Ahorn Kinder bekommen neues Schwimmbad

Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit soll im Schusterbau wieder Schwimmunterricht möglich sein.

 
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Ahorn - Mehr als jedes zweite Grundschulkind kann nicht richtig oder gar nicht schwimmen. Um dem gegenzusteuern, ist am Freitagnachmittag ein neues Schwimmbad mit Lehrschwimmbecken an die Gemeinde Ahorn übergeben. Zur feierlichen Schlüsselübergabe waren zahlreiche Gäste zur Besichtigungstour erschienen.

Die Inbetriebnahme soll, nach letzten Restarbeiten und einem Testbetrieb, stufenweise nach den Herbstferien erfolgen. „Kinder müssen schwimmen können“, betonte Bürgermeister Martin Finzel bei der Schlüsselübergabe. „Der Bau eines Schwimmbades ist kein Selbstläufer und der Unterhalt noch weniger.“

Das neue Lehrschwimmbecken wurde im leer stehenden Gebäudetrakt an der Grundschule, dem sogenannten Schusterbau, errichtet. Im Erdgeschoss verfügt die Anlage nach den Bauarbeiten über einen modernen Umkleidebereich und Duschräume. Im Obergeschoss bietet das barrierefreie Gebäude neue Räumlichkeiten für den Vorschulkindergarten und die Volkshochschule. „Wir haben hier den einmaligen Vorteil, den Schwimmunterricht direkt in den Schulalltag integrieren zu können, ohne mit den Kindern lange Distanzen zurücklegen zu müssen“, freute sich Rektorin Gabriele Walther. „Wir hoffen, dass die Schwimmfähigkeit der Kinder wieder zunehmen wird.“

Das Lehrschwimmbecken dient der gesamten Region Coburg und bietet mehr als zehn Schulen und Zweckverbänden eine Möglichkeit für den Schwimmunterricht. Das alte Becken war im Freizeitzentrum in Witzmannsberg untergebracht und konnte lange Zeit nicht mehr genutzt werden. Bei der Projektplanung war zunächst überlegt worden, den Schwimmunterricht im Freizeitzentrum wieder möglich zu machen. Doch 2015 entschied sich die Gemeinde für die Kombination verschiedener Förderprogramme zur Entwicklung des leer stehenden Gebäudetrakts an der Grundschule.

„Die Arbeiten am neuen Schwimmbad und dem im ehemaligen Schusterbau entstandenen Bildungshaus dauerte rund zweieinhalb Jahre. Neben den Schülern ist auch ein öffentlicher Betrieb vorgesehen. Die Wasserwachten in Ahorn und Coburg haben feste Trainingszeiten an den Nachmittagen und Abenden, und auch verschiedene Selbsthilfegruppen werden das Bad nutzen“, so Bürgermeister Finzel.

Die Baukosten betragen knapp 4,6 Millionen Euro. 2,4 Millionen Euro wurden dabei aus Mitteln des Freistaates Bayern und des Bundes gefördert. „Problematisch war und ist, dass bei einer Förderung die Zuschüsse für Bäder gedeckelt sind und es für Kommunen unmöglich ist, ein Lehrschwimmbecken in den Höchstgrenzen des Kostenrichtwerts der Förderung zu errichten“, erklärte Martin Finzel.

„Eine vorhandene Bausubstanz in ein Lehrbecken umzuwandeln, ist nicht einfach“, sagte der stellvertretende Landrat Martin Stingl. „Nur mit einer gründlichen Planung und einer soliden Finanzierung kann eine kleine Gemeinde wie Ahorn so ein Projekt realisieren. Das neue Schwimmbad ist Ahorns aktiver Beitrag zum Lernen fürs Leben.“

Allerdings gilt es laut Bürgermeister Finzel mittelfristig zu überlegen, ob es wenigen Kommunen finanziell aufgelastet werden könne, die Kosten des Lehrschwimmens zu tragen oder ob es hier an der Zeit sei, eine überregionale Lösung zu schaffen.

Auch die Ausstattung des neuen Beckens kann sich sehen lassen. Es verfügt über eine Grundfläche von 140 Quadratmetern und hat ein Fassungsvermögen von 350 000 Litern. Das gesamte Gebäude wurde mit einem mineralischen Vollwärmeschutz und neuen Fenstern mit Dreifachverglasung ausgerüstet. Zusätzlich wurde für den Vorschulkindergarten eine neue Küche in den Räumlichkeiten geschaffen. Für die Beleuchtung des Schusterbaus wurde eine eigene Trafostation errichtet und die bestehenden Leitungen vollständig zurückgebaut und entsprechend den neuen Anforderungen neu aufgebaut.

Besonders die Vorschulkinder können es nun kaum noch abwarten, endlich im neuen Becken zu schwimmen. Aus ihrer Sicht hätte es auch gleich losgehen können. Ihre Schwimmtiere und Taucherbrillen hatten sie am Freitag jedenfalls schon mal dabei.

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