800 Jahre Lauenstein „Laastner“ feiern ihren Heimatort

Heike Schülein

1222 wurde Lauenstein erstmals urkundlich genannt. Das Jubiläum wird jetzt ausgiebig gefeiert. Gestartet wurde am Donnerstag mit einem Festkommers.

 
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Es waren wunderbare Bilder, die Stadtarchivar Siegfried Scheidig beim Festkommers am Donnerstagabend präsentierte. Der von ihm in zeitaufwendiger Arbeit geschaffene Lichtbildvortrag gab aufschlussreiche Einblicke in die mindestens 800-jährige Geschichte des Jubelvereins, reich an Höhen und Tiefen. Vertreten im großen Festzelt am Fuße der Mantelburg waren alle Generationen bis hin zu den älteren Einwohnern, die sich selbst noch an einige der anschaulich vermittelten Geschehnisse erinnern konnten.

Drei Schläge

„Wir dürfen im bewegten Heute nicht den Ursprung vergessen“, appellierte Landrat Klaus Löffler, der – als Schirmherr des Jubiläums – eingangs auch den traditionellen Bieranstich mit drei Schlägen gemeistert hatte. Das Jubiläum erachtete er als Brückenschlag zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. „Bei allem Wandel gab und gibt es auch Konstanten: Die Anstrengungen der Menschen für ihren Lebensunterhalt; ebenso wie ihr gemeinsames Engagement zur Gestaltung ihres Lebensumfeldes als auch zur Weiterentwicklung des Gemeinwesens“, würdigte er. Denke man beispielsweise zurück an das geschichtsträchtige Amt Lauenstein. Oder an die Zeit, in der die Burg zwischen Erstem Weltkrieg und Hitlers Machtergreifung im Lichtspot deutscher Geschichte stand bzw. als internationaler Konferenzort für kulturelle, politische, wissenschaftliche, lebensreformerische und studentische Akteure diente. Und doch stehe Lauenstein in erster Linie für den Heimatort der hier lebenden und wirkenden Menschen. Gerade der Ort und seine „Nachbarschaft“ beeindruckten damit, wie hier fränkisches und thüringisches Kulturerbe zusammenfließe und unverkennbare Identität stifte. Als Geschenk überreichte er ein Aquarell der Burg Lauenstein, geschaffen vom Küpser Künstler Dieter Backert.

Engagierte Bürger

„Viele Bürger haben ihren Teil dazu beigetragen, dass der Alltag funktionierte, dass Lauenstein prosperierte und dass harten Zeiten immer wieder ein neuer Anfang und Aufschwung folgte“, verdeutlichte auch Bürgermeister Timo Ehrhardt, der die Gäste eingangs namens des Orga-Teams willkommen hieß. Die Verbundenheit zu ihrem Heimatort zeige sich gerade jetzt bei den Jubiläumsfeierlichkeiten, zu deren Gelingen so viele Vereine, Initiativen, Organisationen und Personen ihr Scherflein beitragen. „Gegenwart ist kein luftleerer Raum. Sie fußt vielmehr auf der Vergangenheit und bereitet vor, wie die Zukunft aussehen wird“, sagte er.

In ihren Schlussworten dankten die Stadträte Sebastian Dietz und Martin Schmidt allen Beteiligten des Jubel-Wochenendes. Man sei froh, so Schmidt, dieses Jubiläum feiern zu können. Wie schnell das sorgenfreie Leben vorbei sein könne, zeigten die aktuellen Geschehnisse. Geplant ist ein kleines Büchlein mit nicht ganz alltäglichen Anekdoten aus dem Lauensteiner Ortsleben, wobei beide um Mithilfe der Bevölkerung baten.

„Schönes Lauenstein“

Für die stimmungsvolle Umrahmung sorgten der Gesangverein Lauenstein unter Leitung von Frieder Apel und Stephan Schmidt sowie der Musikverein Lauenstein unter Leitung von Michael Welsch. Ein wunderbares Bild ergab sich, als beide Vereine mit allen Anwesenden das Lauensteinlied „Schönes Lauenstein“ (Text: Günter Bergner, Melodie: Reinhard Ziener) anstimmten.

Lange Zeit war die urkundliche Erwähnung Lauensteins nicht ganz klar: Die Überlieferung, die sich auf die Sage von der Gründung der Burg Lauenstein im Jahre 915 durch König Konrad von Franken beruft, wird lange als authentische Geschichte verkauft. Erst als ein Verfasser einer Festschrift Ende der 1970er Jahre im Hauptstaatsarchiv München nach früheren urkundlichen Belegen suchte, stellte sich heraus, dass das genannte Lewinstein mit „unserem“ Lauenstein nichts zu tun hatte. Nun „rutschte“ die erste Beurkundung Lauensteins auf das Jahr 1222. Voraussichtlich im September dieses Jahres erscheint die vom Kreisheimatpfleger akribisch aufgearbeitete Chronik „800 Jahre Lauenstein“, die bereits jetzt bestellt werden kann. Der Stückpreis beträgt 15 Euro.

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