8 Prozent mehr Lohn Warnstreik auch in den Haßbergen

Martin Schweiger und

Einen Tag vor der vierten Tarifverhandlungsrunde in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie hat die IG Metall mehrere Tausend Beschäftigte zu Warnstreiks aufgerufen. Erstmals seit über 20 Jahren beteiligen sich auch Mitarbeiter der Fränkischen Rohrwerke.

 
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Nach über 20 Jahren gab es am Montagmorgen wieder einen Warnstreik in den Fränkischen Rohrwerken Königsberg. Foto: IG Metall/Angela Stock

Nach mehr als 20 Jahren fand auf dem Betriebsgelände der Fränkischen Rohrwerke am Montag wieder ein Warnstreik statt. Laut dem Betriebsratsvorsitzenden Günther Jackl versammelten sich um 6 Uhr morgens rund 200 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Vertreter der IG-Metall-Geschäftsstelle Schweinfurt auf dem Betriebsgelände, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen.

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Die Gewerkschaft IG-Metall fordert aufgrund der derzeitigen Preissteigerungen für die rund 855 000 Beschäftigten in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie eine Lohnerhöhung von acht Prozent mit einer Laufzeit von einem Jahr. Dies habe der Arbeitgeberverband vbm (Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie) bislang abgelehnt, so Jackl. Bisher habe es drei Verhandlungsrunden gegeben. In Nürnberg hätten die Arbeitgeber kein Angebot unterbreitet. In München sei sogar gedroht worden, das Weihnachtsgeld zu kürzen. In Augsburg habe der vbm schließlich eine Einmalzahlung in Höhe von 3000 Euro für 30 Monate angeboten.

„Schlag ins Gesicht“

Dabei hätten sich die Arbeitgeber vorbehalten, eventuell das Weihnachtsgeld in Unternehmen zu kürzen, denen es wirtschaftlich nicht so gut gehe. „Dieses Angebot ist eine Frechheit und ein Schlag ins Gesicht der Kollegen“, sagte Jackl. Wenn Arbeitnehmer kein Geld in der Tasche hätten, gehe es mit der Wirtschaft bergab. Dies habe die Finanzkrise 2010 gezeigt, die nur durch die steigende Inlandsnachfrage überwunden worden sei. Jackl betonte, dass es sich nicht um einen Angriff auf die Fränkische oder die Familie Kirchner handle. Vielmehr hätten Mitarbeiter im Niedriglohnsektor wegen der gestiegenen Energiepreise ein Problem am Monatsende. Die von der Regierung beschlossene Gaspreisbremse könne nur einen Teil davon abdecken. Die Fränkische habe eine Belegschaftsstiftung, die nun einspringt und zahlt.

Die Friedenspflicht endete Ende Oktober. Die derzeitige Warnstreikphase dauere noch bis Ende November. Wenn dann kein Ergebnis vorliegt, komme es Anfang Dezember zur Urabstimmung. Sollten dann 75 Prozent der Mitglieder sich für Streiks entscheiden, käme es dann zu 24-Stunden-Streiks „oder länger“. „Darauf hoffen wir nicht. Wir hoffen, dass es wie in den letzten Jahren zu einer Einigung kommt“, schloss Jackl.

Markus Willinger, Verkaufsleiter und höchster IG-Metall-Vertreter in der Fränkischen, verwies darauf, dass der Abschluss der IG-Metall auch eine Orientierung für andere Gewerkschaften sei.

1400 Warnstreikende in Schweinfurt

Am Freitag hatte die hat die IG Metall ihre Warnstreikwelle in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie begonnen, die in dieser Woche an verschiedenen Standorten fortgesetzt werden soll. Bis zum frühen Montagnachmittag haben sich nach Angaben von Timo Günther, Pressesprecher IG Metall für den Bezirk Bayern, 5500 Beschäftigte aus 20 Betrieben daran beteiligt. Die größte Aktion in der Region fand bei ZF in Schweinfurt mit 1400 Warnstreikenden statt. Mit den Warnstreiks wollen die Beschäftigten den Arbeitgebern zeigen, dass sie dringend eine dauerhafte Entgeltsteigerung brauchen, um mit der extremen Inflation zurechtzukommen.

Die vierte Tarifverhandlung in Bayern findet am Dienstagnachmittag in München statt.