AIDS-Parcous der AOK-Direktion Coburg Mit Sicherheit weniger Unsicherheit

Die Zahl der neu diagnostizierten HIV-Infektionen in Deutschland steigt an. Als Reaktion darauf führt die AIDS-Beratung Oberfranken mit 240 Schülern aus Stadt und Landkreis Coburg eine Präventionsaktion durch.

 
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AOK-Direktor Christian Grebner und Coburgs dritter Bürgermeister Can Aydin schauen zu, wie Jasmin Seiler von der AIDS-Beratungsstelle Oberfranken versucht, beim AIDS-Parcours spielerisch mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Foto: AOK-Direktion Coburg, Stephan Preisz

Trotz aller Warnungen und Kampagnen steigt die Zahl der neu diagnostizierten HIV-Infektionen in Deutschland jährlich um etwa 2200 Personen an. Das teilte die AOK, Direktion Coburg, in einer Pressemitteilung vom Mittwoch mit. „Rund 97.000 Menschen leben mit einer HIV-Infektion. Die bundesweite Zahl spricht für sich. Und von daher möchte die AOK Bayern ein Zeichen setzen und darauf reagieren“, sagt Jutta Jiptner vom Schulservice der AOK-Direktion Coburg.

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Zusammen mit der AIDS-Beratung Oberfranken, der Streetwork Coburg und dem Landratsamt Coburg, Fachbereich Gesundheitswesen, führt demnach die Gesundheitskasse in dieser Woche mit 240 Schülerinnen und Schülern der 8. Jahrgangsstufe aus Stadt und Landkreis Coburg eine erlebnisorientierte und aktivierende Präventionsaktion durch. Coburgs dritter Bürgermeister Can Aydin begrüßt diese Initiative: „AIDS und Sexualität werden im Alltag oft ausgeblendet. Daher finde ich es sehr gut, dass diese sensiblen Themen nicht in einem reinen Frontalunterricht, sondern ganz unbefangen im Rahmen eines Mitmachparcours unter Expertenbegleitung behandelt werden.“

Teil des Parcours: die Geschichten von Betroffenen

Biologielehrer Thomas Porombka vom Coburger Gymnasium Ernestinum gefällt die große Bandbreite des handlungsorientierten Ansatzes für seine 8. Klasse: „Es ist wichtig, dass der Themenkomplex aus ganz verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet wird. In diesem Raum kommen auch andere Seiten zum Vorschein als im Klassenzimmer. In Kleingruppen, die teilweise von den Kindern her auch nach Geschlechtern sortiert sind, können Fragen viel individueller aufgegriffen werden als im Klassenverband.“

In kleineren Gruppen geht es unter anderem um die verschiedenen Infektionswege des AIDS auslösenden HI-Virus. So müssen die Teilnehmer an Bildern und Situationen die Gefahr einer Übertragung einschätzen. An einer weiteren Station des AIDS-Parcours wird die Situation von Betroffenen beleuchtet. Anhand von zufällig gezogenen Karten werden dabei Geschichten erzählt und Probleme erörtert. Und schließlich können alle möglichen Verhütungsmittel sowohl für Mädchen als auch Jungs betrachtet und besprochen werden. Beim Versuch, ein Kondom so weit wie möglich zu dehnen, wird direkt geklärt, was man machen kann, wenn es im „Ernstfall“ platzen sollte.

„Entscheidend in jeder Beziehung ist die Kommunikation“

Der 13-jährige Jan aus Coburg ist begeistert von dem vielfältigen Aufklärungsangebot: „Ich fand es sehr interessant, zu erfahren, wie man richtig mit Kondomen umgeht, welche anderen Verhütungsmittel es gibt und wie man sich vor Geschlechtskrankheiten und AIDS schützen kann. Entscheidend in jeder Beziehung ist aber die Kommunikation. Wie sich während der Diskussion herausgestellt hat, müssen Paare viel miteinander reden.“

„Uns ist es wichtig, die jungen Menschen dafür zu sensibilisieren, was bei gelebter Sexualität beachtet werden kann. Außerdem informieren wir, ohne dabei Panik zu verbreiten. Wir wollen sie motivieren, eigenverantwortlich mit der eigenen Sexualität umzugehen und auf ihre Gesundheit zu achten. Informationen schützen mich und andere. So ein Parcours bietet zudem auch einen geschützten Rahmen für die Fragen der Jugendlichen, die wir sehr gerne beantworten“, bilanziert Jasmin Seiler von der AIDS-Beratungsstelle Oberfranken.