Adoption unter Störchen Weidhausens neuester Bewohner

Bei Kulmbach übersteht ein drei Wochen altes Küken den Sturz aus seinem Nest unverletzt. Was nun? Adoption.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Weidhausen - Kaum mehr als drei Wochen alt dürfte das Küken gewesen sein, als ihm schon der Schock seines Lebens widerfuhr. Der Jungstorch, wohl Mitte Mai geschlüpft, plumpste aus seinem Nest in Melkendorf bei Kulmbach – bei dem Sturz Anfang Juni blieb das Vögelchen wie durch ein Wunder unverletzt, so die Diagnose des hinzugezogenen Untersiemauer Tierarztes Joachim Lessing. Doch was nun?

Nach der Werbung weiterlesen

Bei einer Aufzucht werden die Tiere erfahrungsgemäß zu sehr auf den Menschen geprägt, können anschließend nicht mehr in die Freiheit entlassen werden. Die Idee: Adoption. Hans Schönecker vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) hatte erst im vergangenen Jahr von der Methode erfahren. „Bei Störchen ist das hier noch nie gemacht worden“, erzählt der Storchenbeauftragte der Kreisgruppe Coburg.

Zwei plus eins macht drei

Für ein gelungenes erstes Mal brauchte es nun noch einen passenden Platz. Schließlich, so erklärt es Schönecker, kann theoretisch ja so einiges schiefgehen. Die neuen Geschwister könnten den Adoptivstorch ablehnen, ihn anpicken und dabei verletzen – oder Schlimmeres. Die Altstörche könnten dem fremden Küken das Futter verweigern – oder Schlimmeres.

Die Wahl fiel letztlich auf einen Horst in Weidhausen-Trübenbach. Aus dem fraglichen Nest war zuvor ebenfalls ein Jungstorch (einer von dreien) gestürzt – mit tödlichem Ausgang. „Daher“, so LBV-Mann Schönecker, „war klar, dass das Futterniveau in der Gegend passt.“

Anfang Juli, gut zwei Kilogramm brachte der Melkendorfer Vogel mittlerweile auf die Waage, war es dann so weit. Mit einem sogenannten Teleskoplader beförderte unter anderem Vorortbeobachter Andreas Giese den Jungstorch zu seiner neuen Familie. Und nach einigen Anlaufschwierigkeiten freut sich Hans Schönecker zu berichten: „Ich denke, dass die Geschichte einen guten Verlauf nehmen wird." Bereits in den nächsten Tagen dürften die drei Geschwister ihren ersten Ausflug unternehmen.