Ahorn Schon wieder Feuer beim Herchenhahn

Meterhoch loderten Samstagnacht die Flammen in Ahorn über dem Handelsgeschäft Herchenhahn. Im letzten Augenblick konnte die Feuerwehr Schlimmeres verhindern. Foto: privat

Der Vollbrand eines Nebengebäudes des Handelsgeschäfts ist zwar schnell unter Kontrolle. Aber es werden Erinnerungen wach. Denn inzwischen ist es das vierte Mal, dass die Feuerwehr ausrücken muss. Und erneut steht Brandstiftung im Raum.

 
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Als Jannic Christ um kurz nach 22 Uhr mit seinem Einsatzfahrzeug von Schorkendorf kommend die B 303 überquert, sieht er die Flammen schon meterhoch über Ahorn lodern. Vor Ort ist Eile geboten. Denn wieder einmal steht ein Nebengebäude des Handelsgeschäfts Herchenhahn – im Ort auch „Trödler“ genannt - in Vollbrand. Und wieder – konkret zum vierten Mal innerhalb der vergangen sechs Jahre – ist das Haupthaus bedroht. „Das war kurz vor knapp“, sagt der Kreisbrandmeister am Tag danach am Telefon. Die Hitze hatte bereits die ersten Fenster bersten lassen.

Etwa 25 Minuten später haben die Feuerwehren aus Schorkendorf-Eicha und Ahorn den Brand bereits unter Kontrolle. Zunächst musste man jedoch annehmen, dass auch das Dach des Hauptgebäudes etwas abbekommen hat. „Wir sind mit der Drehleiter rauf und haben ein paar Ziegel entfernt. Aber Gott sei Dank: Da war nichts“, sagt Christ.

Zur Brandursache kann der Kreisbrandmeister nichts weiter sagen. „Das wäre reine Spekulation und ist Sache der Ermittlungsbehörden.“ Einer Mitteilung des Polizeipräsidiums Oberfranken zufolge war am Sonntagnachmittag nur so viel bekannt: Um zehn Uhr abends teilte eine Zeugin über Notruf den Brand einer Gartenhütte in der Ahorner Ringstraße mit. Bei Eintreffen der Polizei stand diese bereits in Vollbrand. Die Feuerwehr konnte ein Übergreifen der Flammen auf das angrenzende, unbewohnte Gebäude verhindern. Glücklicherweise gab es keine Verletzten. Der Sachschaden beträgt nach Schätzungen der Polizei etwa 20 000 Euro. Die Kriminalpolizei Coburg hat die Ermittlungen zur Brandursache übernommen.

„Natürlich hat das Ganze ein Gschmäckle“, sagt Ahorns stellvertretender Bürgermeister Wolfgang Beyer, der sich als 2. Bürgermeister bis nach Mitternacht selbst ein Bild von der in jeder Hinsicht brenzlichen Lage gemacht hat. Es ist ein sensibles Areal mitten im Ort. Enge Bebauung. Ein holzverarbeitender Betrieb in direkter Nachbarschaft. Und natürlich geht hier jetzt wieder die Angst um. Hat erneut ein Feuerteufel zugeschlagen? Gab es überhaupt jemals einen? Und wenn: War es der gleiche wie am 20. Juli 2017, am 13. Dezember 2016 und am 4. Oktober 2016? Aufgeklärt jedenfalls wurde bislang nie etwas.

Es sind Fragen, die im Raum stehen, die aber keiner beantworten kann. Wolfgang Beyer, der selbst jahrelang Kreisbrandinspektor war, weiß das. „Wir müssen jetzt einfach der Polizei das Feld überlassen und sind alle heilfroh, dass niemand verletzt wurde. Das ist erstmal das Wichtigste.“

Am 20. Juli 2017 gegen 22.30 Uhr hatte es zuletzt bei Herchenhahn gebrannt. Ein Nachbarskind hatte den Feuerschein entdeckt und Alarm ausgelöst. Das Feuer war schnell gelöscht. Die Brände 2016 endeten dagegen weniger harmlos. Im September 2016 standen ein knapp sechs Meter langer, mit einer Kunststoffplane abgedeckter Anhänger sowie Schaukelstühle, Korbsessel, Hängeschaukeln und Esszimmerstühle in hellen Flammen. Zu geflochtenen Sichtschutzwänden, wie sie oft auf Terrassen stehen, Holzkisten und Blumentöpfen aus Korb hatten sie sich bereits durchgefressen. Und: Sie griffen auf die Garage eines Nachbargrundstücks über. Dennoch konnte die Feuerwehr auch hier Schlimmeres verhindern. Das gelang ihr ebenso am 4. Oktober, als es erneut auf der Freifläche brannte. Der inzwischen verstorbene Erich Herchenhahn bezifferte den Schaden damals auf rund 25 000 Euro.

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