Abi in Ebern Happy End für Drama in zwölf Akten

Rudolf Hein
Niklas Hopfenmüller und Jonas Matern schlüpften für ihre launigen Abiturrede in die Rolle von Schiller und Goethe. Foto: /Rudolf Hein

Der Vorhang schließt sich für 56 Abiturienten am Eberner Friedrich-Rückert-Gymnasium, die ihre Schullaufbahn erfolgreich beendet haben. Der Jahrgang war einst mit 93 Schülerinnen und Schülern in der fünften Klasse angetreten.

 
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„Ein Drama in zwölf Akten“ geht am Eberner Friedrich-Rückert-Gymnasium (FRG) zu Ende. Die Abiturzeitung des Jahrgangs 2023 weiß viel zu berichten über acht ereignisreiche Schuljahre, in denen „kleine unschuldige Schülerinnen und Schüler ihre Ausbildung zum Denker“ absolvierten. 93-59-56 lautet das Endergebnis: 93 Fünftklässler im Jahr 2015, 59 Prüflinge, davon 56 erfolgreich.

56 erfolgreiche Abiturienten wurden am Freitag ins Leben entlassen. /Rudolf Hein

Verständnisvolle „Mentoren“, auch Lehrer genannt, haben den Weg durch Skikurs und Unterrichtsalltag, durch zwei Corona-Jahre mit Homeschooling und ausgefallenen Schüleraustauschfahrten, durch Ferienzeiten und Prüfungsstress geführt. Am Freitag nun der verdiente Abschluss all dieser Mühen: die Übergabe der Abiturzeugnisse.

Schulleiter Martin Pöhner stellte zu Beginn seiner Rede die Frage nach dem Warum. Wozu soll man sich mit Botanik, Stochastik, Vokabeln und Goethes Faust beschäftigen? Wären praktische Kenntnisse und Alltagswissen nicht nützlicher? Haben Gymnasium und Abitur überhaupt einen Sinn? Kann die vielgerühmte Künstliche Intelligenz das nicht alles viel besser erledigen?

/Rudolf Hein

Schulleiter und Kollegium des FRG sehen trotz aller modernen Entwicklungen noch immer einen Sinn darin, das humanistische Bildungsideal aufrechtzuerhalten, nicht materiellen Besitz und Gewinnstreben in den Mittelpunkt des Lebens zu stellen, sondern den Humanismus, das Menschliche. Nach dem Abitur, jenseits der behüteten Welt der Schule, gilt es, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, das Wesentliche, den Menschen, in den Fokus zu stellen und nicht allein auf Glück und Zufall zu vertrauen. Im Sinne Wilhelm von Humboldts ist und bleibt es besonders wichtig, eine gute Allgemeinbildung zu erwerben, die es ermöglicht, die Chancen und Gefahren der modernen Welt zu überblicken und zu beurteilen. Wissen und Können werden sich auch in Zukunft nicht durch Künstliche Intelligenz ersetzen lassen.

Nach den Grußworten von Landrat Wilhelm Schneider (CSU) und Eberns Bürgermeisters Jürgen Hennemann (SPD) hatte die neue Elternbeiratsvorsitzende Sabine Schauer die Freude und Ehre, zum ersten Mal bei einer solchen Veranstaltung zu sprechen. Nach Goethe sollen Eltern ihren Kindern zwei Dinge mitgeben: Wurzeln und Flügel. Jetzt sei die Zeit gekommen, dass der Nachwuchs flügge werde, verwurzelt in Familie und Heimat solle er dennoch bleiben, wenn Not am Mann ist.

Niklas Hopfenmüller und Jonas Matern nehmen „Mama Bö“ alias Christine Bördlein (Oberstufenkoordinatorin) in die Mitte. /Rudolf Hein

Niklas Hopfenmüller und Jonas Matern schlüpften für die Abiturrede der Q12 kurzfristig in die Rollen von Schiller und Goethe, die sich nicht vorstellen konnten, dass einmal zwei Eberner Lausbuben vor großem Publikum über sie sprechen würden. Sie taten es. Herausgekommen ist ein launiger Rückblick auf acht Jahre Schulzeit. Einer der Höhepunkte war ein gemeinsamer Ausflug nach Weimar, wo man natürlich vor der Statue der beiden Dichterfürsten eine würdige Pause einlegte.

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