Afrika Initiative für Hilfen an DDR-Vertragsarbeiter in Mosambik

Ende der 1970er Jahre holte die DDR Menschen zum Arbeiten aus Mosambik. Ein Teil ihres Lohns wurde ihnen vorenthalten. Jahrzehnte später ist das immer noch eine offene Wunde.

 
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Berlin - Die SED-Opferbeauftragte Evelyn Zupke startet eine neue Initiative zur Entschädigung ehemaliger DDR-Vertragsarbeiter aus Mosambik. 34 Jahre nach der Deutschen Einheit seien viele der ursprünglich rund 17.000 Betroffenen schon gestorben, erklärte Zupke in Berlin. Tausende warteten in Mosambik auf zugesagte Leistungen und die Anerkennung erlittenen Unrechts. Hinter die Initiative stellte sich unter anderen der letzte DDR-Außenminister Markus Meckel.

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Die DDR hatte mit einem Abkommen von 1979 die Menschen aus Mosambik angeworben, die bis zur Vereinigung 1990 im Bergbau, in der Landwirtschaft und in Fabriken tätig waren. Ohne dass sie davon wussten, wurde ein Teil ihres Lohns zur Tilgung von Staatsschulden ihres Landes bei der DDR einbehalten. 

Nach der deutschen Vereinigung wurden sie in die Heimat zurückgeschickt. Zugesagte Auszahlungen der einbehaltenen Gelder fielen aus. Auch eine Zahlung der Bundesrepublik über 75 Millionen D-Mark an Mosambik nach 1990 kam den Rückkehrern nach Zupkes Darstellung kaum zugute. Betroffene demonstrieren seit 30 Jahren regelmäßig in Maputo.

Zupke und die Unterstützer der Initiative fordern rasches Handeln des Bundestags für eine Entschädigung, gestaffelt nach Vertragsdauer in der DDR. Zudem sollten etwaige Rentenansprüche der Menschen in Deutschland rasch geklärt werden, hieß es in einer Erklärung Zupkes und des Deutschen Instituts für Menschenrechte.

Das Auswärtige Amt reagierte zurückhaltend. Nach Kenntnis des Ministeriums hätten die DDR und später die Bundesrepublik alle Verpflichtungen aus dem Abkommen von 1979 erfüllt, sagte ein Sprecher. Die ehemaligen Vertragsarbeiterinnen und Vertragsarbeiter in der DDR hätten Forderungen an die mosambikanische Regierung. Es sei deren Aufgabe, "das jetzt mal in erster Linie zu adressieren". Berlin stehe über die Botschaft in Maputo in regelmäßigem Austausch mit Vertretern ehemaliger Vertragsarbeiter. Die Problematik sei also bekannt, sagte der Sprecher.