Alarmierende Lage Polizeigewerkschaft schlägt Alarm

Das Anker-Zentrum in Schweinfurt ist vom Grundsatz her auf eine Maximalauslastung von 1500 Personen ausgelegt, jedoch wird befürchtet, dass diese Zahl in den nächsten Wochen auf bis zu 2500 Personen anwachsen könnte. Foto: picture alliance/dpa/Heiko Becker

Hilferuf aus dem Anker-Zentrum Schweinfurt: Die Deutsche Polizeigewerkschaft sieht eine massive Überforderung der Beamten – und fordert ein politisches Umdenken sowie mehr Personal.

 
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Bereits vor Jahren hatte Thorsten Grimm, Bezirksvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft in Unterfranken, die hohe personelle Belastung der Polizei im Schweinfurter Raum durch das dortige Anker-Zentrum beklagt und dies mit einer klaren Personalforderung verbunden – nun sind die Gesamtumstände noch dramatischer, wie aus einer aktuellen Pressemeldung Grimms hervorgeht.

„Das Anker-Zentrum in Schweinfurt ist vom Grundsatz her auf eine Maximalauslastung von 1500 Personen ausgelegt, aktuell steht das Anker-Zentrum bei einer Überlastung von rund 1800 Personen und es steht zu befürchten, dass diese Zahl in den nächsten Wochen auf bis zu 2500 Personen anwachsen könnte“ stellt der Polizeigewerkschafter fest und prognostiziert ein heftiges Szenario. „Dies überfordert nicht nur die Infrastruktur und Logistik vor Ort, sondern vor allem auch meine Kollegen der Schweinfurter Dienststellen.“

Mehr Stellen gefordert

Bereits 2018 forderte Thorsten Grimm in diesem Zusammenhang für die unterfränkische beziehungsweise Schweinfurter Polizei mindestens 16 bis 20 Stellen mehr, um den damaligen Herausforderungen gerecht zu werden. „Die Personalforderung war schon damals mehr als gerechtfertigt, passiert ist leider nicht viel. Jetzt ist die Belastung für die Polizei noch viel höher als damals – und diese Frage kann nur mit einem deutlichen Personalplus beantwortet werden. Das ist die Verantwortung der Politik, die uns das Thema Anker-Zentrum auch angeschafft hat“ so die klare und erneute Forderung von Thorsten Grimm an die Politik nach mehr Personal für die Schweinfurter Polizei.

„Die unterfränkische Polizei darf mit diesem Thema nicht allein gelassen werden nach dem Motto – Macht ihr das mal mit eurem eigenen Personal. Es muss hier eine bayernweite Sonderzuteilung für das Thema Anker geben, so wie es für die Aufstockung der Grenzpolizei auch der Fall ist.“ Das Grundmodell Anker-Zentrum sei richtig, auch die Aufstockung der Bayerischen Grenzpolizei sei richtig, aber man müsse gleichzeitig auch der Bewältigung von zentralen Aufnahmeeinrichtungen personell gerecht werden. „Die Kollegen fühlen sich von der Politik im Stich gelassen, das wird mir nahezu täglich persönlich berichtet. Neben dieser Hochbelastung ist natürlich auch der zunehmende Polizeialltag zu bewältigen.“

Sorgen bei Bevölkerung wachsen

Aber nicht nur die Polizei selbst stoße an ihre Grenzen, auch die Bevölkerung der Schweinfurter Umlandgemeinden hat inzwischen so ihre Befürchtungen. „Hier geht es am Ende um das subjektive Sicherheitsgefühl jedes einzelnen Bürgers. Viele stellen sich inzwischen die Frage, wie sicher sie noch in ihren Heimatgemeinden leben können. Auch das ist politische Verantwortung und hier muss die Politik endlich aufwachen und im Sinne ihrer Bürger zu schnellen Lösungen kommen. Wenn wir so weitermachen, dann reicht auch mehr Personal für die Polizei in Schweinfurt und Unterfranken nicht mehr aus – dann ist nicht mehr nur die Polizei und die Bevölkerung überfordert“ stellt Thorsten Grimm klar.

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