Der Journalist und Autor mehrerer Royals-Bücher, Rob Jobson, spricht von einem "Zusammenbruch der royalen Kommunikation", der dem Ansehen der gesamten Königsfamilie schade, wie er Journalisten in London sagt. Es sei geradezu naiv gewesen, zu glauben, dass Kate für mehrere Monate einfach von der Bildfläche verschwinden könne.
Viel klüger habe sich der Buckingham-Palast nach der Krebsdiagnose von König Charles III. verhalten, indem er den 75-Jährigen etwa beim Lesen von Genesungswünschen zeigte. Dass die Pressearbeit für das Königs- und das Thronfolgerpaar nicht wie früher in einer Hand liege, sondern William und Kate im Kensington-Palast ihre eigene Pressestelle betreiben, sei womöglich eine der Ursachen für die Schwierigkeiten, vermutet er.
Foto-Affäre wurde bald als "Kategate" bekannt
Erheblich verschlimmert wurde die Situation durch den unbeholfenen Versuch, die Sorgen um Kate mit einem Familienfoto der Prinzessin und ihren Kindern zu zerstreuen: Das vom Kensington-Palast am britischen Muttertag herausgegebene Bild wurde innerhalb von Stunden von internationalen Nachrichtenagenturen zurückgezogen. Es sei manipuliert worden, so die Begründung.
Nach anfänglichem Zögern veröffentlichte der Palast einen Post auf der Plattform X (vormals Twitter), in dem sich Kate selbst zu der Foto-Affäre, die schnell als "Kategate" bekannt wurde, äußerte. Sie habe "wie viele Amateurfotografen gelegentlich mit Bildbearbeitung experimentiert" und entschuldigte sich für jegliche Verwirrung, die das Bild hervorgerufen habe. Doch in seiner ursprünglichen Form veröffentlicht wurde das Foto nicht.
Etablierte Presse wird als überflüssig angesehen
Der Fall schürte Misstrauen an den Mitteilungen des Palasts und war Wasser auf die Mühlen der Verschwörungstheoretiker. Für Jobson ist die Episode ein Beleg des Versagens in der royalen Pressarbeit - aber auch eine Folge der Tendenz, dass viele Institutionen und Prominente im Social-Media-Zeitalter glauben, die etablierte Presse sei überflüssig. Immer häufiger werde per Twitter, Instagram und Youtube direkt mit den Untertanen kommuniziert, um das eigene Selbstbild ungefiltert an die Öffentlichkeit zu tragen. "Das ist viel einfacher, weil man sich keinen Fragen stellen muss", sagt Jobson. Doch eine Institution, die öffentliche Gelder ausgebe, müsse sich die legitimen Fragen der freien Presse gefallen lassen.
Als die Boulevardzeitung "The Sun" ein Handyvideo veröffentlichte, das angeblich Kate und William am vergangenen Wochenende beim Einkauf in einem Farm-Shop in der Nähe ihres Zuhauses bei Schloss Windsor zeigen soll, führte auch das nicht zu einem Ende der Spekulationen. Und das, obwohl Kate darauf anscheinend fit und gut gelaunt mit einer weißen Einkaufstüte an parkenden Autos vorbeischlenderte. Das wackelige Video dürfte sich die "Sun" aber Zehntausende Euro haben kosten lassen, schätzt Jobson. Wohin diese Entwicklung führt, ist ungewiss. Das Boulevardblatt "Mirror" berichtete unterdessen, in der Londoner Privatklinik, in der Kate behandelt wurde, sei eine Untersuchung eingeleitet worden: Angeblich soll ein Mitarbeiter versucht haben, an Kates Krankenakte zu kommen.