcel Bräutigam (Erfurt) musste mit Magen-Darm-Problemen nach 40 Kilometern aufgeben. Auch Titelverteidigerin Juliane Totzke (Gräfenroda) kam nicht ins Ziel.

Im Marathon von Neuhaus nach Schmiedefeld über 42,2 Kilometer gewann der Schweizer Ruedi Becker in 2:39:02 Stunden. Bei den Frauen triumphierte Vorjahressiegerin Anna Hahner (Übersee) überlegen in 3:05:31 Stunden.

Der 20-jährige Roman Freitag (Erfurt) war in 1:13:09 Stunden auf der Halbmarathon-Strecke von Oberhof nach Schmiedefeld nicht zu schlagen. 31 Sekunden betrug sein Vorsprung im Ziel auf Tom Thurley (Potsdam). Die Damen-Konkurrenz über 21,4 Kilometer gewann Nadine Hübel (Dipperz) in 1:29:55 Stunden. Sie hatte bereits 2021 gewonnen. „Die Stimmung an der Strecke und im Ziel war sensationell“, sagte die Hessen. Der neue Halbmarathon-Startbereich in Oberhof im Biathlon-Stadion forderte die Läufer enorm. Die Aktiven mussten gleich zu Beginn erst einmal den legendären Birxsteig der Biathlon-Strecke bewältigen. Siegerin Nadine Hübel: „Der Birxsteig mit dem weichen Untergrund hat mir mächtig zugesetzt. Ich brauchte rund fünf Kilometer, um mich zu erholen.“

Mit stolzen 83 Jahren war der Erfurter Günther Pohl der älteste Teilnehmer im diesjährigen Supermarathon-Starterfeld. Bei den Damen war Christa Rebstock aus Altenstädten mit 79 Jahren die Älteste. Demgegenüber begaben sich Benedikt Lange (22 Jahre) aus Bischofsheim in der Rhön und Antonia Strehlow (24 Jahre) aus Jena als jüngste Teilnehmer auf den „langen Kanten“ durch den Thüringer Wald.

Zahlreiche begeisterte Zuschauer empfingen die Läufer im Ziel. „Eine gewaltige Atmosphäre“, sagte Marathon-Sieger Becker nach seinem erfolgreichen Debüt am Rennsteig. Die kurzen Unwetter am Vortag hatte keinen Einfluss auf den Lauf über den bekannten Höhenzug im Thüringer Wald. Die 50. Jubiläumsauflage des GutsMuths-Rennsteiglaufes findet am 13. Mai 2023 statt. 

Die Top 10 beim LOTTO Thüringen Supermarathon (Männer)

1. Frank Merrbach / LG Nord Berlin Ultrateam / 05:19:19 2. Sören Becker / Glücksbrunn Schweina / 05:43:30 3. Thomas Ungethüm / LG Vogtland / 05:46:16 4. Thomas Sendker / Oberelbert / 05:46:19 5. Stefan Kühlberg / will.i.amy / 05:50:59 6. Julian Sinke / LG eXa Leipzig e.V. / 05:52:06 7. Andre Skrowny / GutsMuths-Rennsteiglaufverein e.V. / 05:55:42 8. Felix Kuschmierz / TuS Lichterfelde / 06:01:51 9. Marco Möhler / Halsbrücke / 06:03:53 10. Michael Krebs / Moritz Racing Team / 06:05:32

Die Top 10 beim LOTTO Thüringen Supermarathon (Frauen)

1. Tina Gebhardt / LG Itzum / 06:26:57 2. Nicole Keßler / Salomon / 06:54:12 3. Jana Seel / 07:04:12 4. Antje Müller / Grimma / 07:06:06 5. Tanja Spiekermann / SV Werder Bremen / 07:11:47 6. Hana Kubicková / Slecinky Napajedla / 07:18:20 7. Yvonne Jung / RC Vorwärts Speyer / 07:22:00 8. Kerstin Stösser / Ahrensburg / 07:26:40 9. Claudia Ernst / SV Wü 05 Triathlon / 07:28:51 10. Miriam Köhler / LG Brandenkopf / 07:34:13

