Allee am „Schleifer“ BUND spricht sich gegen Fällung aus

Der Wirtschaftsweg befindet sich im Besitz der Stadt und der Bayerischen Staatsforsten. Foto: BUND

Aus Gründen der Verkehrssicherheit sollen zahlreiche Bäume am Rödentaler „Schleifer“ gefällt werden. Der BUND Naturschutz widerspricht mit Nachdruck.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die Bäume, die am Rödentaler „Schleifer“ eine Allee bilden, sollen gefällt werden. Bei einem Ortstermin des städtischen Bau- und Umweltsenats hatte Revierleiter Fabian Hecker kürzlich mitgeteilt, dass sich diese fast alle in einem Zustand befänden, der eine Entnahme aus Gründen der Verkehrssicherheit unabdingbar mache (die Neue Presse berichtete). Bürgermeister Marco Steiner (FW) schloss sich dem an: „Für die Stadt besteht Handlungsbedarf.“

Der BUND Naturschutz in Bayern bewertet die Lage gleichwohl anders, wie aus einem offenen Schreiben der Kreisgruppe Coburg an Bürgermeister Steiner hervorgeht: „Wir halten es für angebracht“, heißt es darin, „jeden Baum einzeln in Augenschein zu nehmen (...). Im besten Fall von einem Baumpfleger/-sachverständigen, da der Forst bekanntlich einen ganz anderen Blickwinkel auf Bäume hat.“ Dass alte, starke Bäume eher von Holzfäule betroffen sind als junge sei sicher richtig, dies sage aber per se nichts über die Verkehrssicherheit des Baumes aus. Die fragliche Allee stelle „ein Relikt einer alten Kulturlandschaft dar, die inzwischen stark durch Überbauung und Zerschneidung durch ICE und 380-kV-Leitung überprägt ist.“ Der Erhalt als naturnahes Landschaftselement sei daher hier von besonderer Bedeutung.

„Man kann kein Pauschalurteil abgeben“

„Wir müssen Alleen endlich als Kulturgut begreifen, sie pflegen, entwickeln und schützen“, schreibt der BUND weiter. „Viel zu lange wurde der Alleebaum als Verkehrsrisiko eingestuft.“ Inzwischen sei es gelungen, das Dilemma zwischen Verkehrssicherheit und Alleenschutz nicht mehr als unlösbar zu betrachten, sondern nach Wegen zu suchen, wie beides sichergestellt werden kann: eine sichere Straße und die zweiseitige Baumreihe an ihrem Rand. „Nach dem Bayerischen Naturschutzgesetz sind Alleen bereits gesetzlich geschützt!“

Zudem sei die Straße in diesem konkreten Fall nicht viel befahren, wie der Umweltschutzverband argumentiert, sie sei für Fahrzeuge aller Art gesperrt, mit Ausnahme von land- und forstwirtschaftlichen. „Es lohnt sich auf jeden Fall, jede Esche einzeln zu beurteilen, weil man kein Pauschalurteil abgeben kann.“ Die Aussage von Revierleiter Hecker, es seien alles Problembäume, sei augenscheinlich nicht richtig. „Im Gegenteil befördert die vorhandene Mischung aus alten und neuen Bäumen eine erfolgreiche Verjüngung.“ In ausgeräumten Agrarlandschaften vernetzten Alleen und Baumreihen darüber hinaus Biotope und seien selbst Lebensraum seltener Pflanzen- und Tierarten. Obendrein, so der BUND, „sind sie ökologisch bedeutsam als Staub- und Abgasfilter oder als Sauerstoffproduzent.“

Autor

Bilder