Aktion in Ebern Graffiti-Workshop für die Jugend

Hier soll’s bunt werden: Manfred Jung vor dem Eberner Jugendtreff im ehemaligen Hausmeisterhaus an der Mittelschule. Foto: Tanja Kaufmann/Tanja Kaufmann

Der AWO-Jugendtreff in Ebern macht der Jugend ein einmaliges Angebot: Es darf ordentlich Farbe an die Wände. Das Ergebnis kann dann beim Tag der offenen Tür bewundert werden.

 
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Die Eberner Jugend darf es bunt treiben – zumindest an drei Tagen, und das mit künstlerischem Anspruch. Das Eberner Jugendzentrum bietet mit Unterstützung der bayerischen Staatsregierung, dem bayerischen sowie dem Kreis-Jugendring Haßberge einen dreitägigen Graffiti-Workshop an. Im Rahmen des Konzeptes zur außerschulischen Unterstützung von Kindern und Jugendlichen in der Corona-Pandemie sollen dabei unter anderem die Jugendarbeit in Bayern unterstützt sowie junge Menschen wieder an diese Jugendarbeit vor Ort selbst herangeführt werden. Vom 24. bis zum 26. Juni sollen sich unansehnliche Betonwände in farbenfrohe Flächen verwandeln. Vorgestellt werden die Werke dann beim „Tag der offenen Tür“, mit dem sich das AWO-Jugendzentrum am 26. Juni der Öffentlichkeit präsentieren will.

Dort gebe es nämlich immer noch gewisse Vorbehalte, berichtet Manfred Jung, der die Graffiti-Aktion organisiert – und den Jugendtreff im ehemaligen Hausmeisterhaus seit dreieinhalb Jahren betreut. Seit 1986 gibt es den Jugendtreff schon in Ebern, damals noch als „Obendrin“ im heutigen Verwaltungsgebäude, später im mittlerweile abgerissenen Kujath-Haus in der Walk-Strasser-Anlage. Der Treff, von Beginn an vom AWO-Ortsverein Ebern getragen und von der Stadt finanziell unterstützt, hatte eine Durststrecke hinter sich, ehe er im Oktober 2018 an jetziger Stelle wieder aufblühte. Die Jugendlichen haben hier nicht nur einen Treffpunkt und Räumlichkeiten für gemeinsames Spiel und Spaß, sondern planen hier auch gemeinsame Unternehmungen. Auch Workshops und Vorträge werden hier angeboten, Zeltlager, Wochenendfahrten, Tagesausflüge oder Ferienfreizeiten: „Von A wie Action bis Z wie Zuhören“ ist das Leitbild. Wii, Playstation, Videospiele und DVD-Player stehen zwar bereit, kommen aber selten zum Einsatz. Eher noch die Tischtennisplatte und vor allem der Kicker; gesellig wird’s auch beim Darts-Wettbewerb oder beim Beauty-Nachmittag. Eine Küche gibt es auch, in der hin und wieder gemeinsam gekocht oder gebacken wird. Brot und Aufschnitt liegen aber ohnehin immer bereit, sagt Manfred Jung: Viele der Kids haben einfach Hunger, wenn sie kommen. Auch sonst bietet das pädagogische Team Hilfestellung für die Jungen und Mädchen an, wo immer es nötig ist.

Ein „Stammpublikum“ gibt es natürlich auch. „Fünf bis acht Jugendliche sind eigentlich jeden Tag da“, berichtet Manfred Jung. Der harte Kern kann sich dann schon einmal auf 17, 18 Mädchen und Jungen erweitern, in den Ferien sowieso. „Manche nehmen es auch als Treffpunkt und ziehen von hier aus weiter“, so Jung. An Jugendlichen fehle es jedenfalls nicht, auch wenn gern noch mehr kommen dürften.

Die Coronazeit sei für die Jugendlichen besonders schlimm gewesen, sagt der der AWO-Betreuer. Jeden Tag habe es Anrufe gegeben, wann das Jugendzentrum endlich wieder aufmachen würde. Für viele Kinder ist es hier das zweite Zuhause, für manche sogar mehr als das. Sie alle finden hier einen Anlaufpunkt. Montag bis Donnerstag von 16 bis 20 Uhr und freitags und samstags von 16.30 bis 21 Uhr stehen ihnen die Türen im alten Hausmeisterhaus offen. Im Durchschnitt seien die Mädchen und Jungen 13, 14 Jahre alt, doch es gebe auch noch 18-, 19-Jährige unter den Besuchern, sagt Manfred Jung.

Sie alle sind im Jugendtreff zum Mitgestalten aufgerufen. Das betrifft sowohl das Programm für etwaige Aktionen und Unternehmungen, als auch die Räumlichkeiten selbst. Und nun soll es genauso kreativ an den Außenbereich gehen. Den Graffitikünstler, der die Jugendlichen fachkundig in die Kunst der Wandverschönerung einführt, hat Manfred Jung selbst aufgetan. Die „Leinwände“ für die jugendlichen Kunstwerke befinden sich rund um das Jugendzentrum auf dem Areal der Mittelschule – nicht einsehbar von der Straße, um Fremde nicht zum Nachahmen zu animieren. Großen Dank will Manfred Jung daher auch loswerden an Mittelschulrektor Philipp Arnold, den Schulverbandsvorsitzenden und Eberner Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) sowie Bauhofleiter Christian Raehse. Die Flächen müssen vor der kreativen Behandlung nämlich gereinigt werden, was die Bauhofmitarbeiter ebenso übernehmen wie das Mähen eingewachsener Flächen vor den künftigen Kunst-Wänden. Anschließend werden die Wände grundiert, damit die Farbe auch gut hält.

„Am Freitag werden die Motive ausgewählt, die Flächen zugeteilt und die Arbeitstechnik erklärt, spätestens am Samstag geht’s dann in die Vollen“, umreißt Manfred Jung die Workshoptage. Der Fantasie sind dann keine Grenzen gesetzt: ob „Tags“, „Characters“ oder andere Motive – jeder darf seine Kreativität voll ausleben. Wer schon eigenen Farbdosen hat, darf die übrigens gerne mitbringen. Die Teilnehmerzahl ist schon aus Platzgründen auf etwa zehn Jugendliche im Alter zwischen 14 und 20 Jahren begrenzt. Verbindlich anmelden kann man sich ab Montag, 13. Juni, unter der Telefonnummer 09531/944 2034 zwischen 16 und 20 Uhr.

Der „Tag der offenen Tür“ mit der Vorstellung der Wandgemälde und einer herzlichen Einladung an alle Eberner zum Blick auch ins Innere des Jugendzentrums (samt kleinen Speisen und Getränken auf Spendenbasis) findet am Sonntag, 26. Juni, ab 10 Uhr im AWO-Jugendzentrum Ebern, Gymnasiumstraße 6, statt.

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