Die Top 10 beim INTERSPORT Marathon (Männer)

1. Ruedi Becker / two peaks endurance / 02:39:02 2. Theodor Popp / TSV 1880 Gera-Zwötzen / 02:42:19 3. Eric Breitbarth / Berlin Track Club / 02:42:36 4. Marcel Krieghoff / GutsMuths-Rennsteiglaufverein e.V. / 02:44:48 5. Sebastian Mitschke / Lauftraining.com Lauffreunde e.V. / 02:45:49 6. Adrian Panse / USV Erfurt / 02:50:01 7. Sven Starklauf / DJK SC Vorra / 02:54:16 8. Christian Seiler / GutsMuths-Rennsteiglaufverein e.V. / 02:56:50 9. Leon Schübel / Stadtsteinach / 02:57:54 10. Denny Holland-Moritz / GutsMuths-Rennsteiglaufverein e.V. / 03:02:43

Die Top 10 beim INTERSPORT Marathon (Frauen)

1. Anna Hahner / Adidas Terrex / 03:05:31 2. Anne Barber / LC RON-HILL Berlin / 03:19:18 3. Isabell Otto / München / 03:30:47 4. Raluca Apostol / Stuttgart / 03:36:13 5. Rebekka Heß / RST Reichenbach / 03:39:41 6. Ulrike Obst / laufend aktiv / 03:42:14 7. Clivia Döll / Köln / 03:46:07 8. Cindy Kammler / Rhöner WSV / 03:46:16 9. Sabine Gundel / SCN-TSW / 03:47:50 10. Andrea Rexhäuser / body&soul Steinach / 03:50:0

Stimmen zum 49. GutsMuths-Rennsteiglauf

Jürgen Lange – Präsident GutsMuths-Rennsteiglaufverein e.V.: „Wir freuen uns alle und sind zufrieden, den 49. GutsMuths-Rennsteiglauf gut über die Bühne gebracht zu haben. Der Wettergott ist offensichtlich ein Rennsteigläufer. Insgesamt war das heute eine sehr gelungene Generalprobe für unser Riesenjubiläum im nächsten Jahr. Wir sind eine der größten Marathon-Veranstaltungen im deutschsprachigen Raum und sind natürlich immer wieder stolz, auf so eine Tradition verweisen zu können. Es ist für uns in diesem Zusammenhang ein großer Ansporn, unsere besonderen Traditionen einerseits zu bewahren und uns andererseits den zahlreichen modernen Herausforderungen zu stellen. Einmal mehr haben wir heute tolle Sieger erlebt und eine sensationelle Stimmung auf allen Strecken. Diese Atmosphäre entlang des Rennsteigs, die Herzlichkeit an den Verpflegungsständen – das ist wirklich beispiellos. Wir haben heute alle gemeinsam wieder gezeigt, dass es diesen Spruch nicht umsonst gibt: Das schönste Ziel der Welt ist in Schmiedefeld! Jetzt ist die Vorfreude auf den 50. GutsMuths-Rennsteiglauf natürlich noch ein Stückchen größer geworden – und damit natürlich auch die Erwartungshaltung. Wir haben noch viele gute Dinge geplant und es wird mit Sicherheit ein rauschendes Fest im kommenden Jahr.“

Anna Hahner – Siegerin beim INTERSPORT Marathon: „Bei meinem ersten Sieg im Oktober war es schon schön, aber diesmal war es der Hammer! Bei Schneewalzer und Rennsteiglied am Start in Neuhaus war ich absolut textsicher. Sicherheitshalber hatte ich mir diesmal eigene Getränke mitgenommen, damit es nicht zur Verwechslung mit dem Schwarzbier kommt. Das Köstritzer gibt es aber jetzt im Ziel. Es reizt mich nach zwei Siegen, zum Jubiläum den Hattrick zu schaffen. Den 13. Mai 2023 habe ich mir deshalb dick im Kalender angestrichen. Der Lauf heute hat mir unheimlich viel Spaß gemacht. Nicht nur die Zuschauer, jeder einzelne Streckenposten gibt noch einmal eine ganz andere Energie, dazu ist die Landschaft unbeschreiblich schön. Ich habe mich vom Start weg gut gefühlt und wusste: das passt heute!“

