Abfallwirtschaft Kronach schafft Platz für Neues

Karl-Heinz Hofmann
Der Sperrmüll boomt in Corona Zeit. Auf dem Wertstoffhof Birkach werden wöchentlich mehrere Male Container sortiert und weiter transportiert. Im Wertstoffhof erfolgt die Aussortierung nach Elektrogeräten, Holz und weiteren Recyclingmaterialien. Foto: /Karl-Heinz Hofmann

Die Menschen im Kreis nutzen die Krise, um mal ordentlich auszumisten. Das geht aus der Bilanz der Abfallwirtschaft hervor. Vor allem der Sperrmüll erlebt einen Boom.

 
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Kronach - Kronach mistet aus. Das zumindest legt der Bericht von Susanne Knauer-Marx in der jüngsten Sitzung des Abfallwirtschafts- und Umweltausschuss des Kronacher Kreistags nahe. Im von der Corona-Pandemie geprägten Jahr 2020 ist die Anzahl der Sperrmüll-Anmeldungen um zehn Prozent und die Menge des gesammelten Sperrmülls sogar um fast 20 Prozent (rund 600 Tonnen) gestiegen. Dies hatte Auswirkungen auf die Abfuhrkosten und die Verbrennungsgebühren. Insgesamt schlugen rund 80 000 Euro an Mehraufwendungen zu Buche, informierte Knauer-Marx.

Insgesamt liege das Defizit bei geschätzten 184 000 Euro, denn auch die Hausmüllmenge ist um 3,4 Prozent angestiegen. Dies entspricht einem Plus von rund 400 Tonnen. Hierfür sind laut der Sachgebietsleiterin hauptsächlich die Verlagerung der Arbeit ins Homeoffice sowie geschlossene Schulen ursächlich. Was im Haushalt ebenso durchschlägt: Die Erlöse für die Verwertung des gesammelten Papiers sind von kalkulierten 50 Euro pro Tonne auf 20 Euro pro Tonne eingebrochen, was einen Einnahmeausfall von rund 120 000 Euro entspricht. Die stark angestiegene Frequentierung der Wertstoffhöfe führte wiederum zu Mehreinnahmen bei den Annahmegebühren.

Allerdings stünden diesen auch erhebliche Mehrkosten beim Betrieb gegenüber. Coronabedingt konnten geplante Rekultivierungen der Bauschuttdeponien nicht vorangetrieben werden. Für das Haushaltsjahr 2021 schließt der Unterabschnitt Hausmüllentsorgung aufgrund der angepassten Haushaltsansätze mit einem geschätzten Defizit von 202 000 Euro. Im Bauschuttbereich seien 15 000 Euro an Defizit zu erwarten. Demnach würde sich ein negativer Rücklagenbestand von knapp 300 000 Euro ergeben. Eine Erhöhung der Gebühren sei jedoch noch kein Thema, sagte Susanne Knauer-Marx.

Gute Kalkulation

Der Haushaltsentwurf 2021 schließt mit einem Gesamtvolumen von 5,151 Millionen Euro ab. Aus Müllgebühren sind laut Knauer-Marx rund 4,5 Millionen Einnahmen zu erwarten. Zum Ausgleich sind aus Sonderrücklagen rund 202 000 Euro zu entnehmen.

Markus Oesterlein (JU) lobte die gute Kalkulation, denn trotz Corona-Einflüssen liege man gut in der Prognose. Peter Grüdl (SPD) bedauerte den Einbruch beim Papierpreis, worauf der Landrat ergänzte, dass weder Verwaltung noch Ratsgremien darauf einwirken könnten. Die Ausschussmitglieder empfahlen alsdann einstimmig dem Kreisausschuss und dem Kreistag, den Haushaltsplan 2021 für die Bereiche Umwelt- und Naturschutz und Abfallwirtschaft zu beschließen.

Ohne weitere Diskussion wurde der Maßnahmenliste 2021 des Landschaftspflegeverbandes Frankenwald Landkreis Kronach das Einvernehmen unter folgenden Voraussetzungen erteilt. Es werden nur Maßnahmen durchgeführt, für die eine staatliche Förderung bewilligt oder in Aussicht gestellt worden ist. Der kommunale Eigenanteil und die Verwaltungspauschale des Landkreises Kronach dürfen den als Zuschuss gewährten Pauschalbetrag nicht übersteigen.

Der Ausschuss beschloss ebenfalls einstimmig, den Betrieb des Gebrauchtwarenmarktes des Diakonischen Werks mit einem pauschalen Zuschuss von 9000 Euro für das Jahr 2020 zu unterstützen.

Bernd Rebhan (CSU) sprach in diesem Zusammenhang von einem wichtigen Beitrag der Diakonie für die Nachhaltigkeit im Landkreis Kronach.

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