Aktfotografie aus Stuttgart Der weibliche Blick auf die Schönheit der Frau

Uwe Bogen

Die nackten Frauen, wie sie Tina Trumpp darstellt, zelebrieren die Kunst des Andeutens: Die Stuttgarterin, die in der bisher von männlichen Künstlern dominierten Aktfotografie zum Star geworden ist, legt ihren ersten Bildband vor.

 
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Stuttgart - Glitzernde Steine und einen Hut mit Brosche trägt sie, sonst nix. „La Belle Exotique“, so der Titel der 2021 in Stuttgart entstandenen Aufnahme, muss nicht viel Nacktheit preisgeben, um zu betören. Die Hommage an die Roaring Twenties erinnert an eine Zeit, als sich Kunst und Gesellschaft aus allerlei Zwängen befreiten – und Frauen aus der männlichen Dominanz. In der „goldenen Ära“ vor hundert Jahren gelang es dem lang unterdrückten Geschlecht, Scham abzulegen und aus den eigenen Stärken etwas zu machen. Der Blick der schönen Exotin ist selbstbewusst und herausfordernd. Tina Trumpp, die in der Königsdisziplin der bisher von männlichen Künstlern beherrschten Aktfotografie zum internationalen Star geworden ist, will Betrachterinnen und Betrachter „auf eine fantasievolle Reise unabhängig von Raum und Zeit mitnehmen“. Emotional feiert die Stuttgarterin Ästhetik und Schönheit der Frau, fern von Voyeurismus.

Ihre Bilder verströmen „Stille, die Raum für Interpretationen lassen“

Ihr erster Bildband „Verführungen“ mit Werken von 2016 bis 2021 ist jetzt im Großformat erschienen (aufgenommen quer durch Europa) und führt in verschiedene Epochen. Eines haben die meisten Bilder gemeinsam: Sie verströmen eine Stille, mit der Tina Trumpp „Raum für Interpretationen“ schaffen will. Wer die Werke betrachtet, „wird zum Komplizen einer intimen Situation, in der die Frau eine Persönlichkeit mit starkem Charakter ist“, sagt die 1974 geborene Tina Trumpp. Prägend für ihre Arbeiten ist die Farbwahl, die sich von der sonst beliebten Schwarz-Weiß-Aktfotografie abhebt.

Oft geheimnisvoll im gedämpften Licht inszeniert

Tina Trumpps Werke – oft geheimnisvoll im gedämpften Licht inszeniert – sind eine faszinierende Hymne an die Frau und an ihre Schönheit. Verführung wird hierbei als Kunst des Andeutens erlebt, des Anregens von Fantasie. Um Anziehung geht es. Kleine Hürden sind erwünscht. Allzu große Direktheit könnte die Erotik nur platt walzen, noch bevor der sinnliche Zauber zum Träumen verführt.

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