Ruedi Becker – Sieger beim INTERSPORT Marathon: „Mein Rennen ist super aufgegangen und ich bin hochzufrieden über einen perfekten Lauf. Auf der Strecke war es nicht zu heiß und nicht zu kalt, es ging ein bisschen Wind, das war sehr angenehm, auch die Strecke war sehr gut. Im letzten Jahr war natürlich entsprechend weniger los an der Strecke und im Ziel, alle haben aber von der einmaligen Stimmung am Rennsteig geschwärmt – in diesem Jahr wollte ich deshalb unbedingt einmal erleben, wie es ist, hier in Schmiedefeld vor Zuschauern einzulaufen. Gänsehaut pur und ein guter Grund, um nochmal wiederzukommen! Insgesamt war es ein wunderschöner Lauf, genauso habe ich es mir vorgestellt. Es war mein erster Wettkampf in diesem Jahr und ich bin jetzt bereit für die Saison.“

Tina Gebhardt – Siegerin beim LOTTO Thüringen Supermarathon: „Es war der schlimmste Tag meines Lebens auf der Strecke und jetzt ist es der schönste Tag meines Lebens im Ziel. Nach dem Ausstieg der Favoritin Juliane Totzke war der Druck groß, weil ich wusste, dass ich vorn liege. Ab dem Grenzadler war es hart. An den Anstiegen musste ich gehen. Nach dem 4. Platz bei meinem Supermarathon im Oktober war das Treppchen mein Ziel. Dass es am Ende der Sieg wurde, ist ein Traum. Auf den letzten zehn Kilometern haben mich die vielen Wanderer förmlich ins Ziel getragen.“

Frank Merrbach – Sieger beim LOTTO Thüringen Supermarathon: „Heute hat bei mir einfach alles funktioniert, sodass ich den Lauf vom Anfang bis zum Ende genießen konnte. Ich hatte kein richtiges Tief, habe mich einfach auf mich konzentriert und mein Ding gemacht, konnte so zum Schluss sogar noch unter die 5:20 rutschen – richtig geil! Dazu hat das Wetter gepasst, die Strecke war gut und die Atmosphäre einfach bombastisch. So etwas gibt es sonst bei keinem anderen Lauf. Mit Marcel Bräutigam hatte ich bis Kilometer 41 einen starken Konkurrenten vor mir. Nach seinem Ausstieg war für mich der Weg zu meinem dritten Sieg frei.“ Roman Freitag – Sieger beim TEAG Halbmarathon „Heute hat endlich alles gepasst. Ich stand gut im Training und wusste, dass ich bis zur Schmücke Gas geben muss, um mir einen kleinen Vorsprung zu erarbeiten. Der Birxsteig zum Start war mal was Neues, richtig knackig – aber man kann dort gut reinrollen in den Berg und hat auf dem ersten Kilometer ja auch noch genügend Körner für den Lauf.“

Nadine Hübel – Siegerin beim TEAG Halbmarathon: „Es war schön, heute von ganz vorne zu starten – aber daher war der Druck natürlich für mich auch wesentlich größer als im letzten Jahr. Diese einmalige Atmosphäre im Ziel in Schmiedefeld zu erleben, war eine riesengroße Motivation. Mein Ziel war ein Platz unter den ersten drei, dass es dann so gut funktioniert, ist natürlich super. Der Lauf heute war aber alles andere als entspannt – etwa ab Kilometer 14 habe ich Vollgas gegeben, wollte mir den Sieg dann nicht mehr nehmen lassen und war im Ziel schließlich auch richtig fertig. Den Birxsteig kannte ich bislang nur vom Langlauf. Es ist zwar schwierig, dort hochzulaufen, aber toll, aus dem Stadion zu starten – das ist einfach ein ganz besonderer Ort.

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