Ahorner Sternsingeraktion Rekordergebnis trotz vieler Schwierigkeiten

Norbert Klüglein
Anke Scott und ihre beiden Kinder Finn (links) und Mia waren in Ahorn unterwegs, um die Segensbotschaft der Sternsinger zu allen Menschen zu bringen. Wegen der Corona-Pandemie durften sie nur Briefe verteilen. Foto: Klüglein

Die Sternsinger durften heuer nicht vor den Häusern singen. Dennoch kamen allein in Ahorn 8300 Euro zusammen.

 
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Ahorn - Das hätten Hermann Beckering und sein Team nicht erwartet. Bei der Sternsingeraktion in der Gemeinde Ahorn sind Spenden in Höhe von 8300 Euro zusammengekommen. „Das sind gut 1000 Euro mehr als im vergangenen Jahr. Die Sternsinger haben sich sehr gefreut“, stellt der Organisator der Aktion zufrieden fest.

Dabei hatte es zunächst so ausgesehen, als müssten die Jungen und Mädchen, die Jahr für Jahr am Dreikönigstag durch die Gemeinde ziehen, um Geld für das Kindermissionswerk der Sternsinger zu sammeln, heuer zu Hause bleiben.

Obwohl Organisator Beckering schon frühzeitig ein Konzept ausgearbeitet hatte, wurde es mit steigenden Inzidenzwerten immer schwieriger den schärfer werdenden Abstands- und Hygieneregeln gerecht zu werden. Spätestens als die Politik am 16. Dezember 2020 dem Land den zweiten Lockdown verordnete, mussten auch die Ahorner von ihren ursprünglichen Plänen – dass Kinder mit Stern, Kostümen und Kronen von Haus zu Haus gehen – Abschied nehmen. „Wir zogen die Reißleine und haben alles abgesagt, was zu Kontakten zwischen den Sternsingergruppen und den Bürgern hätte führen können“, erklärte Hermann Beckering Ende Dezember vergangenen Jahres gegenüber der Neuen Presse.

Entmutigen ließ sich das Organisationsteam durch den coronabedingten Rückschlag nicht: „Die Sternsingeraktion ist ja kein Selbstzweck, sondern hat das Ziel, Kindern zu helfen wenn sie ihrer Kindheit beraubt werden, wenn man ihnen Bildung vorenthält oder sie zur Arbeit gezwungen werden“, erklärt Organisator Beckering. Deshalb entschloss sich die Gemeinde St. Johannes Witzmannsberg, den Menschen in Ahorn die Segenswünsche in diesem Jahr kontaktlos zukommen zu lassen.

In reaktiv kurzer Zeit hatten zehn Helfer rund 1700 Briefumschläge mit Grußbotschaften zusammengestellt, die am 5. Januar, allen Haushalten in der Gemeinde zugestellt worden sind. Jeder Umschlag enthielt Informationsmaterial über das Kindermissionswerk, ein Faltblatt auf dem erklärt wurde, warum die Sternsinger heuer nicht persönlich vorbeikommen konnten, das Segensband mit der Aufschrift „20 * C+M+B+ 21“ das jeder selbst über seine Haustür kleben konnte und einen Überweisungsträger für eine Spende. Am 5. Januar waren dann dennoch ein paar Sternsinger in Ahorn und seinen Gemeindeteilen unterwegs. Sofern die Kinder und Begleitpersonen, die die Segensbotschaften in alle Briefkästen in der Großgemeinde steckten, aus einem Haushalt stammten, konnte keiner etwas dagegen sagen.

Jetzt, nachdem das Ergebnis der Sternsingeraktion 2021 ausgewertet ist, sind die 40 Helferinnen und Helfer aus Ahorn sehr froh, dass die Spendenbereitschaft nicht nachgelassen hat. „Durch diese großartige Solidarität mit den benachteiligten Kindern in der Ukraine lernen die Sternsinger, dass wir in einer Welt leben und füreinander Verantwortung tragen, denn Kindern gibt es Halt, wenn sie spüren: Ich bin nicht allein. Meine Eltern, Geschwister und Freunde sind immer da, wenn ich sie brauche“, zieht Hermann Beckering Bilanz. Seine Bitte an alle Eltern in Ahorn lautet: „Begeistern Sie Ihre Kinder für diese großartige Aktion auch in den kommenden Jahren.“ Die große Hoffnung der Sternsinger ist, dass sie 2022 den alten Brauch wieder aufnehmen und vor jedem Haus singen dürfen.

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