„Absolut besorgniserregend“ Ein Wirt gerät zwischen die Fronten

Screenshot aus dem Beitrag von „Spiegel TV“: Hans Georg Maaßen (links) und Gastwirt Martin Kahle (rechts) Foto: Screenshot

Ein Filmteam von Spiegel-TV, ein Neonazi und ein aussichtsreicher Kandidat für den Bundestag. Die Mischung ist explosiv – und nach Ansicht der CDU kein Zufall.

 
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Crock/Hildburghausen - Am 8. September hatte der CDU-Kandidat für den Wahlkreis 196, Hans-Georg Maaßen, einen Wahlkampfauftritt im Schützenhof XXL in Crock organisiert. inSüdthüringen war dabei und hat darüber am 12. September berichtet. Vor Ort wollte auch ein Fernsehteam von „Spiegel TV“ drehen, wurde aber vom Gastwirt ausgeschlossen. Danach wurde von dem Sender ein Videoschnipsel verbreitet, das bundesweit für Ärger sorgte. Es zeigt Maaßen, der angesprochen wird, sachlich auf Fragen des Teams antwortet. Maaßen „möchte jetzt gerne essen“ und Gastwirt Martin Kahle verweist das Fernsehteam des Raumes.

Dann ist der bundesweit bekannte Neonazi Tommy Frenck zu sehen, der später auch gehen muss. Unter das Video schreibt „Spiegel TV“: „Hans-Georg Maaßen, umstrittener Rechtsausleger der CDU, hält in Thüringen eine Wahlkampftermin ab. Während Spiegel TV ein Hausverbot erteilt bekommt, darf Neonazi Tommy Frenck fast eine Stunde am Veranstaltungsort bleiben. Kurze Zeit später gibt Frenck eine Wahlempfehlung für Maaßen ab.“

Die kurze Episode hat nun erhebliche Folgen. „Mittlerweile erhält der Gastwirt des Schützenhofs XXL Drohanrufe und Schmähkritik auf allen Kanälen, meist dem extrem linken Spektrum zuzuordnen. Wir finden diese Entwicklungen absolut besorgniserregend“, heißt es in einer am Wochenende verbreiteten Erklärung, die CDU-Führungen der Kreise Hildburghausen, Sonneberg und Schmalkalden-Meiningen sowie der Stadt Suhl unterzeichnet haben.

Das Spiegel-TV-Team habe bereits vor Beginn der Veranstaltung nicht davor zurückgeschreckt, das Maaßen-Team enorm zu bedrängen und selbst die direkte Vorbereitung der Veranstaltung sei in einer Art „Überfallkommando“ regelrecht gestört worden, heißt es in der Erklärung.

Die CDU wirft „Spiegel TV“ Falschbehauptungen vor. Als Frenck versucht habe, die CDU-Veranstaltung „zu entern und provokativ teilzunehmen“ habe das Team aus sicherer Entfernung gefilmt und weiter „hineininterpretiert“. Die CDU-Leute sagen: Auf „ausdrücklichen Wunsch der CDU-Vertreter und des Gastwirtes“ habe Frenck umgehend das Lokal verlassen. Es gebe seitens der CDU keinerlei Zusammenarbeit zu keinem Zeitpunkt mit Frenck und man teilen seine Ideologie nicht.

„Was aber schon sehr komisch anmutet, ist die Tatsache, dass Spiegel TV und Tommy Frenck zur selben Zeit am exakt selben Ort sind, mitten auf dem Land zu einer von vielen Wahlkampfveranstaltungen in der Region. Das Spiegel-TV-Team war auch noch rechtzeitig da, um die Ankunft von Herrn Frenck zu filmen und anschließend medial zu inszenieren. Für unseren Geschmack ein paar zu viele Zufälle. Gibt es hier etwa einen Informationsaustausch zwischen Spiegel TV und der rechten Szene?“ , erklären Christopher Other (Hildburghausen), Ralf Liebaug (Schmalkalden-Meiningen), Danny Dobmeier (Sonneberg) und Marcus Kalkhake (Suhl).

Die Südthüringer CDU sei „substanzlose Angriffe und Zuordnungen“ seit mehreren Monaten gewohnt. Wenn es aber um die Existenz eines mittelständischen Unternehmens, in diesem Fall ein erfolgreiches Wirtshaus, geht und eben diese bedroht wird, ist eine rote Linie überschritten. Wir fordern das Spiegel-TV-Team zu einer öffentlichen Entschuldigung und Richtigstellung zur erfolgten Berichterstattung auf“, fordern die Christdemokraten, die hinter Hans-Georg Maaßen stehen.

>>>> Der Videoclip von Spiegel TV

>>>> Die gesamte Reportage von Spiegel TV

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